City of Death - Blutiges Erbe (German Edition)
Vampire. Sie handeln auf Anweisung der dunklen Lords und sind dafür verantwortlich, uns Paranormalen von der Menschenwelt fern zu halten. Diese Angelegenheit nehmen sie sehr ernst, und wehe, jemand missachtet die Regeln! Haben sie den Eindruck, ein Ranger komme seiner Aufgabe nicht nach oder ein paranormales Wesen gefährde unsere Identität, eliminieren sie es. Und weil ich schon den einen oder anderen Scharfrichter kennengelernt hatte, konnte ich mir vorstellen, dass Berlins Ranger nicht scharf auf einen Besuch waren.
»Ich befürchte, dass, wer auch immer die Angriffe befie hlt, nicht gut auf dich zu sprechen sein wird, Cherrilyn. Immerhin hast du ein Blutbad verhindert«, sagte mein Vater.
»Heißt das, ich werde ab sofort wieder von irgendeinem Verrückten verfolgt?« Ich fragte mich, was ich Schlimmes getan hatte, dass es in letzter Zeit immer mich traf.
»Das sehe ich genauso«, stimmte Will ihm zu. »Es ist sehr wahrscheinlich, dass dich derjenige nun aus dem Weg haben will.«
Klasse!
»Also«, sagte Will und erhob sich. »Es wird Zeit zu gehen. Ich habe noch eine Menge zu tun.« Dann fragte er an mich gewandt: »Soll ich dich nach Hause fahren? Ich muss ohnehin in deine Richtung.«
Ich sah zu meinem Vater. »Wie wär’s, wenn wir übermorgen etwas essen gehen? Das haben wir schon lange nicht mehr gemacht.«
Er lächelte warmherzig und sah dabei zehn Jahre jünger aus. »Liebend gern«, sagte er und brachte uns zur Tür.
Als Will und ich uns angezogen hatten, gab ich meinem Vater einen Kuss auf die Stirn. »Wir sehen uns beim Essen. Hab dich lieb, Dad !« Damit verließen wir das Hotel.
»Was machst du morgen?«, fragte Will, als wir gerade vom Potsdamer Platz losfuhren.
»Ich habe einen Besichtigungstermin mit Liam Healy. Der Typ muss verdammt wohlhabend sein. Hat sich unsere teuerste Immobilie ausgesucht – ein halbes Schloss.«
»Allein?«, fragte Will und klang nicht gerade begeistert.
Ich schnaufte. »Will, das ist ein Besichtigungstermin. Außerdem habt ihr ihn doch zum Ranger gewählt.«
»Ich traue ihm trotzdem nicht.«
Stirnrunzelnd fragte ich: »Warum hast du dann für ihn gestimmt? Ist doch unlogisch.«
»Keine Ahnung, es war so ein Gefühl«, sagte er mit einem fast schon träumerischen Tonfall.
Als ich an Liams und meine erste Begegnung dachte, kam mir ein unglaublicher Gedanke. Ich hatte sofort gespürt, dass ihn etwas Magisches umgab. Und später, als er sich den Rangern vorstellte, war mir, als zöge er alle umstehenden Menschen – mich inbegriffen – in seinen Bann. Konnte es sein, dass er sich die Stelle als neuer Ranger mithilfe von Magie erschlichen hatte? »Er ist ein Magier«, platzte es aus mir heraus.
»Was? Wie kommst du denn darauf?« Will sah mich an, als sei ich verrückt.
»Ich wollte es dir eigentlich schon früher sagen, aber nachdem Liam gewählt wurde, war so viel geschehen, dass ich es völlig vergessen hatte.«
Will wandte den Blick von der Straße ab und sah mich an. »Das ist absolut unmöglich, Cherry. Es gibt nur einen Vampir, der ansatzweise magische Fähigkeiten besitzt , und der ist ein über dreitausend Jahre alter Lord.«
»Äh … Könntest du bitte auf den Verkehr achten?«, fragte ich und deutete auf die Straße. Er mochte vielleicht unsterblich sein, aber ich konnte bei einem Autounfall immer noch sterben.
Als er den Blick abwandte und ich nicht mehr um mein Leben fürchten musste, erklärte ich: »Als mich Liam berührt hat, habe ich definitiv Magie gespürt, Will. Glaub mir, ich kenne den Unterschied zwischen einer Machtaura und Magie.«
»Er hat dich berührt?«, fragte Will mit hochgezogenen Augenbrauen.
Ich machte eine wegwerfende Handbewegung. »Ich bin gestolpert, und er hat mich aufgefangen.«
Will schnaufte, woraufhin ich ihn unfreundlich ansah. »Was soll das? Warum schnaufst du?«
Er schaute weiter auf die Straße. »Nur so.«
Der sarkastische Ton gefiel mir überhaupt nicht. Es klang, als hielte er mich für naiv.
»Oh nein! Du sagst mir jetzt auf der Stelle, was das bedeuten soll! Man schnauft nicht einfach nur so.« Ich ließ nicht locker und erntete einen schon fast genervten Blick. War mir egal.
Will seufzte. »Ich finde nur, du hast ein außergewöhnliches Talent, die schrägsten Typen auf dich aufmerksam zu machen.«
»Ach, findest du?« Das klang ja, als täte ich das mit Absicht.
Nach einer Weile sagte er: »Was du da sagst, sind schwere Anschuldigungen. Bist du dir absolut sicher? Denn
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