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Ciao Papa

Ciao Papa

Titel: Ciao Papa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juan Damonte
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fünf Gramm.
    »Heute ist der letzte Tag, an dem du Drogen nimmst. Du wirst auch kein Gras mehr rauchen, außer am Sonntag und mit Freunden. Mit Freunden, sage ich, weder mit Nutten noch schrägen Typen oder Hippies. Sauf so viel Whisky, wie du Lust hast, aber hab die Menge im Griff. Sei nicht um zwei Uhr nachmittags besoffen, damit du imstande bist, am nächsten Tag zu arbeiten. Du streitest dich nicht mehr mit deiner Mutter. Du hörst auf, Roxana zu sehen. Ich begleite dich zu dir nach Hause, du gibst mir alle Drogen, die du hast, und ich spüle sie vor deinen Augen die Toilette hinunter. Danach nimmst du ein Beruhigungsmittel und schläfst bei mir zu Hause. Um vier Uhr bei mir, Capisci?«
    »Capito, Kleiner, capito.«
    Es wurde still. Es war an mir, zu sprechen. Die drei blickten mich wohlwollend an. Ich musste lachen.
    »Ihr macht mich nicht nur reich, ihr macht aus mir auch einen Heiligen.«
    Sie lachten laut heraus und kommentierten meinen Witz unter sich. Der Onkel gab mir mit der Handfläche einen Klaps auf das Knie. Wir stießen noch einmal an, und der Onkel nahm eine Perlmuttdose mit einem Silberlöffelchen aus dem Schreibtisch. Nachdem ich mir ein paar Linien gezogen und einige Whiskys getrunken hatte, fühlte ich mich legitimerweise gerührt und stolz. Mit ernster Miene streckte ich die rechte Hand auf wie in der Schule und bat darum, etwas sagen zu dürfen.
    Sie schauten mich alle drei an, ruhig und lächelnd.
    »Als ich«, hob ich an, »heute Nachmittag in dieses Haus kam, war ich glücklich, weil ich gekommen war, um euch zu sehen. Euch und natürlich all die anderen Gäste, die hier zusammengekommen sind. Ihr wisst, was ich getan habe, und alle anderen wissen es auch, aber zwischen euch dreien und der Tante und allen anderen, die es wissen, gibt es einen Unterschied. Und der besteht darin, dass ihr nicht nur wisst, was ich getan, sondern auch, was ich durchgemacht habe. Ich bin nicht hierher gekommen, um Mitleid zu erwecken«, erklärte ich. »Ich bin hier aus drei Gründen: Erstens will ich euch danken für das Vertrauen, das ihr mir schenkt, und euch gleichzeitig garantieren – das steht euch zu –, dass dieses Vertrauen nicht verraten wird. Weder durch meine Worte noch durch mein Handeln.«
    Ich kam mehr und mehr in Fahrt und fühlte, dass es den Alten ebenso erging.
    »Und der zweite ist der«, fuhr ich fort, »dass wir einander nicht reinlegen sollten, dass ich das Handtuch werfe, dass mir die Scheiße bis zum Hals steht und dass ich die Nase gestrichen voll habe davon, meine Zeit zu verplempern … Ich will keinen Ärger mehr haben. Ihr wisst sehr gut, wovon ich spreche, denn ihr selbst musstet da vor meiner Zeit auch hindurch. Eines Tages … ich weiß nicht … da wachst du auf und merkst, dass die Leute, die dich lieben, und viele sind es ja wirklich nicht, dir aus dem Weg gehen und dich nicht mehr sehen wollen. Und Recht haben sie. Glaubt ihr, ich hätte das nicht gemerkt? Sogar der Dicke Tito hat mir manchmal was in der Art geflüstert. Okay, ich weiß, der Dicke Tito ist auch kein Heiliger, okay, aber er ist kein Idiot. Er ist in Ordnung, solange man mit ihm keine Spielchen treibt. Er war einer der drei Menschen, die mich besuchten, als ich im Knast war. Ihr wisst wie alle, dass ich gut arbeite. Ich kann aufstehen und mit geschlossenen Augen einen Wagen reparieren. Unser Geschäft hat Rückenwind, denn unter anderem kann ich auch auf eure moralische Unterstützung zählen.«
    »Er spricht gut, der Junge! Was für ein ausgezeichneter Einseifer! Und wie gebildet er ist!«, sagte Abra, »… und wie elegant!«
    Ich machte eine Pause. Der Whisky und das Kokain waren mir in den Kopf gestiegen, und ich hatte Mühe, die Worte zu finden.
    »Der dritte ist persönlicher Art. Ich brauche euch als Freunde … macht euch bitte nicht in die Hose vor Lachen … aber es ist so, es ist wichtig für mich, dass mich die wenigen Freunde, die mir bleiben, zu sich nach Hause einladen, dass sie mir immer wieder ihr Vertrauen aussprechen, was weiß ich … Was ihr mir anbietet, ist sehr viel mehr, als ich verdiene, und das wisst ihr.«
    Wieder lachten die Alten voller Wohlwollen.
    »Nein, lacht nicht. Es ist wahr, und wir alle wissen es. Ich, na ja, was auch geschehen mag, ich werde euch nie betrügen. Ich … « Es schnürte mir die Kehle zu, und ich fing an zu weinen.
    Lachend und gestikulierend unterbrachen mich die drei. Der Onkel hielt inne, lächelte und umarmte mich.
    »Das nenn ich einen Neffen,

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