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Ciao Papa

Ciao Papa

Titel: Ciao Papa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juan Damonte
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Wie gehts mit deinem Bein?«
    »Es stört ein bisschen, aber ich habe fast keine Schmerzen mehr. Was ist wohl aus dem Kleinen Italo und dem Fischgesicht geworden?«, fragte ich.
    »Die sind bestimmt an einem sicheren Ort. In Uruguay, in Brasilien, auf dem Land, was weiß ich. Der Kleine wird eine Riesenscheißwut im Bauch haben, und das nicht ohne Grund, Carlitos. Wir haben fünf Leichen auf dem Konto.«
    »Sie haben die Alte uns angehängt, die vom Bürgersteig«, sagte ich.
    »Die Alte? Sie werden uns alles anhängen, bis hin zur Ermordung von Mahatma Gandhi, mein Lieber.«
    »Laut einer Erklärung von Caputo bist du während Gandhis Staatsbesuch in dessen Nähe gesehen worden, mit Turban und Lendenschurz, Dicker.«
    »Das warst wohl eher du. Jedermann weiß, dass du ein Anhänger Brahmaputras bist.«
    »Leg mir eine Linie. Und halte bei irgendeinem Kaufhaus, ich brauche ein paar Whiskys.«
    Wenn ich Koks zusammen mit Whisky nahm, fühlte ich mich weniger deprimiert. Wir schalteten das Radio ein und suchten eine Nachrichtensendung.
    »… Gegen zehn Uhr heute morgen wurde der Wagen des Hauptkommissars Julio César Caputo von einer Gruppe unbekannter Täter attackiert. Er wollte gerade den Tatort verlassen, an dem ein Attentat fünf Todesopfer gekostet hatte, unter ihnen ein Polizeikorporal und eine ältere Dame, die auf dem Markt eingekauft hatte. Mit automatischen Waffen eröffneten die Angreifer das Feuer auf Caputos Wagen und auf den seiner Mitarbeiter, der ihm in kurzem Abstand folgte, und lösten eine wilde Schießerei aus. Als die Vertreter von Recht und Ordnung glaubten, die Lage unter Kontrolle gebracht und die Angreifer zurückgeschlagen zu haben, wurden sie von einer Gruppe Männer überrascht, die sie mit einem Granatwerfer unter Beschuss nahm, einer Waffe ausländischen Ursprungs, die am Tatort zurückblieb. Hauptkommissar Caputo, sein Stellvertreter, Kommissar Ramirez, sowie sechs ihrer Begleiter wurden getötet, zwei Polizeibeamte schwer verletzt. Zwei der Angreifer ließen im Feuergefecht ihr Leben. Wie viele von ihnen durch die Kugeln der Polizei verletzt wurden, steht zur Zeit noch nicht fest.«
    Der Dicke parkte den Wagen auf der rechten Straßenseite, stieg aus, fiel auf dem Bürgersteig auf die Knie und betete. Er stieg rasch wieder ein, und wir fuhren weiter.
    »Gelobt sei der Himmel und gebenedeit San Genaro!«, sagte er. »Endlich haben sie es diesen Drecksäcken gegeben!«
    Während wir in Erinnerung an Caputo anstießen, trat ich mit dem Luziden in Verbindung.
    Vermutlich haben die Linken Caputo im Fernsehen gesehen, sagte er, und eines ihrer Kommandos war gerade in der Nähe, und sie haben sehr schnell reagiert. Es könnten aber auch eigene Leute oder die Armee gewesen sein. Interne Auseinandersetzungen unter Vertretern verschiedener Institutionen, mein Lieber! Das Problem ist, dass sie in der ganzen Stadt Straßensperren errichten werden, und wir beide fahren mit einem Müllwagen Richtung Mülldeponie, aber ohne Müll. Wenn wir einem Polizisten begegnen, der etwas Grips hat, sind wir geliefert.
    Ich sagte dem Dicken, was mir Tato erzählt hatte und was die Meinung des Luziden war.
    »Du lernst dazu, Junge, du lernst dazu, aber die Schießerei ist etwa anderthalb Stunden her, und wir sind schon fast bei der Mülldeponie. Ich glaube nicht, dass sie uns anhalten werden. Wie auch immer, lebend werden sie uns niemals erwischen. Oder willst du dich etwa ergeben, du durchgeknallte Schwuchtel? Bist du nun doch eine Schwuchtel geworden, nach all meinen Anstrengungen, dich zu erziehen?«
    »Fick deine Schwester, Dicker.«
    »Eine Schwester hab ich keine, drum öffne du mir deine Beine. Aber jetzt ist nicht die Zeit, um von Liebe zu sprechen, mein Engel. Nimm die Uzi aus dem Sack und leg sie auf den Sitz. Und auch die letzte Granate, die wir noch haben. Wenn du eine Straßensperre siehst, schießt du. Wie hat dir meine Freundin gefallen?«
    »Deine Freundin? Schrecklich! Sie ist noch hässlicher als du! Wo hast du sie bloß ausgegraben? In einer Klapsmühle für Tiere?«
    »Und du erst … wie schaffst du es bloß, die dicke Lucy zu vögeln?«
    »Er steht mir auch bei deiner Schwester.«
    »Eine Schwester hab ich keine, drum öffne du mir deine Beine.«
    Die breite Avenida wurde schmuddeliger und begann immer übler zu riechen. Am Himmel konnte man die Rauchschwaden des schwelenden Kehrichts sehen. Die Häuser waren klein, hässlich und schmutzig.
    »Kannst du einen Kilometer zu Fuß gehen, oder

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