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Cigams Sündenfall

Cigams Sündenfall

Titel: Cigams Sündenfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gefehlt.«
    »Ja, mir auch.«
    »Und sein Sündenfall ist die Frau?«
    »Sieht so aus.«
    »Dann muß Schönheit Sünde sein, wenn ich an die Beschreibungen eines Fernando Diaz denke.« Suko drückte die Tür auf und hielt sie mir offen. »Ich bin gespannt, ob wir irgendwann einmal beide zu Gesicht bekommen. Möglich ist alles.«
    »Und dazu Costello.«
    Im Gang blieb der Inspektor stehen. »Dieses Dreieck gefällt mir überhaupt nicht.«
    »Stimmt genau…«
    ***
    Dreißig Minuten später waren wir unterwegs, und wir nahmen keinen Wagen, sondern gingen zu Fuß. Wir hatten kurz die Moldau gesehen und auch einen Blick auf die berühmte Karlsbrücke werden können.
    Ansonsten konnten wir all die Sehenswürdigkeiten gar nicht in uns aufnehmen, die sich unseren Augen boten.
    Das Jüdische Viertel war noch enger, noch geheimnisvoller und von einer lebendigen Geschäftigkeit erfüllt, als wären die schmalen Gassen mit dem Kopfsteinpflaster gar nicht vorhanden. Touristen, die in von Pferden gezogenen Kutschen saßen, bestaunten und fotografierten beinahe jedes Gebäude, denn hier lagen die Motive hautnah zusammen.
    Auch wir vergaßen für einen Moment unsere Sorgen und ließen uns von der Atmosphäre dieses Viertels umfangen. Sie als morbid zu bezeichnen, war einfach falsch. Sie war eben anders, sie schmeckte nach Vergangenheit, sie war mit Gerüchen aus irgendwelchen Küchen und Kellerfenstern beladen. Ich sah die alten Häuser, wie sie sich gegenseitig stützten.
    Gassen und Treppen, die mal nach oben, dann wieder nach unten in dämmrige Tiefen führten. Geschäfte mit blinden Schaufenstern, Musik war zu hören aus Kneipen, deren Türen offenstanden.
    Wir sahen die orthodoxen Juden, die sich wieder in ihrer Tracht auf die Straße trauten, denn in der Tschechischen Republik herrschte Religionsfreiheit. Wir sahen die Verkäufer, die Kinder, die Halbwüchsigen und auch die zahlreichen Musiker, oft bunt gekleidet.
    Und natürlich Touristen, unter denen sich sehr viele Deutsche befanden, die Prag zu Fuß erobern wollten.
    Milena Novak hatte uns amüsiert und interessiert beobachtet, blieb dann stehen und spielte die Fremdenführerin, denn sie deutete auf ein Bauwerk, das uns bisher trotz des touristischen Schauens entgangen war.
    Es war ein renoviertes und leicht rötlich angestrichenes Gebäude mit einem kleinen grünen Glockenturm, auf dem das große Zifferblatt einer Uhr schimmerte. »Schauen Sie, das ist das alte Jüdische Rathaus. Es wurde wieder wunderbar hergerichtet, und jetzt richten Sie bitte Ihr Augenmerk auf die Uhr.«
    Das taten wir auch, aber uns fiel nichts auf.
    Ich hob die Schultern.
    »Was ist mit Ihnen, Suko?«
    Der Inspektor lachte. »Ja, jetzt sehe ich es. Die Zeiger laufen in die verkehrte Richtung.«
    »Stimmt genau – bravo. Das ist keine normale, sondern eine hebräische Uhr, die sie dort am Turm sehen. Ihre Zeiger laufen linksherum.«
    Und ich Trottel hatte das nicht entdeckt. Na ja, manchmal ist man eben leicht blind.
    Milena sprach weiter. »So gibt es nicht nur das Jüdische Rathaus, sondern auch ein Jüdisches Museum. Wo es steht, finden wir auch den Eingang zum Jüdischen Friedhof mit dem Grab des Rabbi Loew.«
    Ich zwinkerte ihr zu. »Sie reden so, Milena, als wüßten Sie, daß sich alles auf den Jüdischen Friedhof konzentriert.«
    »Ist das denn so falsch?«
    »Das weiß ich nicht, aber…«
    Sie unterbrach mich. »Sehen Sie mal. Wir suchen doch hier einen Sündenfall, ein Kunstgeschöpf. Der Golem war es ebenfalls. Da liegt es doch nahe, daß sich beide irgendwo an dem Platz zusammenfinden, wo das Grab des Rabbi Loew zu finden ist. Und das liegt nun mal auf dem Jüdischen Friedhof.«
    Da hatte sie recht. Wir gingen weiter, was mir auch ziemlich lieb war, denn ich war einfach nicht in Form, um mir historische Geschichten anzuhören. Hier ging es um ganz andere Dinge, die verdammt gefährlich waren.
    Magie spielte eine Rolle, letztendlich auch der Teufel, denn ich ging inzwischen davon aus, daß wir es auch mit Cigam zu tun bekommen würden, und mit ihm hatte ich in den Staaten verdammt schlechte Erfahrungen sammeln können.
    Es war nicht mehr weit bis zu unserem Ziel. Das Lokal lag in einer alten Gasse, und das Haus stand unter Denkmalschutz. Bis zum Friedhof waren es nur wenige Schritte, er lag um die Ecke, aber diese Kneipe war so etwas wie eine Anlaufstation, denn in diesem denkmalgeschützten Haus konnten sich die Besucher schon richtig einstimmen.
    Wir betraten eine kühle Halle. Für

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