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Ciao Mayer

Ciao Mayer

Titel: Ciao Mayer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Jürgen Schlamp
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gab Gianni zurück und verwirrte Massimo damit noch mehr.
    „Warum denn den?“
    „Na ja, er scheint jedenfalls mehr zu wissen oder schneller begriffen zu haben als du. Warum hat er die Abhörprotokolle eingesackt und will nicht, dass du darüber schreibst? Mir ist das mehr als recht, damit das klar ist. Ich will auf keinen Fall, dass ihr die Dinger abdruckt. Wenn rauskommen sollte, dass ihr die von mir habt, brauche ich von einer Beförderung nicht einmal mehr zu träumen, da kann ich in einem sizilianischen Bergdorf Wache schieben, wenn sie mich nicht gleich feuern. Aber wieso will dein Chef es nicht?“
    „Ich werde ihn heute Nachmittag fragen“, sagte Massimo trocken. „Aber ich weiß nicht, ob diese blöde Abhörgeschichte überhaupt was mit meinem Fall zu tun hat.“
    „Dein Fall?“
    „Der Tod von Motti! Sieh' mal Gianni, in den Mitschriften, und genauso bei all den Gerüchten, die jetzt zum Wett-Skandal durch die Welt schwirren, kommt AS Roma praktisch nicht vor und Motti schon mal gar nicht.“
    „Ja und? Was will mir das sagen?“
    „Wenn es nun einen ganz anderen Zusammenhang gibt? Nichts mit Wetten und so?“
    „Und welchen?“
    Massimo seufzte. „Ich weiß es doch auch nicht.“
    Beide schwiegen.
    Dann setzte Massimo neu an. „Wisst ihr inzwischen wann der Mensch aus Kalabrien erschlagen wurde? Weißt du, dessen Leiche ihr aus dem Fluss geholt habt.“
    „Letzten Montag, in der Früh zwischen zwei und sechs. Was hast du jetzt mit dem zu tun? Das war ein Kleinkrimineller, ein Dealer.“
    „Motti wurde gegen fünf getötet! Nur ein paar hundert Meter entfernt!“
    „Ja und? Zwischen Motti und dem Kalabresen gibt es keinerlei Beziehung, wir haben das natürlich gecheckt. Die kannten sich nicht, hatten keine gemeinsamen Freunde, keine gemeinsamen Feinde.“
    „Und wenn es Zufall war? Einfach per Zufall der falsche Ort für Motti?“
    „Ach Massimo. Zufall? Wieso denn? Nein, nein, ich bleibe dabei, wenn es keine Beziehung zur Wettmafia gibt, von der du ja immer überzeugt warst, dann war es ein Unfall. Unverantwortliche Spinner haben ihre Kampfhunde laufen lassen - und aus!“
    „Die Schlägertrupps der Banda Magliana haben Kampfhunde“, versuchte es Massimo noch einmal, „ich habe sie gesehen!“
    „Ja und? Was hat denn Motti mit denen zu tun? Nichts!“
    Massimo hob die Schultern. „Na denn, Gianni. Halt' mich auf dem Laufenden, ja? Und sag' Bescheid, wenn du mal einen freien Abend hast. Dann gehen wir zu Viert essen, okay?“
    Gianni lachte. „Wenn ich den nächsten freien Abend habe, machen wir das!“

    *

    In der Redaktion war kaum jemand. Logisch, um diese Zeit waren alle beim Essen. Bei dem Gedanken keimte in Masssimo Neid auf. Aber er wollte jetzt nicht essen, er wollte recherchieren, endlich klarer sehen, endlich kapieren, was um ihn herum geschah.
    Pippo, immerhin, war an seinem Arbeitsplatz. Er las Zeitung und aß dabei Pizza.
    „Ciao Pippo“, sagte Massimo.
    „Oh Signor Mayer, auch mal hier“, antwortete der und imitierte dabei den Tonfall des Chefredakteurs. Er nahm ein langes, schmales Pizzadreieck vom Pappteller, hielt es Massimo hin und sagte: „Preiswert, gut - und vor geschnitten, also praktisch.“
    Massimo nahm das Stück, dankte, verschlang es in zwei Bissen und fragte nach dem Kalabresen.
    „Was soll mit dem sein?“ gab Pippo erstaunt zurück. „Die Sache ist doch erledigt. Ich schreibe jetzt eine Serie über die Zunahme der Handtaschen-Diebstähle. Wahnsinnig interessant, du. Kennst du zum Beispiel den Zusammenhang zwischen der Helmpflicht für Motorrad- und Motorino-Fahrer und der Zunahme von Handtaschen-Raub?“
    „Wo soll da ein Zusammenhang sein?“ fragte Massimo.
    „Siehst du“, freute sich Pippo über seinen Erkenntnisvorsprung, „daran hat niemand vorher gedacht. Aber es gibt ihn. Früher trug kein Schwein einen Helm und diese dunklen Vollvisier-Helme, unter denen du niemanden mehr erkennst, die hatten allenfalls Mafia-Killer auf dem Kopf. Heute hast du praktisch ein gesetzliches Vermummungsgebot für Zweirad-Fahrer - ideal für Handtaschenräuber, denn die rasen ja meistens auf dem Moped an der Oma vorbei und grapschen ihre Tasche. Kein Mensch kann sie identifizieren!“
    „Toll“, sagte Massimo, „und was ist mit dem Kalabresen?“
    „Oh, Massimo, ich hab' doch alles geschrieben. Liest du unser eigenes Blatt nicht mehr? Drogendealer, relativ neu in der Szene, vermutlich hat er versucht, seine Bosse zu bescheißen und die haben ihn fertig

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