Cinderella und der Wüstenprinz (Julia) (German Edition)
ihren Mann zu verführen, ihn daran erinnert, dass sie nie hier wäre, wenn sie nicht ein Kind von ihm erwarten würde?
„Ich … was ich während des Dinners zu dir gesagt habe, ich … ich hätte meinen Mund halten sollen.“
Einen Moment war es ganz still, dann stieß Hassan offenbar eine Verwünschung in seiner Landessprache aus. „Ich will dir nicht wehtun, Ella.“
Verwirrt sah sie ihn an. Wie sollte er sie noch mehr verletzen können, als wenn er sie so kalt zurückwies wie eben? „Ich verstehe nicht …“
Sie wirkte so verletzlich und zerbrechlich, dass seine Brust ganz eng wurde. Zum ersten Mal in seinem Leben empfand er so etwas wie Schuldbewusstsein. Normalerweise war er es, der die Frauen einzig zur Befriedigung seiner sexuellen Bedürfnisse gebrauchte, bevor sie ihn ausnutzen konnten, und das tat er ohne schlechtes Gewissen. Bei Ella war das anders.
Ganz abgesehen von ihrem delikaten Zustand – wie sollte er damit umgehen, wenn sie nun tief im Innern Erwartungen hegte, die er niemals erfüllen könnte? Würde er es ertragen, ihre Hoffnungen und heimlichen Träume sterben zu sehen, wenn sie endlich einsah, dass sein Herz kalt wie Eis war? Und dass es ihnen beiden viel leichter fallen würde, ihre Ehe zu beenden, wenn sie zu viel körperliche Nähe vermieden?
Seufzend startete er einen letzten Versuch. „Kannst du denn nicht einsehen, dass es nur alles komplizieren würde?“
„Was denn?“, fragte sie mit schwimmenden Augen.
„Das hier!“, sagte er grob. „Genau das!“
Sie hatte es wirklich nicht erwartet, bis sie seine starken Arme um sich fühlte, und er ihre bebenden Lippen mit einem verzehrenden Kuss eroberte. Selig hob Ella die Arme, schlang sie um Hassans Nacken und presste sich ganz fest an ihn. So sollte es sein! Das war es, was ihr gefehlt hatte! Am liebsten hätte sie laut aufgejubelt, als er die Tür zu ihrer Suite mit der Schulter aufstieß und Ella ins Rauminnere zog, bevor er die Tür mit dem Fuß wieder zutrat.
Hassans Hände zitterten ebenso wie seine Stimme, als er zärtlich ihr Gesicht umfasste. „Ich weiß nicht, wie … behutsam ich sein kann.“
„Das musst du doch auch gar nicht.“
„Aber du trägst mein Baby in dir, Ella.“
Sie lächelte unter Tränen. „Nun, solange du nicht vorhast, mich ans Bett zu fesseln und mit einem Hechtsprung …“
„Hör auf!“, befahl er und musste unerwartet ein Lachen unterdrücken. Mit brennendem Blick löste er ihr Haar und ließ seine Finger begehrlich durch die feurigen Locken gleiten. „Was wäre, wenn wir es diesmal schön langsam angehen lassen?“
„Ich weiß wirklich nicht, ob ich das kann“, flüsterte Ella unheilbar aufrichtig.
Für sich selbst hätte Hassan noch weniger die Hand ins Feuer legen wollen, riss sich aber zusammen und führte seine Frau ganz behutsam zum Bett. Zärtlich streifte er die seidene Robe von ihrem Körper, was für ihn ebenfalls eine Premiere war. Nie zuvor hatte er eine Frau ausgezogen, die in der Tradition seines Landes gekleidet war.
Unerwartet überfiel ihn die beängstigende Vision, dass seine Selbstsicherheit und mentale Stärke sich in unzählige Mosaikstückchen aufsplittern würden, die jemand wie eine Hand voller Jetons auf den Spieltisch des Lebens warf. Jeder konnte danach greifen, und er selbst hatte alles zu gewinnen oder zu verlieren.
Hassan schluckte und strich mit zitternden Fingern über die zarte weiße Spitze, die wie ein kostbarer Schmuck wirkte und Ellas schwellende Brüste eher betonten als bedeckten. „Hast du das extra für mich angezogen?“, fragte er rau.
„Und ob ich das habe!“, platzte sie spontan heraus und dachte an die wenigen Stunden, die sie in London zur Verfügung gehabt hatte, um ihren gesamten Brautstaat zu besorgen. Dabei hatte sie noch kurz überlegt, ob sie überhaupt diese sündhaft teuren Dessous für eine Hochzeit kaufen sollte, die eigentlich nur eine Farce war. Jetzt war sie überglücklich, es getan zu haben.
„Es wird Trousseau genannt und gehört zwingend zu einer traditionellen Brautausstattung“, erklärte sie.
„Wen interessiert das schon …“, murmelte Hassan und konnte sich gar nicht sattsehen an Ellas neuen, fraulichen Rundungen. Seit der Nacht in Santina hatte er sie nicht mehr nackt gesehen und war überrascht, wie sehr sich ihr Körper verändert hatte. Die Brüste waren voller, die Hüften leicht gerundet und die deutliche Wölbung über dem Spitzendreieck des winzigen weißen Slips ließ fast seinen Atem
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