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Circus

Circus

Titel: Circus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alistair MacLean
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ein halbes Dutzend andere. Abgesehen von einer nur schlecht verhehlten Abneigung Angelos gegen Kan Dahn war alles ausgesprochen harmonisch, und die Künstler nahmen die überschwenglichen Glückwünsche in aller Bescheidenheit entgegen. Sergius überzog seinen Aufenthalt nicht und ging unmittelbar nach dem letzten Handschlag, wobei er und Wrinfield sich gegenseitig ihre Sympathie versicherten.
    Sergius wurde von einer langen, schwarzen Limousine erwartet, an deren Steuer ein Chauffeur in Polizeiuniform saß. Neben ihm saß ein dunkelgesichtiger Mann in dunkler Kleidung. Etwa nach einer Viertelmeile ließ Sergius anhalten und gab dem Mann in Zivil, den er mit ›Alex‹ ansprach, ein paar Instruktionen. Alex nickte und stieg aus.
    Als sie sich wieder in ihrer Hotelsuite versammelt hatten, wandte Sergius sich an Kodes und Angelo: »Ihr hattet keine Schwierigkeiten, herauszufinden, welche Stimmen zu welchen Männern gehörten?« Die beiden schüttelten den Kopf. »Gut. Nicolas, wie lange werden Sie brauchen, um die Filme zu entwickeln?«
    »Etwa eine Stunde, Sir. Für die Abzüge allerdings entschieden länger.«
    »Machen Sie nur Abzüge von den Aufnahmen von Mr. Wrinfield, Dr. Harper, dem Mädchen – Maria heißt sie, nicht wahr – und den wichtigsten Circuskünstlern.« Nicolas ging, und Sergius sagte: »Du kannst auch gehen, Angelo. Ich werde dich anrufen.«
    Kodes sagte: »Ist es gestattet zu fragen, was der Zweck der Übung ist?«
    »Es ist gestattet. Ich wollte es Ihnen ohnehin mitteilen. Deshalb habe ich auch Angelo weggeschickt. Er ist eine treue Seele, aber man sollte seinen Verstand nicht überbelasten.«
    Bruno und Maria gingen – zum erstenmal Arm in Arm – die schlecht beleuchtete Straße entlang und unterhielten sich sehr angeregt. In etwa dreißig Meter Entfernung folgte ihnen Alex mit der Unauffälligkeit, die man in langen Jahren der Übung erwirbt. Als das Pärchen vor ihm in einem Eingang verschwand, über dem ein von ihm aus nicht zu entzifferndes Neonschild leuchtete, verlangsamte er seinen Schritt.
    Auch das Lokal war nur spärlich beleuchtet und außerdem vom Rauch des stinkenden Kohlenfeuers verpestet – die Außentemperatur lag nur wenig über dem Gefrierpunkt –, aber nicht ungemütlich, wenn man eine Gasmaske zur Hand hatte. Die Hälfte der Tische war besetzt. In einer Nische saßen Manuelo und Kan Dahn, ersterer mit einem Kaffee, letzterer mit zwei Liter Bier. Kan Dahns bereits legendärer Bierkonsum wurde – von Kan Dahn – damit entschuldigt, daß er das Bier brauchte, um bei Kräften zu bleiben. Jedenfalls beeinträchtigte es seine Kondition niemals. Bruno sprach ein paar Worte mit den beiden und bat sie zu entschuldigen, daß er sich nicht zu ihnen setzte. Kan Dahn grinste, daß sie dafür vollstes Verständnis hätten, und Bruno ließ sich mit Maria an einem Ecktisch nieder. Nur ein paar Sekunden später schlenderte Roebuck herein, winkte ihnen von weitem zu und setzte sich zu seinen beiden Freunden. Die drei unterhielten sich eine Weile und begannen dann, zuerst unauffällig, aber dann immer intensiver, in ihren Taschen herumzukramen. Von Brunos Platz aus sah es so aus, als machten sie sich gegenseitig die größten Vorwürfe. Schließlich machte Roebuck eine ungeduldige Handbewegung, stand mit finsterem Gesicht auf und kam zu Brunos Tisch herüber.
    »Roebuck bittet um Almosen«, sagte er traurig. »Keiner von uns hat daran gedacht, den anderen zu fragen, ob er Geld eingesteckt hat. Und jetzt stellt sich heraus, daß keiner von uns etwas dabei hat. Besser gesagt, wir haben eine ganze Menge Geld dabei, aber wir bezweifeln, daß die hier Dollars akzeptieren, und Kan Dahn scheint eine entschiedene Abneigung dagegen zu haben, den Gegenwert für seine diversen Bierchen hier mit Geschirrspülen abarbeiten zu müssen. Also, wenn ich meinen Kameraden aus einer Klemme helfen könnte …«
    Bruno lächelte, zog seine Brieftasche heraus und gab Roebuck ein paar Banknoten, die dieser dankend annahm. Dann kehrte er zu seinen Freunden zurück. Bruno und Maria bestellten sich jeder ein Omelette.
    Alex, der zitternd draußen auf dem Bürgersteig stand, wartete, bis das Essen serviert war. Dann ging er über die Straße und trat in eine Telefonzelle. Er warf die erforderlichen Münzen ein, wählte eine Nummer und sagte: »Alex.«
    »Ja?«
    »Ich bin dem Mann und dem Mädchen zum ›Schwarzen Schwan‹ gefolgt. Sie fangen gerade zu essen an, also werden sie wohl noch eine Weile dort

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