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Cigams Sündenfall

Cigams Sündenfall

Titel: Cigams Sündenfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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»Mist«, sagte Suko.
    »Was ist denn?«
    Er reichte mir den Brief. Auch Milena kam näher. Sie stellte sich dicht neben mich und las das mit, was ich mit halblauter Stimme aussprach. »Cigams Sündenfall wird euch vernichten…«
    »Das ist es«, flüsterte Suko.
    »Was ist was?«
    Ich hatte Milenas Frage zwar gehört, gab der Kollegin aber keine Antwort. Mit schweren Schritten ging ich auf einen in der Halle stehenden Sessel zu und ließ mich hineinfallen. Dort blieb ich sitzen, spürte den kalten Schweiß auf der Stirn, und Sukos Schatten fiel über mich.
    »Damit hast du nicht gerechnet, wie?«
    »Nein, du denn?«
    »Hör auf.«
    »Cigam also«, flüsterte ich. »Jetzt wird mir einiges klar.«
    »Darf ich das auch erfahren?« erkundigte sich Milena, die zu uns gekommen war. Sie nahm mir gegenüber Platz. Ich schaute sie an, und sie sah die Schweißperlen auf meiner Stirn. Darauf sprach sie mich an und folgerte, daß ich eine schlimme Nachricht erhalten haben mußte.
    »Sie ist zumindest überraschend«, schwächte ich ab.
    »Von Costello?«
    »Das ist die Frage.«
    »Darf ich mal lesen?«
    Milena bekam den Wisch, las den Text, schüttelte den Kopf, weil sie damit nichts anfangen konnte. »Nicht gut?«
    Sie reichte mir die Botschaft zurück. »Damit kann ich nichts anfangen. Cigam ist schon ein seltsamer Name. Ich denke aber, daß Sie ihn kennen, John.«
    »Und ob.«
    »Wer ist er denn?«
    Tja, dachte ich, wer ist Cigam? Wie sollte ich es dieser Frau erklären.
    Ich schaute für einen Moment zur Decke, wo reichlich Stuck an alte Zeiten erinnerte, aber auch dort konnte ich nichts ablesen. »Wenn Sie den Namen Cigam von hinten nach vorn lesen, dann erhalten Sie den Begriff Magic.«
    »Oh…«
    »Ja, Magic – Magie, wie immer Sie wollen. Das ist es doch, wonach wir jagen.«
    »Moment mal. Ist das nur ein Begriff, oder können Sie zu Cigam auch konkret etwas sagen?«
    »Leider ist er keine Abstraktion, Milena. Cigam ist ein Kunstgeschöpf des Teufels. Er hat also, wenn Sie so wollen, auch etwas mit dem Golem zu tun. Sie merken schon, daß sich gewisse Dinge hier in Prag verdichten. Der Satan hat ihn erschaffen. Er ist eine absolut widerliche und böse Kreatur. Wenn Sie ihn sehen, fällt er auf, denn nichts an seinem Äußeren paßt so recht. Bei der Erschaffung sind die Proportionen in seinem Gesicht verändert worden. Es sieht flach aus wie eine Spiegelfläche, die zerbrach und deren Scherben nach dem Zusammenfügen nicht mehr richtig sitzen. Das ist also Cigam.«
    »Und was ist sein Sündenfall?«
    »Ich weiß es noch nicht.«
    »Zumindest werden wir nicht bei Adam und Eva beginnen«, meinte Milena und lächelte. »Das glaube ich auch.«
    »Ich hätte da eine Idee«, sagte Suko. Er erregte unsere Aufmerksamkeit.
    »Ignorieren wir mal, wer diese Nachricht zu Papier gebracht hat. Konzentrieren wir uns auf den Begriff Cigams Sündenfall. Daß er abstrakt ist, wissen wir, aber es steckt auch etwas dahinter, denke ich. Man muß diese Abstraktion einfach lösen.«
    »Weißt du Bescheid?«
    »Ich bin mir nicht sicher, aber ich denke an diese Frau. Sie hat bisher keinen Namen. Ich könnte mir aber vorstellen, daß sie als Cigams Sündenfall bezeichnet worden ist. Ja, Freunde, diese Unbekannte ist Cigams Sündenfall, der uns vernichten soll.«
    Milena Novak klatschte in die Hände, ohne daß es wie Beifall wirkte.
    »Sie haben ja Phantasie, Suko…«
    »Sorry, meine Liebe, aber manchmal haben wir noch zuwenig Phantasie. Da ist die Realität viel phantastischer. Da können Sie auch John fragen, er wird es Ihnen bestätigen.«
    »Ja.«
    Ich nickte.
    »Gut, wir sind weitergekommen. Wir nennen die Frau Cigams Sündenfall. Sehr schön.«
    Suko erhob sich. Er ging zur Rezeption, und ich wußte auch, was er dort wollte. Er sprach nur kurz mit dem Portier, drehte sich um und kehrte zurück. »Ein Junge hat den Brief abgegeben. Mehr weißt der gute Mann dort auch nicht.«
    »Pech gehabt.«
    »Nein, Milena. Man weiß, daß wir hier in Prag sind, und man wird sich melden.«
    »Stimmt. Nur nicht mehr mit einer Nachricht.«
    »Da haben Sie recht. Beim nächstenmal wird es viel härter.«
    Ich schaute auf die Uhr. »Wann sollen wir gehen?«
    »Wie lange brauchen Sie, um sich frisch zu machen?«
    »Nur kurz duschen, das geht schnell.«
    »Okay, ich warte hier unten.«
    Mit einem alten Lift fuhren wir hoch in die dritte Etage. Beide waren wir sehr nachdenklich. Ich sah, wie sich Suko schüttelte. »Cigam«, sagte er, »der hat mir noch

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