City Crime – Vermisst in Florenz
ist!«
Finn kratzte sich nachdenklich am Kopf. »Wie kommst du darauf? Woher sollte der Juwelier denn bitte schön wissen, dass er selbst Station Nummer zwei ist?«
Joannas Antwort verblüffte ihn: »Von Papa selbst. Er hat es dem Juwelier gesagt, so wie er Giovanni in Station eins auch eingeweiht hat! Der Juwelier ist eigentlich ein Freund von Papa!«
Andrea fand die Erklärung plausibel. Genau so könnte es gewesen sein. Nur mit dem Unterschied: Giovanni war ein wirklicher Freund, auf den ihr Vater sich verlassen konnte, während der Juwelier sich als Verräter entpuppte.
»Papa hat ihm vertraut, aber der Juwelier will sich selbst den Schatz holen!«, nahm Joanna an. Und setzte noch einen drauf: »Vielleicht ist der Juwelier sogar für Papas Verschwinden verantwortlich!«
Andrea pfiff durch die Zähne. »Leute, ich sage euch: Spätestens ab jetzt es wird richtig gefährlich!«
Geheimer Zugang!
Die Kinder durften dem Juwelier nicht trauen. Aber wenn Joannas Theorie stimmte, dann besaß er den dritten Teil der Karte. Um an den zu kommen und mit dessen Hilfe die nächste Station zu finden, blieb ihnen also nichts anderes übrig, als den Kartenteil vom Juwelier zu bekommen oder den Männern zu folgen.
Das war es, was Andrea mit gefährlich gemeint hatte. Denn um die Spur der Männer wieder aufzunehmen, mussten sie in das Juweliergeschäft hineinkommen.
»Was?«, rief Finn entsetzt. Ihm war sofort klar, was das bedeutete: Weil der Juwelier ihnen feindlich gesonnen und sein Geschäft geschlossen war, mussten sie bei ihm einbrechen! »Das geht doch nicht! Wir können doch nicht wie Einbrecher dort einsteigen. Der Laden ist doch bestimmt alarmgesichert. Dann haben wir die Polizei am Hals!«
»Polizia?« Francesco drehte sich nervös um. Er konnte keine Polizei entdecken.
Joanna beruhigte ihn, indem sie ihm übersetzte, worüber sie diskutierten.
Francesco atmete erleichtert durch.
Finn beruhigte sich aber keineswegs. Nervös biss er sich auf die Unterlippe. Gab es wirklich keine andere Möglichkeit, als beim Juwelier einzubrechen? Das ging doch bestimmt nicht gut. Was, wenn die Alarmsirene losheulte und sie festgenommen wurden?
Auch Joanna war nicht ganz wohl bei der Sache. Doch die Zeit drängte. Wenn sie noch lange hier herumstanden und zögerten, würden die Männer vermutlich längst fort sein.
Ausgerechnet in dem Moment klingelte Finns Handy. Er erschreckte sich erst über das Klingeln, ahnte dann aber schon, wer ihn anrief, und sah nach: »Mama!«
»Nicht rangehen!«, entschied Joanna sofort. »Nicht jetzt!«
Doch das hielt Finn für keine gute Idee. »Du kennst doch Mama! Die setzt Himmel und Hölle in Bewegung, wenn die uns weder zu Hause bei Papa noch per Handy erreicht.«
Joanna seufzte tief. Ihr Bruder hatte recht.
Finn nahm das Gespräch an. Und Andrea verdrehte die Augen genervt gen Himmel. Sie mussten weiter! Auch Francesco verzog das Gesicht. Das Wort »Mama« hatte er verstanden und konnte kaum glauben, dass sie deshalb jetzt hier festgehalten wurden, während die Männer vermutlich verschwanden.
Finn kam nicht dazu, mehr zu sagen als nur »Hallo?«.
Ein Wortschwall seiner Mutter zwang ihn zum Schweigen. Finn hatte das Gefühl, sie stellte tausend Fragen auf einmal. Wo sie waren um diese Uhrzeit, wieso sie niemanden erreichte, wo Papa steckte, warum sich niemand meldete, und so weiter und so weiter. Finn hielt das Handy eine halbe Armlänge von seinem Ohr entfernt, sodass Joanna alles mithören konnte. Der wurde es zu viel. Entschlossen griff sie sich Finns Handy und begrüßte ihre Mutter. Für den Bruchteil einer Sekunde wurde es am anderen Ende still. Offenbar war ihre Mutter zu überrascht, plötzlich Joanna zu hören. Doch dann setzte der Wortschwall wieder ein. Joanna allerdings ließ sich nicht so leicht überrumpeln wie Finn. Sie rief ins Telefon: »Hallo? … Mama? … Uns … gut … Wir … sind … Eis … lecker … aber … Hallo? … Die Verbindung … hörst du … am besten … später …« Dann legte sie auf, schaute in die Runde und fragte: »Und?«
Andrea kicherte: »Ich kenne keinen, der so perfetto eine … äh … technische Störung … wie sagt man? … kann imitieren.«
Für Finn war es ein erneuter Beweis: Seine Schwester wusste einfach, wie sie ihren Kopf durchsetzte! Mit allen erlaubten und unerlaubten Mitteln. Wohl war ihm aber noch immer nicht.
Doch Joanna ließ ihm keine Zeit für Bedenken. »Wir müssen los!«, entschied sie.
Die drei liefen rüber
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