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Ciao Mayer

Ciao Mayer

Titel: Ciao Mayer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Jürgen Schlamp
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krächzte der Dicke zurück. „Und du? Was machst du hier? Um die Zeit sieht man Fremde selten.“
    Massimo war geradezu überrascht vom plötzlichen Redeschwall des Barmannes. Er erzählte ihm die Story, die er sich zurechtgelegt hatte: Ein Reporter, dessen Zeitung sich einmal um die Peripherie der italienischen Hauptstadt kümmern wollte, der deshalb durch die Außenstädte streifte, Leute traf, die er beschrieb und befragte, um seinen Lesern „das wirkliche Rom“ zu präsentieren, „das Herz Italiens“, das nicht auf der Piazza Navona oder dem Campo dei fiori schlug, sondern hier, wo „der echte Römer“ lebte.
    Der Dicke folgte Massimos Vortrag mit ratlosem Blick, schweigend. Als Massimo fertig war und an seinem Bierglas nippte, rief die rauchige Stimme des Fetten Richtung Kasse: „Haste gehört, Lu?“
    „Mmmh“, schallte es in gleicher Stimm- und Tonlage zurück. Ein paar Minuten schwiegen alle.
    Als Massimo sich gerade fragte, ob sein Besuch in dieser beschaulichen Bar a) eine blöde Idee war und b) jetzt beendet werden könnte, stolzierten fünf Ragazzi in den Laden, allesamt nahezu gleich gekleidet, wie in Uniform: Jeans, Jeans-Jacke, Springerstiefel und rasierte Köpfe. Drei von ihnen hatten Hunde dabei.
    Mein Gott, sind die groß, dachte Massimo und vermied, sie anzustarren. Er hörte, wie einer sagte: „Fünf Große, Lu!“, wie die Kasse ratterte und sah, wie der Barmann begann, fünf große Bier zu zapfen. Aus den Augenwinkeln verfolgte er, wie die drei Hunde rechts an die Wand geführt wurden und sich, auf einen Befehl, den er nicht verstand, niederlegten. Die Schlaufen der Leinen lagen nun lose auf dem Boden. Einer der Jeans-Typen nahm den Kötern die Maulkörbe ab. Massimo fand es, natürlich nur im Stillen, ganz und gar nicht richtig, dass man solche Bestien ohne Maulkorb in die Öffentlichkeit ließ.
    Die fünf Burschen drängelten sich an die Theke. Einer baute sich direkt neben Massimo auf, machte vorsätzlich noch einen halben Schritt zurück und stieß mit seinem verlängerten Rücken ruppig an Massimos Seite. Im selben Moment drehte er sich rum und brüllte, in tiefstem römischen Vorstadt-Dialekt: „Paß’ auf du schwule Sau, schieb dich nicht so an meinen Arsch ran. Sonst kriegste was auf dein schwules Maul!“
    Massimo machte einen Schritt zur Seite. Normalerweise hatte er keine Angst vor solchen Rotzbengeln. Gegen die war er ein Riese. Aber die waren zu Fünft, mit Sicherheit absolut brutal - und sie hatten diese Hunde. Drei riesige Kampfhunde, die jetzt zwar ruhig an ihrer Wand lagen, aber schon interessiert die Ohren spitzten, wie Massimo mit einem kurzen Kontrollblick besorgt feststellte.
    „Hör auf Zaza“, grunzte der Fette hinterm Tresen, „der Mann ist von der Zeitung.“
    Alle fünf sahen ihn an.
    „Von der Zeitung?“ echote Zaza.
    „Ja“, sagte Massimo und begann mit der Geschichte, die er dem Barmann schon vorgebetet hatte. Etwa in der Mitte stoppte ihn einer der Fünf. „Was soll der Scheiß? Warum schreibste nicht über deinen eigenen Scheiß? Was willste von uns? Verpiß’ Dich!“
    Ein anderer trat dicht an Massimo heran und hielt ihm die offene Hand entgegen. „Gib ’n Bier aus, dann kannste mich was fragen.“
    Massimo griff in seine Jackentasche, holte erst einen Zwanziger-, dann einen Zehn-Euro-Schein heraus, legte beide in die offene Hand vor ihm und sagte: „Okay, trinken wir ’n Bier zusammen.“
    Der Mann, wie seine Kumpane etwa Anfang zwanzig, trottete zur Kasse.
    „Gibt nur fünf“, stellte die Kassiererin lakonisch fest, „eins kostet sechs.“
    Massimo kramte aus seiner Hosentasche sechs Euro in Münzen, ging zur Kasse und legte die zu den Scheinen.
    „Sechs große“, bellte die rauchige Stimme Richtung Theke.
    Ihr Kollege war bereits bei der Arbeit und zapfte.
    Sie tranken.
    „Frag“, sagte der Urheber der Bier-Idee.
    „Aber nicht über uns!“ stellte sein Nachbar sogleich klar.
    „Vielleicht über eure Hunde?“ fragte Massimo betont locker, geradezu beiläufig - wie er fand.
    „Unsere Hunde?“ hallte es, von zwei oder drei Kahlkopf-Jeans-Uniformierten gleichzeitig zurück.
    „Wieso nicht?“ schwadronierte Massimo. „Viele Leute in den Vorstädten haben Hunde. Manche haben kleine, eher zum Schmusen, so für's Sofa und andere haben große, so wie ihr, als Wachhunde vielleicht, oder als Hobby. Ihr, zum Beispiel, warum habt ihr die Hunde?“
    „Das geht dich einen Scheißdreck an!“ sagte einer und trank sein Bier

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