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Cigams Sündenfall

Cigams Sündenfall

Titel: Cigams Sündenfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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und er sah nicht, was sie tat.
    Dafür gelang es Rawlins, die Tür aufzureißen. Fast hätte er sie sich noch gegen das Kinn geschlagen, doch er nahm den Kopf zurück, wollte durch die Öffnung huschen, als sich etwas Hartes auf seine rechte Schulter legte und sich festdrückte.
    Die Jacke lag am Boden, er trug nur sein weißes Hemd, drehte den Kopf und sah, daß es die Hand der Frau war, die auf seiner Schulter lag. Der Druck verstärkte sich, er spürte jeden einzelnen Finger, dann riß der Stoff und kurz danach auch die Haut.
    Die Tür klappte wieder vor seinen Augen zu, und er schrie schrecklich.
    Es waren so fremde Leute, da schien ein anderer unter diesen Qualen zu leiden, doch als er wuchtig gegen die Wand prallte, wohin ihn die Frau geschleudert hatte, da verstummten die Schreie, und Frank wußte, daß er sie ausgestoßen hatte.
    Der Aufprall war wuchtig gewesen. Frank Rawlins kriegte keine Luft mehr. Etwas hatte sich in seinem Körper zusammengedrückt oder verschoben. Er schnappte nach Luft, und auch seine rechte Schulter schien von einem Flammenmeer umhüllt zu sein.
    Tränen verschleierten seinen Blick. Frank Rawlins hatte sich bisher für einen harten Burschen gehalten, wenn er an seinen Weg durch das
    ›Berufsleben‹ dachte. Körperliche Gewalt hatte er in letzter Zeit nicht einsetzen müssen, da hatte er seine Leute gehabt, seine Form war nicht mehr die beste, aber er schaffte es trotz allem, wieder auf die Füßen zu kommen.
    Er sah auch, daß er seine Waffe verloren hatte. Sie mußte ihm aus der Hand gerutscht sein. Sie war sowieso unwichtig geworden. Dieses Weib – oder war es keines, sondern ein Roboter – schluckte die Kugeln, fing sie mit ihrem Körper auf. Nur ihr verdammtes Kleid habe ich zerschossen, dachte er, nur ihr verdammtes Kleid…
    Sie kam.
    Kalt, berechnend. Starre Augen fixierten ihn, maßen jede Körperstelle ab. Der Mund war leicht verzogen und zeigte einen arroganten Ausdruck. Sie würde ihn töten, das stand für Rawlins fest. Bei Ronco hatte sie auch keine Gnade gekannt. Sein Körper lag da, als hätte man ihn weggeworfen.
    Erst jetzt stellte er fest, daß an seinem linken Arm etwas Warmes herabrann. Es war sein eigenes Blut, das aus den kleinen Rißwunden an der Schulter sickerte. Finger hatten sie dort hinterlassen, Finger, lang und sehr hart.
    Fast wie Eisen…
    Die Gedanken huschten intervallweise durch seinen Kopf. Die Angst steigerte sich mit jedem Schritt, den diese schöne, kalte Bestie näher kam.
    Dann war sie da.
    Rawlins wäre am liebsten vor ihr zu Boden gesunken, auf die Knie gefallen und hätte um sein Leben gebettelt, nur wußte er, daß dies alles nichts nutzen würde. Seine Angst war hündisch. Dann schlug sie zu.
    Sie sagte nichts mehr, sondern handelte mit der rechten Hand. Rawlins erwischte es auf dem Kopf. Die Welt explodierte in einem irren Schmerz, und den zweiten Treffer bekam er nicht mehr mit. Da lag er bereits vor den Füßen der Frau, die mit ihren leblosen Augen auf das erneute Opfer niederblickte.
    Geschafft…
    Sie drehte sich um. Ärger zeichnete ihr Gesicht. Ihr Vorhaben war nicht ganz geglückt. Sie hatte an Costello herangewollt, der aber war wieder verschwunden.
    Was tun?
    Sie blieb nicht mehr in Rawlins’ Büro. Auch durch die Bar ging sie nicht.
    Es gab noch andere Wege, um aus dem Haus in die Nacht hineintauchen zu können…
    ***
    Ich kannte Fernando Diaz nicht als Barkeeper und in seiner Berufskleidung. So wie er allerdings vor uns hockte, sah er in seinem Nachtclub bestimmt nicht aus. Er trug nur ein Unterhemd, eine schwarze Hose, war unrasiert und hatte Ringe unter den Augen. Sein Oberlippenbart wirkte wie ein schmutziger Strich.
    Die Bude, in der er hauste, war auch nicht die beste. Sie lag in einem kastenförmigen Bau mit Blick auf die Themse, wo sie nicht gerade am schönsten war.
    Als wir eintraten, aß er. Seine Schwester hatte uns geöffnet, sich sofort verzogen, weil sie zu ihrer Arbeit mußte. Sie hatte ihrem Bruder etwas zu essen gemacht. Er aß Brot und Käse, dazu trank er Wasser und Rotwein.
    Zuerst hatte er Angst, dann erkannte er den Chiefinspector und nickte ihm zu. »Ah, Sie sind es.«
    »Ja, ich bin es. Ich hatte Sie ja angerufen und habe noch zwei Kollegen mitgebracht.« Er stellte uns vor.
    Diaz nickte, ließ das Messer sinken und bat uns dann, Platz zu nehmen.
    Wir mußten uns die Stühle suchen. Ich holte zwei aus dem Nebenzimmer, für Tanner war einer vorhanden.
    »Wohnen Sie hier allein?« fragte ich

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