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Circus

Circus

Titel: Circus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alistair MacLean
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sein. Bevor sie sich an ihren Tisch setzten, sprach er mit zwei Männern, die in einer Nische sitzen.«
    »Sind Sie sicher, daß Sie auch die Richtigen im Auge haben?«
    »Ich habe doch die Fotos, Oberst. Kurz nachdem der Mann und das Mädchen sich an ihren eigenen Tisch gesetzt hatten, kam noch ein Mann in das Lokal. Er setzte sich für eine Weile zu den beiden anderen Männern und ging dann an den Tisch, an dem dieser Bruno sitzt. Er schien sich Geld von ihm zu leihen, jedenfalls sah ich, daß Bruno ihm ein paar Banknoten gab.«
    Sergius fragte: »Kennen Sie einen dieser drei Männer?«
    »Nein, Sir. Aber einen von ihnen würde ich auch in zwanzig Jahren noch wiedererkennen. Er ist ein wahrer Riese, der massigste Kerl, den ich je gesehen habe, noch größer als Angelo.«
    »Es ist nicht schwer zu erraten, wen Sie meinen. Kommen Sie hierher zurück. Nein, warten Sie. Bleiben Sie noch dort, aber so, daß man Sie vom Lokal aus nicht sehen kann. Ich werde Ihnen Vladimir und Josef als Ablösung schicken. Ich werde sie instruieren. Sie müssen ihnen nur zeigen, auf wen sie achten müssen. In wenigen Minuten wird ein Wagen da sein.«
    Im Lokal fragte Maria: »Was ist los, Bruno?«
    »Was soll los sein?«
    »Du siehst besorgt aus.«
    »Ich bin auch besorgt. Der Tag X nähert sich mit erbarmungsloser Schnelligkeit. Es ist jetzt nur noch etwa eine Woche hin. Wärst du vielleicht nicht besorgt, wenn du in diese verdammte ›Lubylan‹ rein müßtest?«
    »Das ist es nicht allein. Du hast dich innerlich von mir entfernt. Du bist plötzlich so kühl. Habe ich irgend etwas getan, das dir mißfallen hat? Oder habe ich wieder einmal etwas Falsches gesagt?«
    »Sei nicht albern.«
    Sie legte eine Hand auf seinen Arm. »Bitte.«
    »Ist das Zuneigung? Oder mehr? Oder etwas anderes?«
    »Warum tust du mir so weh?«
    »Es ist keine Absicht.« Aber seiner Stimme fehlte jede Überzeugungskraft. »Bist du jemals Schauspielerin gewesen?«
    Sie nahm ihre Hand von seinem Arm. Ihr Gesicht drückte eine Mischung aus Verblüffung und Gekränktsein aus. »Ich kann mir nicht vorstellen, was ich getan haben könnte – aber ich weiß, daß du mir absichtlich weh tust. Plötzlich willst du mich verletzen. Warum ohrfeigst du mich dann nicht beispielsweise? Hier in aller Öffentlichkeit? Auf diese Weise könntest du sowohl meinen Körper als auch meinen Stolz verletzen. Ich verstehe dich nicht, ich verstehe dich einfach nicht.« Sie stieß ihren Stuhl zurück und stand auf. »Ich finde den Weg schon.«
    Jetzt hielt Bruno sie fest. Ob aus Zuneigung oder nur, um sie zurückzuhalten, war schwer zu sagen. Er sagte: »Ich wünschte, ich könnte es.«
    »Was?«
    »Den Weg finden.« Er sah sie mit leicht gerunzelten Brauen an. »Wie lange arbeitest du schon für die CIA?«
    »Fast vier Jahre.« Wieder sah sie ihn verblüfft an.
    »Wer hat dich für diesen Auftrag hier eingeteilt?«
    »Dr. Harper. Warum?«
    »Ich dachte, es sei Charles gewesen.«
    »Ja, er hat mich dann schließlich eingeteilt. Aber Dr. Harper hat mich vorgeschlagen. Er beharrte darauf, daß unbedingt ich auf diese Reise mitkommen sollte.«
    »Das glaube ich sofort.«
    »Was meinst du damit?«
    »Nur einen Glückwunsch. Für Dr. Harper. Für seinen hervorragenden Geschmack. Wer ist Charles eigentlich wirklich?«
    »Eben Charles.«
    »Er muß doch noch einen anderen Namen haben.«
    »Warum hast du ihn nicht gefragt?«
    »Er hätte nicht geantwortet. Ich hatte gehofft, du würdest es tun.«
    »Du weißt, daß wir keine derartigen Informationen weitergeben.«
    »Na, das finde ich doch einfach köstlich! Ich werde meinen Hals für die CIA riskieren, und die mißtrauen mir so sehr, daß sie mir eine solch simple Information verweigern. Ich hatte eigentlich angenommen, daß unsere Beziehung inzwischen soweit gediehen sei, daß wir Vertrauen zueinander haben könnten. Aber anscheinend habe ich mich geirrt. Du bist zwar damit einverstanden, daß ich ins Gras beiße, aber du bist nicht einmal bereit, mir eine derart lächerliche Frage zu beantworten. Vertrauen und Loyalität sind große Dinge, nicht wahr? Vielmehr, sie waren es. Heutzutage scheinen sie nicht mehr so verbreitet zu sein.«
    »Sein Name ist Admiral George C. Jamieson.«
    Bruno sah sie lange Zeit mit ausdruckslosem Gesicht an, aber dann verzogen sich seine Züge zu einem breiten Lächeln, das sein Gesicht völlig veränderte. Maria entriß Bruno die Hand, die er die ganze Zeit in der seinen gehalten hatte, und blitzte ihn wütend an.

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