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City of Death - Blutiges Erbe (German Edition)

City of Death - Blutiges Erbe (German Edition)

Titel: City of Death - Blutiges Erbe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lolaca Manhisse
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Ich hatte ihm so viele Dinge über mich erzählt, da konnte er ruhig auch mal aus dem Nähkästchen plaudern!
    Er schaute immer noch auf die Straße, als er antwortete: »Ich könnte dir jetzt das Blaue vom Himmel lügen oder ich tue auch diesmal, als hätte ich deine Frage überhört.«
    Ich hatte mich gemütlich in den Sitz gelehnt, richtete mich bei seinen Worten aber kerzengerade auf. »Wie bitte?«
    Sein Blick war immer noch starr auf die Straße gerichtet. »Cherry , nach dem, was du mir erzählt hast, arbeitest du schon sehr lange mit Vampiren zusammen. Da müsstest du doch wissen, dass man einen Vampir niemals nach seiner Vergangenheit fragt. Es würde euch Lebende nur erschrecken, und wenn ich dir die Wahrheit erzählen würde, müsste ich dich hinterher töten.« Bei den letzten Worten schaute er mich an und beunruhigenderweise konnte ich nicht sagen, ob er es ernst meinte oder scherzte.
    Da er ein Vampir war und ich trotz mancher Bekanntschaft meine Vorurteile gegenüber den Untoten immer noch nicht ganz abgelegt hatte, ging ich einfach mal vom Schlimmsten aus. Ich ließ mich in den Sitz zurücksinken und wechselte während der gesamten Fahrt kein Wort mehr mit ihm. Dabei fiel mir auf, dass ich meine Handtasche fester umklammert hielt als notwendig. Tja, ich war eben ein vorsichtiger Mensch – meistens jedenfalls.
    Ich war froh, als wir in meine Straße einbogen, weil ich das Schweigen keine Minute länger ausgehalten hätte. Vampire hatten vielleicht kein Problem damit, aber ich konnte ein solch gezwungene Stille nie lange ertragen. »Also«, sagte ich, als wir ausgestiegen waren und er mir die Autoschlüssel übers Dach zuwarf. »Danke fürs Fahren und die Drinks.«
    Er kam um den Wagen herum und blieb dicht bei mir stehen – zu dicht! Dann nahm er meine rechte Hand und führte den Handrücken an seinen Mund. Ich hielt den Atem an, als mich seine Lippen berührten, weil ich wieder mit einem Ansturm an Gefühlen rechnete, doch dieser blieb aus. Es kribbelte in meinem Unterleib, als ich mir seiner samtweichen und feuchten Lippen bewusst wurde, aber das hatte wenig mit Magie zu tun. Ich war nur einfach scharf auf ihn, und so, wie er mich ansah, war ihm das keinesfalls entgangen. Als ich seine Fangzähne gegen die Oberlippe drücken sah, entzog ich mich seiner Berührung und brachte ein wenig Abstand zwischen uns. »Also dann, gute Nacht«, sagte ich und machte schleunigst, dass ich weg kam. Ich kramte meinen Schlüssel aus der Handtasche und merkte, dass meine Hände leicht zitterten. Reiß dich zusammen! , ermahnte ich mich und steckte den Schlüssel ins Schloss.
    »Wenn mein Haus eingerichtet ist, würde ich dich gern dorthin einladen.« Liam stand urplötzlich hinter mir, sodass ich zusammenzuckte.
    Zu ihm nach Hause? Allein? Keine gute Idee! Ich hielt die Haustür mit einer Hand offen und drehte mich zu ihm um. »Ich  … denk drüber nach. Okay?«
    »Also , nein.«
    Hörte ich da einen Anflug von Bedrücktheit? »Das habe ich nicht gesagt«, stellte ich klar.
    »Warum stimmst du dann nicht zu? Ich habe dir nie Anlass zur Furcht mir gegenüber gegeben, und du weist mich ab.«
    Zu seinen ersten Worten verkniff ich mir die Antwort lieber, aber bei letzteren runzelte ich die Stirn. Abweisen? Das hier war doch kein Date gewesen! Wie kam er also darauf und warum klang er plötzlich so erschreckend enttäuscht?
    »Okay«, gab ich nach. »Ruf mich an, sobald du es eingerichtet hast.«
    Seine Mundwinkel zuckten, als hätte er erreicht, was er wollte, und bevor ich mich wegdrehte, sah ich, dass sein Blick von traurig ins Überhebliche wechselte. Dieser verdammte Mistkerl hatte mich reingelegt! Er hatte seine Enttäuschung nur vorgespielt, um mich zu überreden. Als ich mir dessen bewusst wurde, drehte ich mich verärgert zu ihm um, doch er war verschwunden. Kein Geruch und keine Aura wies darauf hin, dass er jemals hier gewesen war. Als hätte er sich in Luft aufgelöst. »Arschloch!», rief ich in die Nacht hinaus, in der Hoffnung, er würde es noch hören.
    Zwei junge Männer kamen in diesem Moment an meiner Haustür vorbei und warfen mir irritierte Blicke zu. Ich ließ die Haustür zufallen, öffnete meinen Briefkasten und trennte die Werbung von der wichtigen Post. Dabei waren eine Rechnung, Werbung, Werbung, ein Schreiben an die Mieter des Hauses, oh!, und fünfzig Prozent fürs Bahnticket! Da ich meine Mutter bald besuchen wollte, kamen die gerade richtig.
    In meiner Wohnung angekommen, legte ich die

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