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Cigams Sündenfall

Cigams Sündenfall

Titel: Cigams Sündenfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Man war über unsere Ankunft informiert, aber ein Kommissar Novak hatte sich bisher noch nicht gezeigt.
    »Man wird uns doch nicht vergessen haben«, murmelte Suko.
    »Das glaube ich nicht.«
    Ich hatte recht. Denn kaum waren fünf Sekunden vergangen, da tippte mir jemand auf die Schulter. Auch Suko hatte dies gesehen, und gemeinsam drehten wir uns um.
    Ein dicker Mann in Uniform stand vor uns. Sein Gesicht sah aus wie das eines grinsenden Clowns. Die kleinen, schwarzen Augen funkelten. Er sprach uns in Deutsch an.
    »Sind die beiden Männer aus London? John Sinclair und auch dieser Suko, bitte sehr.«
    »Ja, das sind wir.«
    »Dann kommen Sie bitte mit. Kommissar Novak wartet schon auf Sie.«
    »Ah, Sie sind das nicht.«
    »Nein, Herr Sinclair.« Dabei grinste er noch stärker, als hätte er noch eine Überraschung für uns. Wir folgten ihm. Er war ein fröhlicher Mensch, denn er pfiff ein Liedchen, und ich mußte lächeln, als ich auf seinen Rücken schaute.
    Suko war die ganze Sache nicht geheuer. Er schaute ziemlich skeptisch aus der Wäsche.
    Wir nahmen einen anderen Weg als die anderen Passagiere und landeten in einem abgeschotteten Teil des Flughafens, wo es keine großen Panoramascheiben gab. Gänge, Türen, Beamte, die geschäftig hin- und hereilten, klingende Telefone, Schreibmaschinengeklapper, das roch richtig nach Arbeit.
    »Hat der gute Kommissar Novak sich versteckt?« fragte ich.
    »Nein, nein, gleich sind wir da.« Vor einer schmalen Tür, die einen grünen Anstrich aufwies, blieb er stehen. Durch ein gegenüberliegendes Fenster drang Sonnenlicht und bedeckte die Türfläche mit einem hellen Schein. Sie sah aus wie frisch poliert.
    Ich schaute durch die Scheibe nach draußen. Mein Blick fiel auf große Hallen. Das Rollfeld sah ich nicht.
    Der freundliche Mann klopfte an die Tür, öffnete sie, stieß sie aber nicht auf, das überließ er uns. »Bitte sehr, die Herren, ich wünsche Ihnen viel Spaß.«
    »Werden wir wohl haben.«
    Suko hatte den Raum vor mir betreten. Da vor dem Fenster eine Jalousie nach unten gezogen war, herrschte ein dämmriges Licht vor.
    Nur auf dem Boden zeichneten sich helle und dunkle Streifen als schmales Muster ab. Und genau dort, wo das Muster endete, stand ein Schreibtisch, hinter dem unser Kommissar Novak saß.
    Nein, das war kein Kommissar, das war eine Kommissarin, die sich jetzt erhob und uns zulächelte.
    »Willkommen in Prag«, sagte sie in unserer Heimatsprache und genoß unser Staunen.
    Damit hatten wir wirklich nicht gerechnet, denn die Kommissarin war eine schlanke Frau um die Dreißig, die ein rehbraunes Kostüm trug, das auch zu ihren Haaren paßte. Im Ausschnitt des Kostüms schimmerte der weiße Stoff einer Bluse. Ihr Mund verzog sich zu einem spöttischen Lächeln, als sie fragte: »Überrascht?«
    »Das kann man wohl sagen«, bemerkte ich.
    Lachend kam sie hinter ihrem Schreibtisch hervor und reichte uns zunächst die Hand. »Dann nehmen Sie bitte Platz, meine Herren.« Sie deutete auf zwei schmale Sessel und weidete sich noch immer an unseren überraschten Gesichtern. »Ich bin Milena Novak, Kommissarin.«
    »Ja, sehr erfreut«, sagte Suko.
    »Hat man Ihnen nicht gesagt, mit wem Sie es zu tun haben werden hier in Prag?«
    »Leider nicht.«
    »Ich hoffe, Sie sind nicht enttäuscht, Mister Sinclair.«
    »Nein, ganz im Gegenteil.«
    »Das freut mich.«
    Wir hatten gewartet, bis sie Platz genommen hatte, erst dann setzten wir uns auch. »Wenn Sie wollen, kann ich Ihnen einen Kaffee besorgen…«
    »Danke, nicht jetzt.« Suko hatte für mich mitgesprochen. »Ich denke, daß wir hier einiges zu tun haben.«
    Milena Novak nickte. Sie strich ihr halblanges Haar zurück und schlug die Beine übereinander. Sehr schöne Beine. »Das glaube ich auch, Inspektor, aber es wird schwer sein, Spuren zu finden.«
    »Was wissen Sie?« fragte ich.
    »Nicht viel. Mein Chef hat mich eingeweiht. Sie sind hinter einem Mann her, der sich Logan Costello nennt und sich angeblich hier in der Stadt aufhalten soll.«
    »Stimmt.«
    Milena nickte. »Wir haben natürlich sofort nachgeforscht. In den Hotels und Pensionen, aber der Name ist auf keinem Meldezettel aufgetaucht. Tut mir leid.«
    »Was nicht heißen muß, daß sich Costello nicht hier aufhält. Es gibt doch zahlreiche Möglichkeiten, um unerkannt zu bleiben, denke ich.«
    »Jetzt ja.« Sie zog die Augenbrauen zusammen. »Darf ich fragen, was Sie diesem Costello vorwerfen?«
    Die Antwort gab Suko. »Mafia, Kollegin, große Mafia,

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