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Circus

Circus

Titel: Circus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alistair MacLean
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es dir verraten.«
    »Dieses Jahr, nächstes Jahr, irgendwann, niemals.« Ihre Verheiratung interessierte sie offensichtlich mehr als die mannigfaltigen Interessen ihres zukünftigen Ehemannes.
    »Vielleicht schon übermorgen.«
    Sie starrte ihn an. »Du meinst hier? In diesem Land?«
    »Um Himmels willen, nein. In den Staaten. Mit einer Sondererlaubnis. Wir können morgen die erste Maschine nehmen. Niemand wird uns aufhalten. Und Geld habe ich mehr als genug.«
    Sie brauchte eine Weile, um das zu verdauen, und sagte dann mit Überzeugung: »Du weißt nicht, was du redest.«
    »Oft stimmt das«, gab Bruno gutmütig zu. »Aber diesmal nicht. Und ich habe es gesagt, weil ich weiß, daß wir – und das ist keine Übertreibung – in akuter Lebensgefahr schweben. Ich weiß, daß sie hinter mir her sind. Und ich bin auch ziemlich sicher, daß sie hinter dir her sind. Wir sind hierher verfolgt worden. Ich will nicht …«
    »Verfolgt? Woher weißt du das?«
    »Ich weiß es eben. Ich werde es dir später erklären. Aber viel wichtiger ist, daß ich nicht will, daß du getötet wirst.« Bruno rieb sich gedankenvoll das Kinn. »Und wenn ich es mir recht überlege, möchte ich selbst auch noch nicht sterben.«
    »Du würdest deine Brüder sitzenlassen? Du würdest Mr. Wrinfield und den Circus im Stich lassen? Du würdest den ganzen Auftrag sausen lassen?«
    »Für dich würde ich alles auf der Welt sausen lassen.«
    »Hast du Angst, Bruno?«
    »Möglich. Gehen wir zur amerikanischen Botschaft. Es ist jetzt zwar sicherlich kein Parteienverkehr mehr, aber sie werden wohl zwei verzweifelte Landsleute nicht vor der Tür stehen lassen.«
    Sie starrte ihn fassungslos an. Und dann verschwand die Fassungslosigkeit allmählich und machte einem Ausdruck Platz, der sehr viel Ähnlichkeit mit Verachtung hatte. Dann verschwand auch er und wich einer tiefen Nachdenklichkeit. Und dann ging ein Lächeln in ihrem Gesicht auf, und schließlich brach sie in schallendes Gelächter aus. Bruno schaute sie nachdenklich an, und die drei Männer am nächsten Tisch starrten völlig perplex herüber.
    »Du bist unmöglich«, keuchte sie außer Atem. »Es hat dir wohl nicht gereicht, mich einmal zu testen, was?«
    Als habe sie überhaupt nichts gesagt, fragte er eindringlich: »Hast du gehört? Ich würde alles auf der Welt für dich sausen lassen. Kannst du nicht dasselbe für mich tun?«
    »Mit Freuden. Aber nicht Bruno. Weißt du, was passieren würde, wenn wir auf die Botschaft gingen? Ich würde morgen in dem Flugzeug sitzen, aber ohne dich. Du würdest natürlich hier bleiben. Leugne nicht, es steht dir im Gesicht geschrieben! Du hältst dich für undurchschaubar. Alle tun das. Aber noch drei Monate, und ich kenne dich in- und auswendig.«
    »Das befürchte ich auch«, sagte Bruno. »Okay, okay, ich habe es versucht und versagt. Das ist nichts Neues für mich. Bitte erzähle Dr. Harper nichts davon. Er würde mich nicht nur für einen Idioten halten, sondern auch irritiert über die Art sein, wie ich Arbeit und Vergnügen miteinander verquicke.« Er legte etwas Geld auf den Tisch. »Gehen wir. Wenn wir an der Tür sind, werde ich unter einem Vorwand zurückgehen und ein paar Worte mit Roebuck sprechen. Während ich das tue, sieh du dich bitte um, ob du jemanden entdecken kannst, der sich für uns interessieren könnte.«
    In der Tür blieb Bruno, als sei ihm plötzlich etwas eingefallen, unvermittelt stehen und ging dann in das Lokal zurück. Er trat zu Roebuck und fragte:
    »Wie sah er aus?«
    »Mittelgroß, mit schwarzen Haaren, einem schwarzen Bärtchen und einem schwarzen Mantel. Er ist euch den ganzen Weg vom Circus bis hierher gefolgt.«
    »Eure Abteile sind vielleicht mit Abhörgeräten bestückt. Ich glaube es zwar eigentlich nicht, aber wir wollen kein Risiko eingehen. Bis später.«
    Arm in Arm gingen er und Maria die Straße entlang. Sie fragte neugierig: »Was sind die drei für dich?«
    »Sehr alte Freunde. Nicht mehr. Aber man legt die Köpfe von Freunden nicht unter die Guillotine. Hast du einen Kerl ganz in Schwarz mit einem schwarzen Bärtchen gesehen?«
    »Ich habe zwei Männer gesehen, aber von denen sah keiner so aus. Der eine hatte dauergewellte Haare, und der andere war kahl wie eine Billardkugel.«
    »Was bedeutet, daß der Junior sich zu seinem Chef begeben hat, um Bericht zu erstatten.«
    »Zu seinem Chef?«
    »Oberst Sergius.«
    »Der Polizeichef von Crau ist sein Chef?«
    »Er ist nicht der Polizeichef von Crau, er

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