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City Crime – Vermisst in Florenz

City Crime – Vermisst in Florenz

Titel: City Crime – Vermisst in Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schlüter
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Florenz. Finn war froh, dass ihr Weg durch ein paar kleine Seitengassen und enge Straßen führte, durch die nur hin und wieder ein knatterndes Moped dröhnte und kaum Autos fuhren. Einige Male konnte auch kein Auto durchfahren, weil eine Ape einfach mitten auf der Fahrbahn stehen blieb und der Fahrer in aller Seelenruhe seine Kisten oder Kartons auslud. Keiner der sonst so hupfreudigen Florentiner regte sich darüber auf. Es war für alle, die hinter ihm im Stau standen, offenbar völlig selbstverständlich, dass der Mann seine Arbeit tun musste. Also wartete man.
    In der ersten Straße, in der Finn das beobachtete, ging er näher heran und betrachtete fasziniert das Gefährt. Zwar hatte Joanna ihm schon öfter Fotos von diesen dreirädrigen Lastkraftmofas geschickt, weil sie wusste, dass sie ihrem Bruder gefallen würden. Aber so eine Ape in Wirklichkeit zu sehen war doch etwas anderes. Durch die Seitenscheibe des Führerhäuschens schaute er statt auf Fahrersitz und Lenkrad auf einen Sattel und einen Lenker. Es war wirklich ein Mofa mit dem Aufbau eines Miniatur-Lastwagens. Natürlich hatte Finn sich im Internet längst schlaugemacht über diese Kleintransporter und erkannte an dem einzelnen Frontscheinwerfer sofort, dass er es hier mit einem mindestens siebzehn bis zwanzig Jahre alten Modell zu tun hatte.
    »Komm jetzt, wir müssen weiter«, drängelte Joanna.
    Doch Finn zeigte auf die Gemüsekisten, die der Ape-Fahrer in den Laden hineintrug. »Ich hab Hunger, hast du was zu essen zu Hause?«
    Joanna stöhnte auf. »Hast du im Flugzeug nichts gegessen?«
    »Doch, natürlich«, antwortete Finn. »Aber das war so wenig.«
    Erneut stieß Joanna einen Seufzer aus. »Okay, meinetwegen!«
    Zusammen betraten sie den kleinen Obst- und Gemüseladen, von dem Finn allerdings die Hoffnung gehabt hatte, dass er auch Pizza im Angebot haben würde.
    Joanna sah ihn schräg an. »Warum sollte er? Das hat bei uns doch auch kein Gemüsehändler!«
    Finn verzog das Gesicht. Seine Schwester hatte ja recht. Eine Pizza wäre trotzdem schön gewesen. So zeigte er auf eine Kiste mit lecker aussehenden Pfirsichen, las vom Schild das italienische Wort für die Früchte ab und sagte: »Due pesche, per favore!«
    Der kleine, rundliche Verkäufer mit dem melonenhaften Gesicht lachte laut und herzlich. Finn lief knallrot an. Auch Joanna kicherte.
    »Was ist los?«, wollte Finn wissen.
    »Du hast gerade auf die Pfirsiche gezeigt und zwei Fische bestellt!«, lachte Joanna.
    »Pesche heißt Fisch? Wieso steht es denn da?«, wunderte sich Finn.

    Joanna erklärte ihm, dass man es peske aussprach – im Gegensatz zu pesce, das man aussprach wie pesche: Fisch.
    Finn verzog die Mundwinkel. Wieder genau umgekehrt. So wie dieser Andrea aus dem Flugzeug. ›Die spinnen, die Italiener‹, dachte Finn. Still nahm er die Papiertüte mit den zwei Pfirsichen entgegen, die ihm der Verkäufer lachend in die Hand drückte, wobei er heftig auf Finn einredete.
    »Was sagt er?«, fragte Finn – obwohl, wenn er es sich recht überlegte, wollte er es eigentlich gar nicht so genau wissen.
    »Er sagt, er hofft, dass die Pfirsiche nicht nach Fisch schmecken. Auf jeden Fall bekommst du sie gratis.«
    Joanna bedankte sich höflich, dann verließen sie den Laden – Finn so schnell wie möglich.
    Dann endlich erreichten sie die Via degli Strozzi 24. Einen schönen Altbau, in dem unten eine Gioielleria – ein Schmuckladen – und zwei Boutiquen untergebracht waren. An der Straßenecke gegenüber fiel Finn eine Bankfiliale ins Auge. Es war komisch, ein Schild Deutsche Bank mitten in Florenz zu sehen. Die Wohnung, die Finn und Joanna über eine schmale dunkle Treppe erreichten, befand sich im zweiten Stock.
    Finn war aufgeregt. Zum ersten Mal sah er, wie seine Schwester und sein Vater hier lebten. Langsam ging er den Flur entlang, der nichts als eine Menge Jacken an Garderobenhaken und einen Dielenfußboden voller durcheinandergeworfener Schuhe zu bieten hatte.
    »Hier gleich links ist mein Zimmer«, zeigte Joanna. »Geradeaus ist die Küche, links davor das Wohnzimmer, rechts Toilette und Bad. Hinter dem Wohnzimmer ist Papas Atelier, das auch gleichzeitig sein Zimmer ist.«
    Sie zog ihn mit sich durch den Flur und das Wohnzimmer direkt ins Atelier hinein. Eigentlich hätte Finn sich gern ein wenig im Wohnzimmer umgeschaut, aber schon sein erster Blick ins Atelier ließ ihn erkennen, dass hier deutlich mehr zu entdecken war.
    »Ziemlich dunkel für ein Atelier, oder?«,

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