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CIA: Die ganze Geschichte (German Edition)

CIA: Die ganze Geschichte (German Edition)

Titel: CIA: Die ganze Geschichte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Weiner
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hören. Er gab Weisung, das Feuer mit weiteren Falschmeldungen zu schüren: »Gelandet ist eine Gruppe sowjetischer Kommissare, Offiziere und politischer Berater unter Führung eines Mitglieds des Moskauer Politbüros. (…) Zusätzlich zum Militärdienst wollen die Kommunisten auch einen Arbeitsdienst einrichten. Ein entsprechender Erlass ist bereits im Druck. Alle 16-jährigen Jungen und Mädchen sollen zu einem Jahr Arbeitsdienst in Speziallagern herangezogen werden, vor allem mit dem Ziel, sie politisch zu indoktrinieren und den Einfluss von Familie und Kirche auf die Jugend zu brechen. (…) Arbenz hat das Land bereits verlassen. Seine Botschaften aus dem Nationalpalast stammen in Wirklichkeit von einem vom sowjetischen Geheimdienst gestellten Double.«
    Haney begann, auf eigene Faust Bazookas und Maschinengewehre Richtung Süden zu fliegen, und erließ den nicht genehmigten Befehl, die Bauern mit Waffen auszurüsten und sie zum Mord an guatemaltekischen Polizisten aufzustacheln. »Haben erhebliche Zweifel (…) an Befehl für Campesinos zur Tötung von Guardia Civil«, kabelte Wisner an Haney. »Wäre Anstacheln zum Bürgerkrieg (…) diskreditiert Bewegung als verantwortungslosen terroristischen Haufen mit Bereitschaft zum Opfern unschuldiger Menschenleben.«
    Oberst Monzon, der CIA-Agent im Kabinett Arbenz, forderte Bomben und Tränengas, um den Putsch in Gang zu bringen. »Muss unbedingt gemacht werden«, so das CIA-Büro in Guatemala-Stadt an Haney. Monzon wurde »empfohlen, er soll lieber schnell machen. War einverstanden. (…) Sagte, Arbenz, Commies und Feinde werden hingerichtet.« Das CIA-Büro plädierte noch einmal für einen Angriff. »Unsere dringende Bitte: Bomben werfen, Stärke demonstrieren, alle verfügbaren Flugzeuge rüberschicken, Armee und Hauptstadt zeigen, dass Zeit der Entscheidung gekommen.«
    Am 18.Juni startete Castillo Armas seinen lang erwarteten, seit mehr als vier Jahren vorbereiteten Angriff. Ein Verband von 198 Rebellen überfiel Puerto Barrios an der Atlantikküste. Er wurde von Polizei und Hafenarbeitern zurückgeschlagen. Weitere 122 Mann marschierten zur Heeresgarnison in Zacapa. Bis auf 30 wurden alle getötet oder gefangen genommen. Ein dritter, 60 Mann starker Rebellenverband rückte aus El Salvador vor – und wurde von der lokalen Polizei gefasst. Castillo Armas selbst, bekleidet mit einer Lederjacke und am Steuer eines vom CIA-Büro gestellten zerbeulten Lastwagens, führte 100 Mann aus Honduras zu drei nur schwach verteidigten guatemaltekischen Dörfern. Einige Kilometer hinter der Grenze schlug er seine Zelte auf und bat die CIA um mehr Nahrungsmittel, mehr Leute und mehr Waffen – doch binnen 72 Stunden waren mehr als die Hälfte seiner Soldaten getötet, gefangen genommen oder kurz vor der Niederlage.
    Am Nachmittag des 19.Juni reservierte sich Botschafter Peurifoy die besonders gesicherte Fernmeldeverbindung der CIA in der amerikanischen Botschaft und schrieb direkt an Allen Dulles: »Bomben wiederhole: bomben«, flehte er. Weniger als zwei Stunden später schaltete sich Haney mit einer scharfen Kritik an Wisners Adresse ein: »Wollen wir dabeistehen und zusehen, wie letzte Hoffnung des freien Volkes von Guatemala im Abgrund kommunistischer Unterdrückung und Barbarei versinkt, ehe wir amerikanische Streitkräfte gegen Feind einsetzen? (…) Ist nicht jetzt unter diesen Umständen unser Eingreifen viel akzeptabler als das der Marines? Es ist derselbe Feind, den wir in Korea bekämpft haben und vielleicht morgen in Indochina bekämpfen werden.«
    Wisner erstarrte. Es war eines, zahllose Ausländer in den Tod gehen zu lassen, aber etwas ganz anderes, amerikanische Piloten loszuschicken, um die Hauptstadt eines Landes in die Luft zu jagen.
    Am Morgen des 20.Juni berichtete das CIA-Büro in Guatemala-Stadt, dass die Arbenz-Regierung »ihre Fassung wiedergewinnt«. Die Hauptstadt sei »sehr still, Geschäfte haben Läden geschlossen. Menschen warten apathisch und betrachten den Aufstand als Farce.«
    Die Spannung in der CIA-Zentrale war fast unerträglich. Wisner fügte sich ins Unvermeidliche. An Haney und das CIA-Büro kabelte er: »Sind bereit zu Genehmigung Bombeneinsatz, derzeit überzeugt, dass erheblich mehr Wahrscheinlichkeit für Erfolg ohne verheerenden Schaden für US-Interessen. (…) Befürchten, dass Bombardierung militärischer Einrichtungen eher Armee gegen Rebellion stärkt, als Desertion auslöst. Sind überzeugt, dass Angriffe auf zivile Ziele mit

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