CIA: Die ganze Geschichte (German Edition)
Recordings: John F. Kennedy , 3 Bde., Norton, New York 2001, einer Arbeit des Miller Center of Public Affairs. Die hier zitierten Aktenvermerke von McCone stammen aus drei Quellen: FRUS, CREST und DDRS. Die internen CIA-Akten erhielt der Autor durch CREST.
262 Diese Investitionen sollten (…) sich auszahlen : Zwei Jahre nach dieser Unterredung im Oval Office wurde Goulart gestürzt, und Brasilien war auf dem Weg in den Polizeistaat. Robert Kennedy war nach Brasilien gereist, um sich persönlich einen Eindruck von der Situation zu machen: »Mir gefiel Goulart nicht«, sagte er. Der von der CIA unterstützte Putsch im Jahr 1964 führte zur ersten von mehreren Militärdiktaturen, die annähernd zwanzig Jahre in Brasilien herrschten.
McCone gab grünes Licht : Für sich selbst traf der CIA-Direktor eine Unterscheidung zwischen einem Putsch, der ein Blutbad anrichten könnte, und einem gegen einen Staatschef gerichteten gezielten Mordversuch. Das eine war moralisch, das andere nicht; ein Putsch, der den Mord an einem Präsidenten einschloss, war vielleicht bedauerlich, aber nicht verwerflich.
263 Am 10.August (…) Gesprächsthema war Kuba : Fast alle Unterlagen zu dieser Besprechung wurden vernichtet, aus den Aktenordnern des CIA-Direktors haben allerdings Historiker des State Department in mühsamer Kleinarbeit Bruchstücke zusammenmontiert: »Während der Besprechung vertrat McCone die These, für die Sowjetunion sei Kuba ein so wichtiger Trumpf, dass ›die Sowjets nicht zulassen werden, dass Kuba zusammenbricht‹. Um einen solchen Zusammenbruch zu verhindern, würde die Sowjetunion nach McCones Worten wirtschaftliche und technische Hilfe sowie konventionelle Militärhilfe mit Mittelstreckenraketen gewähren, die sie mit dem Verweis auf die amerikanischen Raketenstützpunkte in Italien und der Türkei rechtfertigen könnte. (…) Während der Diskussion wurde auch die Frage nach der Ermordung von führenden kubanischen Politikern aufgeworfen. Einer Aktennotiz zufolge, die Harvey am 14.August Richard Helms zukommen ließ, wurde das Thema damals von McNamara angeschnitten. (…) Am 14.April 1967 schickte McCone an Helms, der mittlerweile CIA-Direktor geworden war, aus dem Ruhestand eine Stellungnahme, in der es um die Diskussion bei der Besprechung vom 10.August ging: ›Ich erinnere mich, dass der Vorschlag gemacht wurde, Spitzenleute des Castro-Regimes, darunter Castro selbst, zu liquidieren. Ich habe sofort Einwände dagegen erhoben, mit dem Argument, so etwas sei für die US-Regierung und die CIA tabu und dürfte weder diskutiert werden noch irgendwo schriftlich auftauchen, da die US-Regierung solche Aktionen aus moralischen oder sittlichen Gründen nicht in Betracht ziehen könne.‹« FRUS, Bd. X, Anmerkung der Herausgeber, Dokument 371. Die Frage nach Atomwaffen auf Kuba stellte McCone zum ersten Mal auf der Sitzung der Sondergruppe vom 12.März 1962: »Könnten wir heute einen Aktionsplan entwerfen für den Fall, dass auf kubanischem Boden Raketenstützpunkte errichtet werden?« FRUS, Bd. X, Dokument 316. Aber noch am 8.August 1962, also nur zwei Tage vor seiner ersten Warnung, die Sowjets würden Raketen nach Kuba schicken, äußerte McCone vor einer Versammlung von 26 republikanischen Senatoren, er sei »ganz sicher, dass es auf Kuba keine Raketen oder Raketenstützpunkte gibt«. »Luncheon Meeting Attended by the DCI of Senate Republican Policy Committee«, 8.August 1962, freigegeben am 12.Mai 2005, CIA/CREST.
263 »Wäre ich Chruschtschow« : Walter Elder, »John McCone, the Sixth Director of Central Intelligence«, Rohfassung, CIA History Staff, 1987, 1998 teilweise freigegeben und veröffentlicht.
264 »die Sowjets würden die Nummer eins« : Ford, zitiert in John L. Helgerson, »CIA Briefings of Presidential Candidates«, Mai 1996, CIA/CSI.
»An den Wänden hatten sie ihre Kurvendiagramme« : Ford, zitiert vom Autor in The New York Times , 20.Juli 1997.
»Ich fuhr zu Präsident Kennedy« : Interview des Verfassers mit Jagan.
265 »die Vereinigten Staaten den Gedanken unterstützen« : »Interview Between President Kennedy and the Editor of Izvestia «, 25.November 1961, FRUS, Bd. V.
»eine wirklich verdeckte Operation« : Schlesinger, Aktenvermerk vom 19.Juli 1962, FRUS, Bd. XII.
die Sache zu einer Entscheidung zu bringen : Aktennotiz an Bundy, 8.August 1962.
eine mit 2 Millionen Dollar ausgestattete Kampagne : Einige ihrer Folgen hat der Autor schon früher geschildert: »A
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