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Ciao Papa

Ciao Papa

Titel: Ciao Papa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juan Damonte
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zur Ausfahrt gefahren, im ersten Gang und langsam. Der Fisch stieg ein wie eine Katze auf Mäusefang, der Kleine Italo wie ein Jaguar. In diesem Moment verspürte ich einen stechenden Schmerz im rechten Bein. Als der Kleine Italo sah, dass ich nicht selbst in den Wagen steigen konnte, packte er mich beim Haarschopf und zog mich in den Wagen.
    Auf der Straße ging alles drunter und drüber. Der Bus stand in Flammen. Wir hörten Sirenen, aber der Weg hinaus auf die Avenida war frei. Der Kleine Italo war ein echtes Genie. Ein Korporal der Bundespolizei stellte sich uns in den Weg, Gewehr im Anschlag. Der Fisch gab mit seiner Magnum einen Schuss auf ihn ab, der den braven Unteroffizier auf den Rücken blies, Beine in die Höh. Wir überfuhren ihn und setzten den Wagen auf die Avenida. Seit unserer Fahrt über den Bürgersteig waren keine fünf Minuten vergangen. Das Auto des Franzosen explodierte. Wir haben nie erfahren, ob die Granate detoniert ist oder der Tank, oder ob es der Tank war, der die Granate zur Explosion brachte.
    »Du blutest wie ein gestochenes Schwein, Idiot!«
    Der Dicke kurvte durch den Verkehr wie ein Fisch im Wasser. Nicht zu schnell, aber auch nicht zu langsam. Unter dem aufmerksamen Blick des Kleinen Italo und des Fischgesichts betastete ich meine Brust. Nichts Ungewöhnliches.
    »Es ist das rechte Bein!«, sagte der Fisch. »Reiß ihm die Fetzen vom Leib, Italo.«
    Er nahm sich die rote Krawatte ab. Der Kleine Italo öffnete meinen Gurt und zog mir mit einem Ruck die Hose aus, dann machte er mir aus einem billigen Füllfederhalter und der Krawatte des Fisches eine Aderpresse.
    Erst jetzt wurde mir klar, dass mein rechtes Hosenbein blutdurchtränkt war. Mit meinem Blut.
    »Sie haben dich erwischt, als du über den Chevrolet gehechtet bist!«, sagte der Fisch, während er mein Bein mit größter Aufmerksamkeit untersuchte. Die Arterie ist nicht durchschlagen, und es gibt ein Ausschussloch. Hilf mir, ihn in die Fahrerkabine zu tragen, Italo.
    Bei der ersten Ampel stieg der Kleine Italo aus, der Fisch folgte ihm. Sie packten mich, der eine bei den Beinen, der andere unter den Achseln, und legten mich in die Kabine neben den Dicken.
    »Dass du mir ja meinen Mantel nicht befleckst, mein Liebster«, sagte der Dicke. »Hast du deine Tage?«
    »Fick deine Schwester, Dicker!«, antwortete ich. »Wer hat dir diese Granaten angedreht, die nicht explodieren? Wir hätten Mus aus ihnen machen können.«
    »Wir haben Mus aus ihnen gemacht, mein Lieber.«
    »Und wieso habt ihr Idioten uns nicht gewarnt, dass der Franzose uns auf den Fersen war, verdammte Scheiße?«
    »Ich habe keine Schuld, dass du so blöd bist«, gab mir der Kleine Italo zur Antwort. »Wir haben euch in der Werkstatt gesucht und nicht gefunden, bis wir euch in dem Achtzylinder herauskommen sahen. Dann sind wir diesen Volltrotteln bis zum Parkhaus gefolgt. Der Kleine wird nicht sehr zufrieden sein, Carlitos. Fünf Morde in fünf Minuten. Aber Kommissar Caputo, der wird zufrieden sein.«
    Der Dicke fuhr über die Jean-Jaurès-Straße Richtung Abasto-Markt. Wir waren auf unserem Territorium.

15
    Die Jungs brachten mir eine neue Arbeiterhose. Tito und ich versteckten uns auf einem Lastwagen hinter ein paar leeren Schachteln. Ich hatte den Jungs gesagt, sie sollten uns im unteren Teil von Flores rauslassen.
    »Wieso willst du nach Flores? Wer hat den Koks? Sniff nicht zu viel, das könnte zu einer Blutung führen.«
    »Weil ich mein Bein jemandem zeigen muss, mein Junge. Ich spüre einen stechenden Scheißschmerz. Und der Baske ist um diese Zeit nicht zu Hause.«
    »Kennst du in der Gegend einen Quacksalber?«
    »Nein, aber Nono De Mare.«
    »Der Großvater des Kleinen Italo? Aber er arbeitet nicht mehr in den Docks. Er ist in Pension gegangen, Carlitos.«
    »Er war Sani im Krieg. Er weiß, wie man Wunden sauber macht und zunäht. Jetzt ist er Schuhmacher, also kann er mir ein paar Nieten verpassen.«
    Wir stiegen zwei Querstraßen vor Nonos Haus aus. Tito hatte die Artillerie in seinen Jutesack gesteckt. Wir waren von Kopf bis Fuß ölverschmiert wie immer. Einzig meine teuren Schuhe passten nicht zu meinem Aufzug, aber in der Gegend gab es keine Bullen. Mehrere Anwohner des Quartiers grüßten mich. Ich konnte einigermaßen gehen, wenn es nicht zu eilig sein musste.
    Durch einen langen Korridor gelangten wir in einen Patio voller Töpfe mit Blumen. Der Nono döste auf einem Bistrostuhl in der Sonne. Er war ein riesiger Mann. In seiner Jugend maß

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