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Cigams Sündenfall

Cigams Sündenfall

Titel: Cigams Sündenfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sagte ich.
    »Und bringt Costello als Zugabe mit.«
    »Falls er sich dort aufhält«, warf Suko ein. »Ich kann es nicht beschwören, aber ich könnte mir vorstellen, daß Costello in diesem Fall nur als eine Randfigur auftritt.«
    »Ist möglich«, sagte der Chiefinspector.
    Jemand klopfte. Wenig später trat ein Kollege ein, der einen Hefter unter den Arm geklemmt hatte. Er legte ihn auf Tanners Schreibtisch und blieb stehen.
    »Was ist das?«
    »Der Fall von heute nacht, Chef.«
    »Was soll ich denn damit?«
    »Zunächst einmal als Information. Es sind immerhin Taten geschehen, die sich im Mafia-Umfeld abgespielt haben. Ich würde mal einen Blick hineinwerfen.«
    »Mafia… Mafia«, sagte Tanner beinahe angewidert. »Ich kann es nicht mehr hören.«
    »Das sind aber keine kleinen Fische. Unsere Leute haben einen angstschlotternden Zeugen auftreiben können, und der hat ihnen Dinge erzählt, die glauben Sie nicht.«
    »Sie denn?«
    »Ich zweifle auch.«
    »Welche Dinge denn?« wollte ich wissen. Ich war etwas aufmerksam und auch mißtrauisch geworden.
    Der Kollege grinste. »Das könnte direkt in Ihren Bereich fallen, denn der Zeuge, er ist Barkeeper, hat von einer Frau gesprochen, die kein richtiger Mensch sein soll.«
    »Was dann?«
    »Weiß ich auch nicht so genau. Es steht aber alles in dem Bericht. Er dachte an einen Roboter, der nur aussah wie ein Mensch. An eine Maschine mit Haut, verstehen Sie?«
    Wir verstanden alles und nichts. Aber das Wort Haut, das hatte uns förmlich elektrisiert. Es zweimal in einem Zusammenhang mit Verbrechen zu hören, war doch bestimmt kein Zufall…
    ***
    Frank Rawlins war zwei Tage zuvor fünfundvierzig Jahre alt geworden, und der Streß dieser Feier steckte ihm noch immer in den Knochen. Da war der Bär losgelassen worden, und einige Kampftrinker hatten eigene Rekorde gebrochen.
    Das lag zurück, der Job hatte ihn wieder, und über den konnte sich Rawlins nicht beklagen. Er war gut im Geschäft, hatte die Oberaufsicht über fünf Bars und drei Clubs, konnte selbständig agieren, mußte jedoch einmal im Monat dem großen Boß im Hintergrund Bericht erstatten. Und Costello konnte verdammt sauer werden, wenn es nicht so lief, wie er es sich vorgestellt hatte. Seine engen Mitarbeiter, juristisch und kaufmännisch geschult, kümmerten sich um die Bilanzen wie penible Buchhalter.
    Rawlins war ein Mann mit grauen Haaren, die seinen Kopf wohlfrisiert Umlagen. Er selbst war nicht groß, deshalb hatte er sich die Haare zu einer Mähne gekämmt. Um noch mehr aufzufallen, hatte er sich eine Brille mit rotem Gestell gekauft. Überhaupt war die Farbe Rot so etwas wie ein Markenzeichen bei ihm, denn so oft wie möglich trug er auch ein rotes Jackett oder in der Freizeit rote Hosen. Natürlich besaß er auch einen roten Smoking, dem an diesem Abend jedoch das rote Jackett vorgezogen wurde.
    Es war kein guter Abend gewesen. Costello persönlich war zu ihm gekommen. Er hatte sich den Bericht angehört, er hatte Unterlagen gelesen und war nicht zufrieden gewesen. Der Umsatz ging zurück, und Costello wollte nicht begreifen, daß dafür die allgemeine wirtschaftliche Lage die Verantwortung trug. Er schob die Schuld eben auf seine Mitarbeiter, und das konnte für manchen böse enden.
    Rawlins war eine Frist gesetzt worden. In drei Monaten sollte sich das Geschäft erholt und eine Steigerung von zehn Prozent erfahren haben.
    Wenn nicht, konnte Rawlins wieder Autos verkaufen, wie er es früher getan hatte, und auch diese Branche erlebte nicht gerade eine Hochkonjunktur.
    Entsprechend war er, als er plötzlich das Alarmsignal hörte.
    Beinahe hätte er sich am Gin verschluckt, und sein Leibwächter war sofort aufgesprungen. »Wer immer es ist, Ronco, weg mit ihm.«
    »Geht klar, Chef.«
    Rawlins wußte, daß er sich auf Ronco verlassen konnte. Jetzt ärgerte er sich noch mehr, daß er es wieder verpaßt hatte, eine Video-Überwachung im Laden und auch vor der Bar installieren zu lassen.
    Wenn die Umsätze wieder stiegen, wollte er darüber mit den entsprechenden Leuten reden.
    Der Gin fegte durch seine Kehle. Rawlins wunderte sich selbst darüber, daß er dieses Zeug so gern trank. Whisky, Cognac und auch Wodka sagten ihm hingegen zu.
    Ronco war verschwunden. Durch die schallgedämpfte Tür war nichts zu hören. Der Barbesitzer wunderte sich nur darüber, daß sein Leibwächter so lange wegblieb. Es hatte doch nicht etwa Schwierigkeiten gegeben?
    Um diesen vorzubeugen, zog Rawlins eine Schublade auf

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