City of Death - Blutiges Erbe (German Edition)
ich bereits über alle Berge sein. Ich hatte Glück, dass der Wagen Will gehörte und ich keinerlei Papiere bei mir trug. So würde man mich mit dem Wagen nicht in Verbindung bringen.
Ich lief über die Straße, als mich ein mittdreißigjähriger braunhaariger Mann aufhielt. »Sie waren in dem Auto, oder?« Er hatte sich vor mich gestellt und versperrte mir den Weg. Ich schüttelte den Kopf und versuchte zur Seite auszuweichen, doch er stellte sich mir wieder in den Weg. »Doch, sicher, ich habe Sie austeigen sehen.« Das Sirenengeheul kam näher.
»Lassen Sie mich gehen«, sagte ich und stieß ihn zur Seite.
Er packte meinen linken Arm und hielt mich fest. »Das geht nicht, Sie müssen sich untersuchen lassen. Sie haben wahrscheinlich einen Schock erlitten und sind verletzt.«
Aus den Augenwinkeln sah ich, wie sich einige Schaulustige interessiert nach uns umsahen. Wir erregten zu viel Aufmerksamkeit! Ich versuchte, mich von ihm loszureißen, doch er hielt mich nur umso fester. »Wir brauchen Hilfe!«, rief er, weil er mich offenbar für traumatisiert hielt.
»Lass mich los!«, schrie ich und schaffte es endlich, mich zu befreien, als einige Leute auf uns zukamen.
Einer sah sehr mitgenommen aus und hatte eine Platzwunde an der Stirn. Er kam angehumpelt und fragte, ob es mir gut ginge. »Ich bin der Lastwagenfahrer. Sind Sie verletzt?«
»Sie braucht ärztliche Unterstützung, ich glaube , sie hat ein Trauma«, sagte der braunhaarige Mann und näherte sich mir.
Mir platzte der Kragen. Ich zog meine Waffe und richtete sie auf die Männer. »Bleibt wo ihr seid !«
Erschrocken rissen sie die Hände hoch und wichen zurück. »Sie müssen wirklich in ein Krankenhaus. Sie sind verwirrt«, wollte mich der Braunhaarige beruhigen, doch ich unterbrach ihn.
»Halt die Klappe!«, sagte ich und ging rückwärts. Die Schaulustigen wichen ebenfalls zurück.
»Sie hat eine Waffe!«, hörte ich eine Frau entsetzt rufen.
Ich drehte mich um und rannte davon, als die Blaulichter um die Ecke schossen und laut heulend auf den Unfallort zuhielten. Ich hätte fast den nächsten Unfall gebaut, als ich die nächste Kreuzung über Rot lief. Doch ich musste hier weg, denn das Sirenengeheul kam immer näher. Ich warf einen Blick über die Schulter und sah wie, mich ein Polizeiwagen verfolgte. Die Augenzeugen mussten ihn mir auf den Hals gehetzt haben. Ich steckte meine Waffe weg und verschwand hinter einem Häuserblock, in dessen Mitte sich eine kleine Grünanlage befand. Sie bestand nur aus ein paar Büschen und Bäumen, aber es genügte, um mich dort zu verstecken. Ich zog mich aus, stopfte meine Sachen in die Handtasche und verwandelte mich, denn das war die einzige Möglichkeit, aus der Situation herauszukommen.
Dann versteckte ich die Tasche und kam aus dem Gebüsch hervor.
Es waren drei Polizisten, die mich verfolgten. Den Streifenwagen hatten sie verlassen, um mich zu Fuß zu verfolgen. Sie kamen direkt auf mich zu , und ich tat, als würde ich an den Zweigen der Gebüsche schnuppern. Ein Stück weit entfernt picknickte eine Familie auf einer Wiese. Meine Verfolger würden also denken, dass ich zu ihnen gehörte. Und tatsächlich schenkten sie mir keinerlei Beachtung, sondern schlichen an mir vorbei und befragten die Familie nach einer jungen Frau, die eben hier vorbeigekommen sein musste. Die Familie verneinte, und die Männer zogen weiter. Als sie weg waren, schlich ich zum Gebüsch zurück und legte mich hin. Ich würde eine Stunde warten, bis sich die Sache etwas gelegt hatte und dann zu Will zurückkehren. Ohne Auto und Geld konnte ich ohnehin nirgendwo hingehen geschweige denn irgendwelche Ranger warnen.
Völlig erschöpft schloss ich meine Augen und als ich sie wieder öffnete, war es dunkel. Verdammt!, dachte ich und sprang auf. Ich hatte mich doch nur kurz ausruhen wollen! Ich trat aus dem Gebüsch und registrierte mit Erleichterung, dass das Schwindelgefühl nachgelassen hatte. Der Blutverlust würde mir zwar noch ein paar Tage zu schaffen machen, aber wenigstens würde ich nicht ohnmächtig werden. Ich machte eine Runde um den Häuserblock und hielt Ausschau nach den Polizisten. Erst als ich mir sicher war, dass die Luft rein war, ging ich zum Gebüsch und verwandelte mich in einen Menschen zurück.
Auf der Suche nach einem Bahnhof mied ich ganz bewusst die Richtung, in der der Unfall stattgefunden hatte, dann rief ich Will an. Als er nach dem siebten Klingeln jedoch immer noch nicht abnahm, runzelte ich
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