Cinderella und der Wüstenprinz (Julia) (German Edition)
Herz ganz schwer. Aber so schnell wollte sie sich nicht geschlagen geben. Immerhin war sie es gewohnt, Rückschläge einzustecken und trotzdem weiterzumachen. Eine Jackson zu sein, mochte mit vielen Nachteilen verbunden sein, aber zwei Merkmale zeichneten die meisten Mitglieder ihrer unkonventionellen Familie auf jeden Fall aus: Entschlossenheit und Biss.
„Weil du nicht was …?“, beharrte Hassan auf einer Antwort.
Ella schob den Teller heftiger von sich als beabsichtigt und lehnte sich zurück. „Weil ich keinen großen Hunger habe.“
Hassan fühlte einen Muskel auf seiner Wange zucken. „Du musst aber essen.“ Er versuchte zu ignorieren, wie herausfordernd sich ihre immer praller werdenden Brüste unter der kobaltblauen Seide ihres Kleids abzeichneten.
Ella war sein Blick nicht entgangen. Wie zufällig hob sie einen Arm, wischte eine vorwitzige Strähne aus der Stirn und strich sich langsam übers Haar. Dass Hassans schwarze Augen ihrer bedachten, fast lasziven Bewegung wie hypnotisiert folgten, machte ihr Mut. Mangelnde Courage hatte noch niemanden zum Ziel geführt.
„Vielleicht liegt es daran, dass ich mich so einsam fühle.“ Ihr Lächeln hätte Eisblöcke zum Schmelzen bringen können. „Ich muss immer daran denken, dass du gar nicht weit von mir entfernt schläfst, während ich stundenlang wach liege …“
„Tust du das?“ Hassan fragte sich, was seine Frau wohl sagen würde, wenn er ihr gestand, dass er in der letzten Zeit kaum ein Auge zubekommen hatte, weil ihn erotische Fantasien quälten und er es kaum ertrug, sie so nah zu wissen und nicht berühren zu können.
„Mmm … und manchmal ist es schrecklich heiß …“
Hieß das etwa, dass sie nackt schlief? Die Vorstellung von milchweißer samtener Haut auf zerwühlten Laken machte ihn schwach. „Der Palast verfügt über eine ausgezeichnete Klimaanlage“, sagte er heiser.
„Ich weiß, aber die ist so laut, dass ich sie meistens ausschalte und …“
Lieber Himmel, was für eine traurige Verführungsszene! dachte Ella frustriert. Ein verbaler Austausch über Vor- und Nachteile einer Air-Condition!
„… und dann wünsche ich mir, du wärst bei mir. Sehr sogar …“, fügte sie vorsichtshalber hinzu, falls Hassan den zarten Wink immer noch nicht verstehen sollte.
Genau dieses unschuldig vorgetragene Verlangen war es, das Hassan, der den raffiniertesten Verführungskünsten mühelos widerstand, besiegte. Er fühlte seine Libido mit Macht erwachen und fluchte lautlos. „Keine gute Idee“, knurrte er heiser.
„Warum nicht? Was sollte uns davon abhalten?“
Heftig schüttelte er den Kopf. „Ella …“
„Was?“, wisperte sie, überwältigt zu sehen, dass der abweisende Ausdruck auf dem dunklen Gesicht für einen winzigen Moment verschwunden war und eine Verletzlichkeit erkennen ließ, die ihren Hals ganz eng machte. Was war es nur, das ihm solche Angst einflößte?
Abrupt stieß Hassan seinen Stuhl zurück und erhob sich zu seiner vollen Größe. „Es war für uns beide ein langer Tag. Ich werde dich jetzt zu deiner Suite begleiten.“
Angesichts der gewohnten undurchdringlichen Maske hätte Ella am liebsten vor Enttäuschung geweint. Ihr Plan hatte nicht funktioniert, und daran war nur sie selbst schuld. Wie hatte sie ihn nur auf diese unbeholfen kindische Art geradezu anflehen können, mir ihr zu schlafen? Hätte sie ihn vielleicht irgendwie berühren sollen?
„Nun gut …“, murmelte sie steif und ignorierte seine helfende Hand, während sie aufstand. Hielt er sie etwa für eine Invalidin? Wie ein bestraftes Kind trottete sie hinter Hassan her, durch endlose, mit Marmor ausgelegte Arkadengänge, die sich auf einer Seite zum Atriumgarten öffneten. Sie hörte das Rascheln ihrer Gewänder und den süßen Nachtgesang eines Vogels, wahrscheinlich einer Nachtigall.
Alles war so wunderschön und romantisch, doch Ella fand kein Vergnügen daran. Sie fühlte nichts als innere Leere und Verzweiflung darüber, dass sie für Hassan offensichtlich nicht mehr attraktiv und begehrenswert war. Der Weg zu ihrer Suite erschien ihr endlos, und mit zitterndem Herzen fragte sie sich, wie lange sie ein so tristes Dasein ohne Hoffnung auf Änderung überhaupt würde aushalten können.
„Da sind wir“, kündete Hassan abrupt an. „Ich werde dich hier verlassen.“
„Ja …“, murmelte sie leise und fragte sich traurig, ob sie verantwortlich für die schreckliche Leere in seinen dunklen Augen war. Hatte ihr alberner Versuch,
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