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Ciao Mayer

Ciao Mayer

Titel: Ciao Mayer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Jürgen Schlamp
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haben doch gelegentlich, wie alle anderen, gewisse Rücksichten zu nehmen. Oder?“
    „Klar Chef, kapiert. Ein gewisser Signor Gentile zum Beispiel erfordert gewisse Rücksichten, weil er unter anderen mit einem gewissen Verleger einer gewissen römischen Zeitung befreundet ist.“
    „Sarkasmus ist der Feind des guten Journalisten, Mayer, merk dir das! Wir werden die Sache aufklären und, wenn es ein Skandal ist, den Skandal beschreiben. Columballi...“
    „Ach, ich dachte, der wäre im Urlaub.“
    „Ich habe ihn angerufen, er kommt eben ein paar Tage früher zurück. Von einem Chefreporter muss man das ja wohl verlangen können. Er nimmt sich ab morgen der Sache an.“
    „Mein Thema soll jetzt Columballi...?“
    „Dein Thema? Wo gibt’s denn so ’was? Es gibt nicht ‚mein Thema’ oder ‚Dein Thema’. Es geht immer darum, wer kann im Sinne der Zeitung das Thema am besten in den Griff kriegen.“
    „Das ist ja wohl nicht wahr! Wer hat denn die Sache ausgegraben? Wer hat denn die Protokolle besorgt? Wer muss denn für seinen Informanten geradestehen, der seinen Job riskiert?“
    „Mayer, die Protokolle gibt es jetzt an jeder Ecke. Das kannst du deinem Informanten sagen, damit er ruhig ist. Jede große Zeitung hat sie inzwischen. Aber, jetzt kommen wir zum Anfang zurück, keine hat sie bislang gedruckt. Und warum nicht? Weil aus einer simplen Räuberpistole plötzlich ein hochpolitischer Vorgang geworden ist. Hochbrisant. Für alle. So, und da kann ich keinen jungen Reporter dransetzen...“
    „Ich bin 36 und seit fünf Jahren hier im Hause Reporter, wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf...“
    „Ja meinetwegen. Ich will dir doch gar nichts, Mayer. Ich will nur, dass eine so heikle Geschichte von unserem Chefreporter und von mir persönlich bearbeitet wird...“
    „...und nehmen deshalb mir mein Thema weg!“
    „Ich nehme dir nicht das Thema weg, Mayer. Dein Thema war und ist, wenn du es denn partout weitermachen willst, zu recherchieren, wie der Fußballer da im Park umgekommen ist. Mit wem hat er sich eventuell angelegt, wer hat ihm die Hunde auf den Hals gehetzt und so weiter. Mach’ da weiter, wenn du meinst, es macht Sinn! Ich lege dir keine Steine in den Weg. Krieg es raus und schreib es auf! Das hat nichts mit der anderen Geschichte zu tun. Vermisch’ sie also nicht. Und, Mayer, du musst dann in ‚deinem Thema’, das du ja so bissig verteidigst, auch was bringen. Seit zwei Tagen ist Funkstille. So geht das natürlich auch nicht. Du sagst, ‚das Thema gehört mir, alle anderen: Finger weg!’ Und dann kommt nichts. Oder, wie siehst du das? Ich will hier ja keine Monologe halten, sag du doch auch mal was!“
    „Ich habe eine neue Theorie, Chef. Vielleicht hatte Motti...“
    Er sah den fragenden Blick seines Chefs.
    „...Der ums Leben gekommene Fußballer, vielleicht hatte der ja wirklich mit dem anderen Kram, Wettmafia und so, nichts zu tun. Vielleicht war er nur per Zufall zur falschen Zeit am falschen Ort...“
    „Na toll! Zufall? Klingt nicht gerade nach einer sensationellen Geschichte. Schreib’ sie auf, bitte, kann ja trotzdem spannend sein. Aber du siehst, du bestätigst es ja jetzt selber, mit den Abhörprotokollen hat es nichts zu tun. Was ich sage. Das sind zwei Geschichten. Eine für Columballi und eine für dich. Aber heute haben wir für dein Fußballmärchen keinen Platz. Vielleicht morgen. So, Ciao Mayer, und lass die Tür auf, wenn du raus gehst und wag’ es nicht, wieder im Vorzimmer zu rauchen. Es reicht, wenn meine Sekretärin sich über meine Anordnungen konsequent hinwegsetzt, bei meinen Redakteuren dulde ich das nicht.“
    Arsch, dachte Mayer, als er den Raum verließ.
    „So etwas denkt man nicht einmal!“ sagte die Sekretärin im Vorzimmer und lachte.
    „Aber ich habe doch gar nicht...“, stammelte Massimo, der auf diese Spottattacke nicht vorbereitet war.
    „Und ob!“ lachte sie weiter, „darauf würde ich jede Summe wetten und gewinnen. Aber…“, sie wechselte den Ton, packte einen Weichmacher in ihre Stimme, „tröste dich, er ist mit allen so.“
    Massimo sah sie etwas ratlos an, drehte seinen Kopf zurück in Richtung Chefbüro, sah durch die geöffnete Tür das Ekelpaket an seinem Schreibtisch sitzen. Dieser Frau machte es offensichtlich überhaupt nichts aus, dass ihr Chef alles hören konnte, was sie sagte.
    „Er hat sich daran gewöhnen müssen!“ sagte sie.
    Offenbar konnte sie wirklich Gedanken lesen. Er winkte ihr zu und ging hinaus.
    Was

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