Cinema Erotica
hatte.
Da sie wusste, dass sie den Nachmittag in Gärten verbringen würde und nicht mehr über Wiesen und Äcker stiefeln musste, ging sie zurück auf ihr Zimmer und zog angemessenere Kleidung an. Statt der Jeans und dem Hemd trug sie jetzt einen leichten Sarongrock, ein abgeschnittenes T-Shirt, eine Baumwollweste sowie bequeme Ledersandalen.
Sie betrachtete sich im Spiegel und war zufrieden; sie war leger gekleidet und doch präsentabel. Ihre Kleidung war durchaus geeignet, in den Labyrinthen herumzulaufen. Es war jetzt schon ein heißer Tag, und die leichten Stoffe würden ihr helfen, kühl zu bleiben.
Hinter dem Lenkrad musste sie ihre Sonnenbrille aufsetzen, um eine Chance gegen das gleißende Licht der Sonne zu haben. Sie rutschte einige Male auf dem heißen Autositz herum. Durch ihren Rock konnte sie die Hitze spüren, die der Ledersitz absorbiert hatte; er wärmte ihren Po und die Rückseiten ihrer Schenkel. Sie startete den MG und lauschte ein paar Sekunden dem tiefen Dröhnen des Motors.
Ein Griff in ihre Tasche, und sie fand den Zettel mit den Adressen der verschiedenen Labyrinthe. Ihr erster Weg sollte sie zu Brigham House bringen, einem Landhaus unweit von Dorchester.
Zwei Stunden später, als Maddie das Brigham House hinter sich ließ, grinste sie vor Erleichterung und Begeisterung. Das Labyrinth war perfekt für Shepherds Anforderungen, und die Besitzer waren mehr als liebenswürdig gewesen; die Aussicht, dass auf ihrem Grund und Boden ein Film gedreht werden sollte, erfüllte sie mit Stolz und Freude.
Maddie hatte die Maße des inneren Labyrinths akribisch festgehalten, sie hatte einen Plan gezeichnet, damit Shepherd ihn mit seinen Bedingungen vergleichen konnte, und sie hatte Fotos aus allen Winkeln geschossen.
Die Besitzer hatten sie mit Fragen gelöchert – welche Stars im Film mitwirkten, wer Regie führte und wann der Film in die Kinos kommen würde. Maddie hatte nicht viele Fragen beantworten können, denn sie selbst hatte keine Ahnung, wer mitspielte. Aber bei dem Budget konnte es kein berühmter Schauspieler sein, da war sie sicher.
Nach dem Weizenfeld und dem Farmhaus war das Labyrinth der dritte Drehort, den sie von ihrer Liste streichen konnte. Maddie war zufrieden mit ihrer Arbeit an diesem Tag. Sie hatte erwartet, dass ihre Suche viel länger dauern würde. Ihre gute Laune passte hervorragend zum Wetter; über ihr ein blauer Himmel und eine knallige Sonne.
Maddie war gerade fünf Meilen gefahren, als der Motor mit Fehlzündungen begann. Sie schaute auf die Tankanzeige, aber sie hatte noch genug Benzin. Jetzt war selbst ihr klar, dass der MG ein ernstes Problem hatte. Er verlor an Geschwindigkeit, deshalb steuerte sie den Wagen in eine Einbuchtung entlang der Straße und schaltete die Warnleuchte an.
Maddies Wissen um das, was unter der Haube eines Autos ablief, war sehr beschränkt. Sie wusste, wie man Kerzen wechselte, wie man Öl einfüllte und Kühlwasser beischüttete. Das war alles. Durch die starke Sonne war die Kühlerhaube fast zu heiß zum Anfassen. Sie musste ihren Seidenschal um die Hand wickeln, ehe sie sie öffnen konnte.
Sie schaute auf den Motor und hoffte, dass es sich um ein Problem handelte, das sogar sie erkennen würde, und dann hoffte sie auch noch voller Optimismus, in der Lage zu sein, der Panne Herr zu werden. Sie sah nichts, was ihr kaputt vorkam. Sie ließ die Haube oben und startete wieder den Motor. Er hörte sich völlig tot an.
»Oh, Freya, warum haben Sie mich nicht gewarnt?«, murmelte sie wütend.
Die Panne hatte sie auf einer sehr einsamen Straße erwischt, und verzagt fragte sie sich, wie lange sie wohl auf jemanden warten musste, der hier vorbeikam. Selbst dann stand nicht fest, ob dieser Jemand ihr helfen konnte. Es mochte auch einer sein, dessen Motorkenntnisse nicht weiter reichten als ihre.
Sie fluchte, dass sie ihre Mitgliedschaft in einem nationalen Abschleppdienst vor einem Monat nicht erneuert hatte. Das passte zu ihr. Fünf Jahre lang war sie Mitglied gewesen und hatte den Dienst kein einziges Mal in Anspruch genommen. Seit sie ihr eigenes Auto stillgelegt hatte, hielt sie es für unsinnig und für eine Geldverschwendung, weiterhin die Kosten für den Dienst zu zahlen. Und jetzt, da sie dringend Hilfe brauchte, konnte sie sich an niemanden wenden.
Dann ging in ihrem Gehirn eine Lampe an: Sie schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. Wie dumm kann man nur sein? Callum natürlich!
Gestern Abend war er zum Abschleppen
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