CIA: Die ganze Geschichte (German Edition)
CIA Financing of AFL Programs«, Labor History , Bd. 39, 1999, Heft 1.
Ein Vierteljahrhundert lang arbeitete Lovestone für die CIA und erwarb sich den Ruf eines hervorragenden Drahtziehers. Sein erster Führungsoffizier war Wisners Assistent Carmel Offie, verantwortlich nicht nur für Gewerkschafts- und Emigrantenfragen, sondern auch für das Nationalkomitee für ein Freies Europa; er löste die erste große Sicherheitskrise in der CIA aus. Offie war ein extravaganter Homosexueller,und das in einer Zeit, als sexuell abweichendes Verhalten als politisch gefährlich galt. Die für Sicherheitsüberprüfungen zuständigen CIA-Beamten entdeckten einen Polizeibericht, aus dem hervorging, dass Offie verhaftet worden war, nachdem er in einer Herrentoilette nur einen Straßenblock vom Weißen Haus entfernt Sexdienste in Anspruch genommen hatte. Diesen Bericht übergaben sie J. Edgar Hoover. Er hetzte seine Leute auf Offie, der in aller Stille aus der CIA entlassen wurde und sich beim amerikanischen Gewerkschaftsbund AFL verdingte. FBI-Agenten zapften Lovestones Telefonleitung an und konnten mithören, wie er Wild Bill Donovan mit beißendem Spott erzählte, in der CIA seien lauter »feine Pinkel aus der Park Avenue und Nichtskönner und Schwachköpfe. (…) Die ganze Organisation ist total runtergewirtschaftet, total ineffizient, total unzurechnungsfähig.« Für Hoover war das die reinste Wohltat.
68 »ein riesiges Projekt speziell für die Intellektuellen« : Braden in einem Dokumentarfilm der Granada Television mit dem Titel »World in Action: The Rise and Fall of the CIA«, Juni 1975. Unter den angehenden Autoren, die in Paris Bücher schrieben und zugleich mit der CIA zusammenarbeiteten, war auch Peter Matthiessen, einer der größten Schriftsteller seiner Generation und ein prominenter Liberaler.
69 Der Bericht, der 50 Jahre lang … : »The Central Intelligence Agency and National Organization for Intelligence: A Report to the National Security Council«, auch bekannt als Dulles-Jackson-Correa-Bericht, 1.Januar 1949, CIA/CREST.
70 »erhitzt vor Verwirrung« : Kermit Roosevelt an Acheson, 1.Februar 1949, HSTL.
70 »Der größte Schwachpunkt der CIA« : Ohly an Forrestal, 23.Februar 1949, HSTL.
71 Nach 50 Nächten : Forrestals Selbstmord folgte auf einen monatelangen »schweren und progressiven Erschöpfungszustand«. Townsend Hoopes und Douglas Brinkley, Driven Patriot: The Life and Times of James Forrestal , Vintage, New York 1993, S.448–475. Dr.Menninger erklärte, Forrestal habe »an einem extremen triebhaften Hang zur Selbstzerstörung« gelitten. Menninger an Captain George Raines, Leiter der Neuropsychiatrie im Marinehospital von Bethesda/MD, in: »Report of Board of Investigation in the Case of James V. Forrestal«, National Naval Medical Center, 1949. Präsident Truman ersetzte Forrestal durch Louis Johnson, einen reichen Sponsor seines Wahlkampfes, der schon seit Monaten lautstark den Posten für sich forderte. Johnson war ein Mann mit nur wenigen Eigenschaften, die für ihn sprachen; er neigte zu haltlosen Wutanfällen und absurder Bramarbasiererei, die er mit wilden Faustschlägen auf den Tisch begleitete – so sehr, dass Dean Acheson, der zur selben Zeit Außenminister war, ihn für hirngeschädigt oder geisteskrank hielt. General Omar Bradley, damals Vorsitzender des Vereinigten Generalstabs, kam zu dem Schluss, »Truman [habe] den einen psychiatrischen Fall durch einen anderen ersetzt«. Und sogar Truman fragte sich während dieses Dramas im Pentagon, ob er die nationale Sicherheit Amerikas nicht in die Hände eines Verrückten gelegt habe. Dean Acheson, Present at the Creation: My Years in the State Department , W. W. Norton, New York 1969, S.374; Omar N. Bradley und Clay Blair, A General’s Life: An Autobiography , Simon and Schuster, New York 1983, S.503.
Kapitel 5
72 »den Zug nicht ins Rollen bringen« : Richard Helms in Zusammenarbeit mit William Hood, A Look over My Shoulder: A Life in the Central Intelligence Agency , Random House, New York 2003, S.82.
viele von ihnen verzweifelte Flüchtlinge : Als der US-Offizier John W. McDonald 1948 in der amerikanischen Besatzungszone als Staatsanwalt für den Bezirk Frankfurt tätig war, stieß er auf die Arbeit der CIA. Wie sich das abspielte, erzählt er folgendermaßen:
Die Polizei hatte einen Fälscherring von 18 Leuten ausgehoben. Nummer eins unter ihnen war ein Pole namens Polansky, der zu den Displaced Persons gehörte. Er hatte mit
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