CIA: Die ganze Geschichte (German Edition)
den Präsidenten zu verkaufen? Oder vielmehr, im Ausland Staatsgeheimnisse zu stehlen? Dieser Konflikt sei nie zugunsten der Spionage gelöst worden. Johnson kam zu dem Schluss – und sprach nach drei Jahrzehnten mühevoller Arbeit für große Teile des Geheimdienstes –, dass die Aufgabe der aktuellen Nachrichtenbeschaffung in der CIA keinen Platz habe. Und zwar aus gutem Grund, setzte er hinzu: »Was die Leute auf der politischen Bühne angeht, die Zeitungsgründer und ergrauten Rundfunkreporter und diejenigen, die käufliche Politiker bestechen – sollen sie sich doch überall dort einbringen, wo es sinnvoll ist. Ihre Arbeit ist nicht geheim. (…) Soll der Sicherheitsrat doch für sie eine Stelle finden, irgendwo ganz weit weg vom Spionagegeschäft.« William R. Johnson, »Clandestinity and Current Intelligence«, in: Studies in Intelligence , Herbst 1976, CIA/CSI; Nachdruck in H. Bradford Westerfield (Hg.), Inside CIA’s Private World: Declassified Articles from the Agency’s Internal Journal 1955 – 1992 , Yale University Press, New Haven/CT 1995, S.118–184.
40 »Es besteht dringender Bedarf« : Souers, »Development of Intelligence on USSR«, 29.April 1946, FRUS Intelligence, S.345–347.
42 » … hatten wir uns daran gewöhnt« : Kennan im Interview für die CNN-Serie über den Kalten Krieg, 1996, Tonbandabschrift des Nationalen Sicherheitsrates, online unter http://www.gwu.edu/~nsarchiv/coldwar/interviews/episode- 1/kennan1.html.
»den besten Mentor« : Walter Bedell Smith, Meine drei Jahre in Moskau , Hoffmann und Campe, Hamburg 1950, S.116.
An einem kalten, sternenklaren Abend : Ebd., S.60–69.
44 »ein Jongleurschüler, der versucht … « : Helms, A Look over My Shoulder , S.67.
»Geldverschwendung auf ein undurchdachtes Problem« : Ebd., S.92–95. Dana Durand, damals Leiter der Operationsbasis Berlin, gestand ein, die geheimen Informationen, die er und seine Leute zu Tage gefördert hatten, seien durchsetzt mit »Gerüchten, Geplauder auf höherer Ebene, politischem Tratsch«. Durand an Helms, »Report on Berlin Operations Base«, 8.April 1948, freigegeben 1999, CIA. In einem von vielen solcher nachrichtendienstlichen Schwindelunternehmen konnte Karl-Heinz Kramer unter dem Namen »Stockholm Abwehr« den Amerikanern detaillierte Berichte über den russischen Flugzeugbau andrehen, die, wie er behauptete, von seinem ausgedehnten Agentennetz in der Sowjetunion stammten. In Wirklichkeit kamen seine Informationen aus Flugzeughandbüchern, die er in einem Stockholmer Buchladen gekauft hatte. James V. Milano und Patrick Brogan, Soldiers, Spies, and the Rat Line: America’s Undeclared War against the Soviets , Brassey’s, Washington/D.C. 1995, S.149–150. In einem anderen Gaunerstück kaufte der Zentrale Nachrichtendienst einen Klumpen »radioaktives Uran«, der angeblich aus einer für Moskau bestimmten Lieferung aus Ostdeutschland herausgeklaut worden war. Bei der »heißen Kartoffel« handelte es sich um ein in Aluminiumfolie gewickeltes großes Stück Blei. Angesichts solcher katastrophalen Pleiten beschloss General Leslie Groves, Leiter jenes Geheimprogramms namens Manhattan-Projekt, aus dem die Atombombe hervorgegangen war, seine eigene Nachrichteneinheit aufzubauen, die jede nur denkbare Uranquelle der Welt ausfindig machen und die Entwicklung der Atomwaffen in der Sowjetunion verfolgen sollte. Groves war der Ansicht, Helms’ Leute seien »unfähig, ordentlich zu arbeiten« und Stalins Pläne zum Bau einer sowjetischen Atombombe im Blick zu behalten; deshalb verheimlichte er Vandenberg und dessen Nachrichtendienstlern sowohl die Existenz seiner Einheit als auch ihre Mission. Nicht zuletzt dies trug dazu bei, dass die CIA unfähig war, exakt vorauszusagen, wann die USA ihr Monopol in Sachen Massenvernichtungswaffen verlieren könnten. »Minutes of the Sixth Meeting of the National Intelligence Authority«, 21.August 1946, FRUS Intelligence, S.395–400; Groves, Stellungnahme für die Atomenergiekommission vom 21.November 1946, FRUS Intelligence, S.458–460.
45 eine »operationsfähige Organisation« : Elsey, Stellungnahme vom 17.Juli 1946, CIA/CSI.
»Geheimagenten in aller Welt« : »Minutes of the Fourth Meeting of the National Intelligence Authority«, 17.Juli 1946, FRUS Intelligence, S.526–533. Zu der im Jahr 1946 weitverbreiteten Kriegsangst siehe Eduard Mark, »The War Scare of 1946 and Its Consequences«, in: Diplomatic History , Bd. 21, Sommer 1997, Heft
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