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Cinderella auf Sylt - Bieling, E: Cinderella auf Sylt

Cinderella auf Sylt - Bieling, E: Cinderella auf Sylt

Titel: Cinderella auf Sylt - Bieling, E: Cinderella auf Sylt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Bieling
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Nervensägen,
dachte Cinderella. In der Hoffnung, etwas Zeit für ihre Auswahl geschunden zu haben, suchte sie weiter nach den perfekten Knöpfen für ein gefertigtes Strandkleid. Das Touristenpaar ging währenddessen durch den Laden und bestaunte die Kunstwerke von Ingrid Meißner.
    »Dieses da«, sagte die Frau zu ihrem Begleiter und zeigte auf das Schiff aus gewickelter Wolle. »Das will ich haben.«
    »Gute Wahl«, beteuerte die Künstlerin und nahm das hängende Woll-Schiff vom Haken. »Ein Einzelstück, das auf meiner letzten Ausstellung sehr viele Besucher in seinen Bann gezogen hat.«
    Der Mann beäugte das eigenartige Kunstwerk von allen Seiten. »Was soll es denn kosten?«
    »Dreihundertfünfundsiebzig Euro. Aber für Sie gehe ich auf dreihundert runter.«
    Er kratzte sich am Kopf. »Hm, wo willst du das denn aufhängen?«, fragte er skeptisch seine kaufwillige Partnerin.
    »Über unserer Leseecke.«
    Er brummte etwas in seinen Bart, zückte die Geldbörse und bezahlte.
    »Mama, da sind keine mehr«, rief Tommy, immer noch mit dem Kopf in der Truhe versunken.
    »Dann such weiter.«
    Ingrid Meißner winkte dem Touristenpaar hinterher. »Viel Freude damit und gute Heimfahrt.« Dann wandte sie sich Cinderella zu. »Sie sollten meine neue Knopfkollektion anschauen. Da ist bestimmt das Richtige dabei.«
    »Warum nicht?«, erwiderte Cinderella und folgte der Ladenbesitzerin zum Kassentisch.
    »Farblich verlaufende Edelstücke aus reinem Perlmutt«, erklärte Ingrid Meißner. Dabei ließ sie ihre rechte Hand über die präsentierten Designer-Knöpfe hin und her schweben.
    Cinderella betrachtete eines der Knopfsets genauer. »Diese da, die könnten passen.«
    »Ich verkaufe sie Ihnen für vierundzwanzig statt für zweiunddreißig Euro.«
    Cinderella überlegte. Keinesfalls durfte sie ihr Budget überfordern. »Ich weiß nicht …«
    »Mama, da sind keine Holzknöpfe mehr«, rief Tommy verärgert.
    »Dann hör auf zu suchen.«
    »Darf ich den Knopf hier behalten?« Er winkte mit dem hölzernen Einzelstück.
    »Von mir aus. Aber vorher muss ich ihn bezahlen. Also gib ihn mir.«
    Tommy lief zur Kasse und warf den Knopf über den Ladentisch, so dass dieser zu Boden fiel.
    »Was soll das?«, schimpfte Cinderella.
    Ingrid Meißner bückte sich und hob ihn auf. »Na schau mal an, was du da gefunden hast.«
    Tommy starrte sie erstaunt an. »Was denn?«
    »Den Knopf des Kapitäns Ratzefatz.«
    Tommys Augen wurden größer. »Ist das ein Zauberknopf?«
    »Viel besser. Dieser Knopf ist das einzige Überbleibsel von Ratzefatz. Man sagt, dass ihn eines Nachts Seeräuber entführt haben, um an seine Schatzkarte zu gelangen.«
    »Schatzkarte?« Tommy strahlte über beide Ohren.
    »Ja. Aber die wurde nie gefunden.«
    »Nein?«
    Ingrid Meißner beugte sich zu Tommy herab. »Man sagt, dass dieser Knopf die Schatzkarte ist«, flüsterte sie ihm zu.
    Tommy griff nach dem Holzknopf und beäugte ihn skeptisch. »Da ist nichts drauf.«
    »Stimmt! Aber einmal im Jahr, Punkt Mitternacht, wenn der Mond am höchsten steht, soll dieser Knopf für einige Minuten die Wegbeschreibung zum Schatz preisgeben, erzählt man sich.«
    Cinderella klatschte in die Hände. »Eine schöne Geschichte.«
    »Aber auch traurig, wenn man bedenkt, dass Ratzefatz nie mehr gesehen ward«, erläuterte Ingrid Meißner und zwinkerte Cinderella zu.
    »Ach was, ich nehme das Knopf-Set«, entschied Cinderella.
    Mittlerweile war es schon sieben Uhr, und sie wollte das Auftragskleid unbedingt fertigbekommen. Ingrid Meißner nickte und steckte die sechs Knöpfe in eine winzige Tüte. Für den großen Holzknopf berechnete sie allerdings nichts.Schließlich war es ja der Knopf des Kapitäns Ratzefatz – unbezahlbar und einzigartig.
     
    Cinderella fühlte sich nach den Strapazen des Tages ausgelaugt und matt. Eine Tasse Tee würde ihr guttun und die Nerven etwas beruhigen. Tommy schlief tief und fest. In seiner Hand hielt er den seltsamen Knopf aus dem Laden.
    Gerade als Cinderella sich aufs Sofa gesetzt hatte, klingelte das Handy.
Um diese Zeit? Wer kann das sein?
Verärgert über die späte Störung nahm sie den Anruf entgegen. »Preußer.«
    »Guten Abend, hier ist der Micha. Ich rufe wegen der Anzeige an.«
    »Ja, verstehe. Haben Sie denn Erfahrungen mit Kindern?«
    »Geht so. Aber mich interessiert mehr die Mutter.«
    »Bitte?«
    »Na wie Sie aussehen und so. Können Sie sich beschreiben?«
    »Ich denke, dass dies für den Job nicht relevant ist.«
    »Welchen Job? Ich

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