Ciao, Don Camillo
folgte ihm schweigend. Er legte den Jungen sanft in sein Bett, und die Alte starrte entgeistert ihr sterbendes Enkelkind an und flüsterte: »Es ist das Schicksal! Es ist das Schicksal! Alle auf diese Weise…«
Der Doktor sagte, daß man ihn einfach nur in Ruhe sterben lassen konnte. Da blieben alle wie Gipsstatuen an den Wänden stehen.
Ful war inzwischen verschwunden. Plötzlich erschien er wieder: Er kam wie ein Geschoß herein und blieb mitten im Zimmer stehen. Den Fasan hatte er zwischen den Zähnen. Er war ihn dort holen gegangen, wo er ihn im Revier hinfallen gesehen hatte. Ful näherte sich dem Bett, richtete sich auf, indem er die Pfoten auf die hölzerne Seitenwand stützte, und legte den Fasan auf die rechte Hand des Jungen, die dort verlassen und wie aus Marmor auf der Decke lag. Da öffnete das Kind die Augen, sah den Fasan, bewegte die Finger, streichelte ihn und starb mit einem Lächeln.
Ful spielte keine Tragödie und blieb zusammengekauert am Boden. Und als sie am nächsten Tag kamen, um den Jungen in den Sarg zu legen, mußten sie Don Camillo rufen, weil Ful niemanden heranließ.
Don Camillo selbst legte den Jungen in den Sarg, und da verstand Ful, daß, wenn sein Herr dies tat, es wohl so sein mußte.
Beim Begräbnis war der ganze Ort dabei. Don Camillo ging voran und sprach die Gebete. Auf einmal fiel sein Blick zu Boden, und er bemerkte Ful, der an seiner Seite ging, den Fasan zwischen den Zähnen. Ful war auch in der ersten Reihe, als sie den Sarg in die Grube senkten. Und als man begann, eine Handvoll Erde auf den Sarg zu werfen, da ließ Ful den Fasan in die Grube fallen.
Alle hatten fürchterliche Angst, weil sie einen Hund solche Dinge tun sahen, und verließen bald den Friedhof. Der letzte, der hinausging, war Don Camillo, und Ful folgte ihm mit gesenktem Kopf. Kaum war er aus dem Friedhof heraus, verschwand er.
Die drei Jagdaufseher des Reviers wurden zwei Tage und zwei Nächte von den Carabinieri ausgequetscht. Doch alle drei antworteten: »Ich weiß von nichts. Ich habe nichts gesehen und nichts gehört, weil Nebel war. Ich drehte meine Runde. Es wird irgendein anderer Wilderer gewesen sein.«
Sie mußten sie nach Hause gehen lassen, weil keine Beweise gegen sie vorlagen.
Aber Ful blieb den ganzen Tag im Pfarrhaus zusammengekauert liegen, dann, wenn es Nacht wurde, lief er weg und kehrte erst in der Morgendämmerung zurück.
Zwanzig Nächte läng ging diese Geschichte so weiter, und zwanzig Nächte lang heulte ein Hund unter dem Fenster eines Jagdaufsehers. Und er hörte nicht auf, und man konnte nicht herausbekommen, wo er sich versteckt hatte.
Am Morgen, der der letzten der zwanzig Nächte folgte, stellte sich einer der drei Jagdaufseher dem Wachtmeister und sagte:
»Sperrt mich ein. Ich wollte ihn nicht umbringen, aber ich bin es gewesen. Sperrt mich ein, ich will diesen verdammten Hund nicht mehr heulen hören!«
Alles wurde wieder, wie es vorher war. Don Camillo ging wieder mit Ful auf die Jagd. Manchmal jedoch, wenn sie sich mitten auf einem verlassenen und entlegenen Plateau befanden, setzte sich Ful plötzlich. Und in der Stille hörte man den berühmten Pfiff, den nur der arme Cino pfeifen konnte.
Der Dialog
Den Dialog mit den katholischen Arbeitern, den müßte man führen, indem man ihnen den Rücken mit einem Prügel bearbeitet, aber Anordnungen sind Anordnungen, und so werden wir die Daunenfeder benutzen.
Das teilte Peppone dem Befehlsstab mit und fügte hinzu, daß Gespräche sehr wichtig sind, daß man aber, um etwas Positives von den katholischen und nichtkatholischen Arbeitern zu erhalten, sie an ihren Brieftaschen kitzeln muß.
»Wenn er auf der Kanzel steht, dann ist der Pfaffe unschlagbar. Falls ihm die Argumente ausgehen, dann zieht er das Dogma, die Gebote, die Hölle, das Paradies und so weiter heran. Aber wenn der Pfaffe im Verkaufsladen seiner Genossenschaft steht, ändert sich die Sache«, schloß Peppone, »und da müssen wir ihn schlagen.«
Die Volkskooperative war wie ein Nagel, der Don Camillo ins Herz geschlagen wurde, ein Nagel, den die weiße Kooperative, die Don Camillo auf die Beine gestellt hatte, nicht herausziehen konnte. Denn außer dem Verkauf von Lebensmitteln und »verschiedenen Artikeln« hatten die Roten auch den Weinausschank, ein Kaffeehaus, einen Tabakladen, einen Fernsehraum und sogar eine Tankstelle.
Es handelte sich um eine großangelegte Sache, die darüber hinaus in jedem Bereich gut funktionierte. Und Don Camillo
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