Ciao Papa
Großvater kannte, weil dein Onkel für deine Moral bürgt, weil der Kleine auch mit von der Partie ist, weil du das Geschäft kennst, und weil ich glaube, dass man den Jungen, wenn sie es wert sind, unter die Arme greifen sollte. Warum auch nicht? Es gibt auf dieser Erde so viele Dreckschweine. Solange du keine Dummheiten machst, wird alles laufen wie geschmiert, sogar dein Strafregister wird mit der Zeit … Ich will dir nichts versprechen, aber es wird sich arrangieren lassen. Aber Achtung! Mit der Zeit«, betonte er, und zog wieder mit dem Finger das Unterlid hinunter.
»Ich versichere dir, Abra …«
Ich beging den Fehler, ihn zu unterbrechen. Der Onkel brauchte mich nicht einmal anzublicken. Er zog bloß die Brauen zusammen und ich verstummte.
»Lass mich ausreden, Carlitos!«, sagte Abra ganz ruhig. »Ich versichere dir, wenn du wieder krumme Dinger drehst, fliegst du auf und wir alle mit dir.« Er deutete mit dem Zeigefinger auf die anderen beiden und setzte sich den Daumen auf die Brust. »Wenn ich in diese Sache Kohle reinstecke, Carlitos, dann weil ich mehr will, als ich schon habe. Jemandem einen Gefallen tun, ist das eine, was aber schließlich zählt, ist die Kohle. Wir machen einander nichts vor. Ich fasse mich kurz und sage dir bloß dies: Wenn du mit deinen krummen Touren anfängst, mit geklauten Autos krumme Dinger drehst, wenn du mit irgendwelchen Drogen Geschäfte machst, dich auf der Straße in Schlägereien verwickeln lässt und einem Taxifahrer das Gesicht …«
»Aber Abra! Das war doch nichts … der Typ …«
Ich wiederholte den Fehler, ihn zu unterbrechen. Zwei Punkte Abzug.
»Lass mich ausreden, Carlitos, bitte.« Er lehnte sich vornüber und sprach die Wörter überdeutlich aus. »Wenn du noch einmal Scheiße baust, dann denk ich nicht daran, noch einen Finger für dich zu rühren, und … Nun gut, in den Knast würde ich dich zwar nicht schicken.« Er berührte mit dem Zeigefinger und dem Mittelfinger der rechten Hand die linke Schulter. »Ich würde dich auch nicht …« Er tat, als hielte er eine Pistole in der Hand und zielte auf mich. »Aber glaube ja nicht, dass ich dir gratulieren würde, wenn ich deinetwegen viel Kohle verloren hätte und dastünde wie ein Idiot.«
Er machte eine Pause, rieb sich die Hände und blickte an die Decke.
»Ich sage noch einmal, dass es diesmal mehr als gut laufen wird, wenn du dich gut verhältst. Aber du musst deinerseits viel reinstecken. Das sind die Bedingungen, die ich als Geschäftspartner stelle. Was die Ratschläge betrifft, ich erteile sie dir in aller Freundschaft in Gegenwart zweier gemeinsamer Freunde.«
Er machte eine Bewegung, als wollte er sich Staub von den Händen schütteln, öffnete sie dann und präsentierte uns seine Handflächen.
»Ich glaube, klarer kann ich nicht werden. Dies sind meine einzigen Bedingungen. Das ist nicht viel verlangt, nicht wahr?«
Ich ließ, den Blick auf den Boden gerichtet, einige Sekunden verstreichen und nickte mit dem Kopf.
»Natürlich nicht, Abra, ich verstehe dich sehr gut, Abra, und denke nicht, ich sei dir nicht dankbar, ich sei euch nicht dankbar, dass ihr mir diese Gelegenheit bietet.«
»Carlitos«, sagte der Onkel, »dein Onkel Roberto, mein Cousin, wird der Buchhalter der Firma sein und als Zeichen des Vertrauens, das ich dir schenke, wird deine Cousine Lilia deine Privatsekretärin. Sie ist ein braves Mädchen. Durchgeknallt, aber effizient, und sie passt uns allen«, sagte er lächelnd. »Ach, wär ich doch nur so jung wie du! Nun, ich glaube … das ist der beste Vertrauensbeweis, den ich euch geben kann. Ich habe mit deiner Ex-Frau gesprochen.«
Ich blickte ihn leicht verwirrt an. Mit einer Handbewegung bedeutete er mir zu warten.
»Sie ist einverstanden, dass du deinen Sohn einmal pro Woche sehen kannst. Das ist gut so; es ist nicht sehr viel, aber immerhin. Mit der Zeit, wenn sie merkt, dass bei dir alles ruhig läuft, dass du ein normales Leben führst, dass du Geld hast … wer weiß … Du weißt, wie Mütter sind. Das sind meine Bedingungen. Einverstanden?«
»Einverstanden, Onkel, ich bin einverstanden.« Ich wollte noch etwas sagen, aber es fiel mir nichts ein.
letzt war der Kleine an der Reihe.
»Carlitos«, sagte er, »nun zu meinen Bedingungen. Du weißt, wie sehr ich dich schätze, versteh sie deshalb auch als Rat, denn es geht um dein Wohl und um das der anderen.«
Er zog ein Briefchen mit Kokain aus seiner Tasche und knallte es auf den Tisch. Es waren etwa
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