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City Crime – Vermisst in Florenz

City Crime – Vermisst in Florenz

Titel: City Crime – Vermisst in Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schlüter
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ausgelassen worden.
    »Hey!«, beschwerte sich Joanna. Und griff sich die Flasche.
    Finn staunte seine Schwester an. »Lass das!«, zischte er ihr zu. »Das ist Alkohol!«
    »Ach, du bist ja ein ganz Schlauer!«, giftete Joanna zurück. Auf keinen Fall wollte sie hier vor den italienischen Jugendlichen als Kind gelten. Sie setzte die Flasche an den Mund und trank einen großen Schluck.
    »Du spinnst!«, schimpfte Finn leise.
    Joanna setzte die Flasche wieder ab, verzog kurz das Gesicht, zwang sich aber sofort zu einem Lächeln, während sie die Flasche weitergab.
    »Es schmeckt dir nicht mal!«, bemerkte Finn.
    »Sei ruhig!«, befahl Joanna ärgerlich.
    Finn schüttelte den Kopf über so viel Unvernunft. Sie suchten ihren Vater, wurden von irgendwelchen, vermutlich gefährlichen Männern verfolgt, befanden sich gewissermaßen auf Schatzsuche, und seine Schwester hatte nichts Besseres zu tun, als Alkohol zu trinken, weil sie wie eine Große wirken wollte.
    Andrea ließ die Flasche freiwillig an sich vorbeiziehen. »Das ist billige … äh … Fussel«, behauptete er. »Davon man wird blind!«
    »Fussel?«, fragte Finn.
    »Fusel meint er«, wusste Joanna. Und wunderte sich, wieso Andrea sich mit Wein offenbar so gut auskannte. Sie konnte kaum verbergen, wie sehr sie das beeindruckte.
    Doch Andrea winkte ab.
    »Nicht, wasse ihr denk. Meine Vater hat in Berlin un restaurante. Deshalb er wohne dort. Und Fusel verschenke er immer zu Weihnacht. Genau diese gleiche Fusel. Sehr billig, aber Gäste freuen sich!«, gestand er lachend.
    »Na, dann prost!«, kicherte Finn und klopfte seiner Schwester schadenfroh auf den Rücken.
    »Ihr seid Blödmänner!« Sie rückte sich auf ihrem Platz zurecht, um ein wenig mehr Abstand zu Finn zu bekommen. Unmerklich, wie sie hoffte, rutschte sie damit etwas näher an Andrea heran, der sich die Berührung durch Joanna gern gefallen ließ. Oder gar nicht mitbekam.
    Joanna wollte nun auch ihre Tasche etwas näher zu sich heranziehen, griff aber dort, wo sie sie vermutete, ins Leere. Sie drehte sich um, sodass sie hinter sich blicken konnte. Mit der flachen Hand tastete sie dabei den Steinboden ab.
    »Hast du meine Tasche gesehen?«, fragte sie Finn.
    Finn schüttelte den Kopf.
    Joanna durchfuhr es heiß und kalt. Sie sprang auf, als hätte sie etwas in den Po gepikst, und suchte panisch ihren Platz ab. »Meine Tasche!«, rief sie verzweifelt. »Eben war sie doch noch hier!«
    Auch Andrea hatte nichts mitbekommen. Sie alle drei waren durch die Rotweinflasche zu sehr abgelenkt gewesen.
    Joanna stieß die beiden Mädchen an, die neben ihnen saßen, und fragte, ob die ihre Tasche gesehen hätten. Doch die interessierten sich wenig für Joannas Problem, zuckten bloß kurz mit den Schultern, setzten ihr Gespräch fort und verfolgten, wohin die Flasche gerade wanderte.
    Da konnten doch nur die Männer dahinterstecken, glaubte Finn. Auch er stand auf, schaute über den Platz und – tatsächlich!
    »Da!«, rief er und zeigte auf einen der Männer, der mit schnellen Schritten auf den Rand des Platzes zuging – mit Joannas Tasche in der Hand. »Er hat sie!«
    »Oh nein! Verdammt!«, fluchte Joanna. »Da ist das Notizbuch drin!«
    »WAAS?«, schrie Finn. »Mann, nur wegen deiner blöden Sauferei lässt du dir die Tasche klauen!«
    »Sauferei?«, widersprach Joanna. »Tickst du nicht mehr richtig? Bloß weil ich mal einen Schluck …!«
    Andrea unterbrach den Streit der beiden. »Schlusse jetzt. Wir müsse hinterher!«
    Er hatte recht. Zwar sahen Joanna und Finn keine Chance, dem Mann die Tasche einfach so wieder abzunehmen. Aber sie durften ihn auch nicht aus den Augen verlieren. Wenigstens mussten sie erfahren, wo der Mann das Notizbuch hinbrachte. Oder ihm einfach so lange folgen, bis er sie zum Schatz und damit zu Finns und Joannas Vater führen würde. Der Mann war ihre letzte Chance. Wenn sie seine Spur jetzt verlieren würden, wäre alles aus.
    Die drei setzten sich in Bewegung und nahmen die Verfolgung auf.
    »Und was ist mit Francesco?«, fragte Andrea.
    Auf den konnten sie im Moment keine Rücksicht nehmen, fand Joanna. Es war wichtiger, den Männern zu folgen. Doch schon an der nächsten Ecke hatten sie die Spur verloren.
    »Oh nein!«, stöhnte Joanna. »Das darf doch nicht wahr sein!«
    In welche Richtung mochten die Männer weitergelaufen sein: in die Borgo dei Greci? Oder in die Via dei Rustici? Joanna tippte auf die zweite Möglichkeit, denn von hier aus waren es nur wenige Meter bis zur

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