City of Death - Blutiges Erbe (German Edition)
Er ging ins Wohnzimmer und kam wenige Augenblicke mit seinem Schlüsselbund wieder.
Er nahm einen Schlüssel vom Brett und drückte ihn mir in die Hand. »Wenn du die Ranger heute noch erreichen willst, solltest du mit dem Auto fahren. Nimm den schwarzen Mercedes.« Er öffnete die Haustür und riss die Hand vors Gesicht.
»Äh, danke«, sagte ich und schloss schnell die Tür. »Hey, Micha! Will braucht dich!«, rief ich zum Tor hin und öffnete die Garage.
Will hatte fünf Wagen, einer eleganter und teurer als der andere. Ich wusste nicht , welches Modell sein Mercedes war, aber er musste mehrere hunderttausend Euro gekostet haben. Ich legte meine Handtasche auf den Beifahrersitz, den schmuddeligen Rucksack dagegen auf die Fußmatte, aus Angst das teure Leder zu beschmutzen, dann fuhr ich los.
Kapitel 11
Als Erstes klapperte ich die Ranger in der Umgebung ab. Unglücklicherweise war der nächstliegende Bezirk ausgerechnet der von Sophia. Na, das würde ein Spaß werden!
Sophia wohnte in einer exklusiven Dachwohnung auf einem neunzehnstöckigen Hochhaus – auch Penthouse genannt. Durch das Gebäude selbst zu kommen, war kein Problem. Ich sagte dem Portier, ich hätte einen Termin mit Mrs. Melbourne, und er ließ mich passieren. Er war ganz offensichtlich nicht in die paranormale Welt eingewiesen, andernfalls hätte er sich gewundert, warum ich mitten am Tag einen Vampir sprechen wollte. Ich begab mich in den Fahrstuhl und drückte die 19, doch aus irgendwelchen Gründen hielt der Aufzug bereits in der 18. Etage.
Als ich mich nach mehrmaligem Drücken immer noch nicht von der Stelle bewegte, stieg ich aus. Dann würde ich die letzte Etage eben laufen. Als ich allerdings aus dem Fahrstuhl trat, wurde mir klar, weshalb die letzte Etage gesperrt war. Vor der Treppe waren eine Menge bewaffneter Männer postiert. Ich zählte über ein Dutzend Mann.
»Sie wollen?«, fragte ein Schwarzhaariger mit italienischem Akzent.
»Zu Mrs. Melbourne, es ist dringend«, sagte ich und hielt ihm den Ring vor die Nase.
Er nickte und ließ mich passieren. Als ich die Treppe hinter mir gelassen hatte und in einem breiten Gang landete, zählte ich noch einmal so viele Männer. Mein Gott, Sophia war ja mehr als vorsichtig! Vor ihrer Apartmenttür musste ich noch einmal meinen Ring vorzeigen.
»Kennen Sie sich?«, fragte der Mann und öffnete die Tür.
»Ja, es wäre mir trotzdem lieber , wenn Sie mitkämen«, sagte ich. Wenn Sophia aufwachte und mich allein in ihrem Penthouse sah, würde sie womöglich denken, ich wolle sie umbringen und sich auf mich stürzen. Ich hatte mich schon einmal mit ihr angelegt, und das war nicht gut für mich ausgegangen.
Auch hier waren die großen Fenster von schweren Rollos verdeckt, sodass der Wachmann das Licht anmachen musste, damit wir überhaupt etwas sahen. Sophias Penthouse war atemberaubend. Es bestand aus zwei offenen Etagen, die durch zwei runde Treppen zu erreichen waren. Im unteren Bereich befanden sich das Wohnzimmer, die Küche, zwei Bäder und diverse andere Räume, die allerdings verschlossen waren. Allein die untere Ebene musste über einhundertzwanzig Quadratmeter groß sein. Während der Wachmann in einem Nebenraum verschwand, sah ich mich um. In der oberen Etage entdeckte ich weiße Launch-Sessel und exotische Pflanzen. Ich ging allerdings nicht die Treppe hoch, weil ich nicht herumschnüffeln wollte, und begab mich stattdessen zu den Fenstern, hob ein Stück Rollo an und spähte nach draußen. Wow! Die Terrasse war mit vielen kleinen Palmen bestückt, hatte einen gewaltigen Swimmingpool, und der Boden war mit Sand ausgelegt. Na, wenn das kein Luxus war!
»Würdest du das bitte lassen?«, erklang Sophias Stimme hinter mir.
Ich zuckte zusammen und drehte mich um.
»Du weißt, wie schmerzhaft Sonnenlicht für uns ist.«
»Deine Wohnung ist … hammermäßig«, gestand ich und entfernte mich von dem Fenster.
Sie lächelte kurz, dann wurde sie ernst. »Was willst du hier?«
Ich ging auf sie zu und stockte, als ich sah, wie sie zurückwich. Sie trug einen lilafarbenen Morgenmantel, und die rote Lockenpracht war hastig zu einem Dutt geknotet. Ich bemerkte, dass sie sich auf einer Kommode abstützte, als fiele es ihr schwer gerade zu stehen. Der wachsame Blick, den sie mir zuwarf, zeigte, dass sie mir nicht über den Weg traute. Hinter ihr kam der Wachmann aus dem Zimmer getaumelt. Der blassen Gesichtsfarbe nach zu schließen, hatte sie ihm gerade eine Menge Blut
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