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City of Lost Souls

City of Lost Souls

Titel: City of Lost Souls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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stieß er mit brüchiger Stimme hervor. Dann tasteten sich seine Finger zu den Knöpfen an seinem Hemd und öffneten sie langsam, einen nach dem anderen. Schließlich ließ er das blutgetränkte Kleidungsstück von den Schultern rutschen und zu Boden fallen.
    Fassungslos starrte Clary ihn an: Liliths Rune prangte weiterhin auf seiner Brust, direkt über dem Herzen, aber sie schimmerte nicht länger silber-rot. Stattdessen hatte es den Anschein, als hätte ihm jemand einen glühenden Schürhaken über die Haut gezogen und sie versengt. Unwillkürlich griff sich Clary an die eigene Brust und spreizte die Finger über ihrem eigenen Herzen. Sie konnte spüren, wie es schlug – schnell und kräftig. »Oh«, brachte sie hervor.
    »Ja, oh«, bestätigte Jace tonlos. »Aber es wird nicht lange anhalten, Clary. Ich meine, dass ich im Moment ich selbst bin. Nur so lange, bis die Wunde wieder verheilt ist.«
    »Ich … ich hab mich gefragt … «, setzte Clary stammelnd an. »Als du geschlafen hast, da hab ich mich gefragt, ob ich die Rune nicht einfach zerschneiden sollte – so wie im Kampf gegen Lilith. Aber ich hatte Angst, Sebastian würde es vielleicht ebenfalls spüren.«
    »Er hätte es auf jeden Fall gemerkt.« Jace’ goldene Augen wirkten so ausdruckslos wie seine Stimme. »Aber das hier hat er nicht gespürt, weil der Schnitt mit einem Pugio ausgeführt wurde – einem in Engelsblut gehärteten Dolch. Eine äußerst seltene Waffe; jedenfalls hatte ich zuvor noch keinen einzigen dieser Dolche zu Gesicht bekommen.« Jace fuhr sich mit den Händen durch die Haare. »Die Klinge ist heiß aufgelodert und zu Asche verglüht, nachdem sie mich berührt hatte, aber wenigstens hat sie auf diese Weise Liliths Runenmal beschädigt.«
    »Du hast gegen jemanden gekämpft. Gegen einen Dämon? Warum hat Sebastian dich nicht begleitet … «
    »Clary.« Jace’ Stimme war nur noch ein Flüstern. »Diese Wunde … wird zwar nicht so schnell verheilen wie eine normale Verletzung … aber auch nicht ewig offen bleiben. Und sobald sie sich geschlossen hat, bin ich wieder er.«
    »Wie viel Zeit haben wir? Bis du wieder in den anderen Jace zurückverwandelt wirst?«
    »Keine Ahnung. Ich weiß es wirklich nicht. Aber ich möchte … ich will unbedingt bei dir sein, in diesem Zustand, als ich selbst, und zwar so lange wie möglich.« Steif streckte er ihr eine Hand entgegen, als wäre er sich nicht sicher, wie sie seine Worte aufnehmen würde. »Meinst du, du könntest … «
    Doch Clary war bereits losgestürmt und schlang ihm die Arme um den Hals. Jace fing sie auf und wirbelte sie herum, während er gleichzeitig das Gesicht in ihre Halsbeuge drückte. Clary atmete seinen Geruch ein wie frische Luft: Er roch nach Blut, Schweiß, Asche und Runenmalen. »Du bist es wirklich«, wisperte sie. »Du bist es wirklich.«
    Jace lehnte sich leicht zurück, um sie betrachten zu können, und fuhr ihr mit der Hand sanft über die Wange. Genau das hatte ihr am meisten gefehlt – seine Sanftheit. Das war einer der Gründe gewesen, warum sie sich überhaupt in ihn verliebt hatte: Sie wusste, dass dieser gezeichnete, sarkastische Junge mit allem, das er liebte, sanft umging.
    »Ich hab dich vermisst«, stieß sie hervor. »Du hast mir so sehr gefehlt.«
    Einen Moment lang schloss Jace die Augen, als würden ihn die Worte schmerzen. Behutsam legte Clary ihm eine Hand an die Wange und er drückte sein Gesicht dagegen, wobei seine Haare ihre Fingerknöchel kitzelten. Und da wurde Clary bewusst, dass auch sein Gesicht feucht war.
    Der Junge weinte nie wieder.
    »Es ist nicht deine Schuld«, versicherte sie ihm und küsste seine Wange mit der gleichen Zärtlichkeit, die er ihr entgegengebracht hatte. Clary schmeckte Salz … Blut und Tränen. Jace hatte noch immer kein Wort gesagt, aber sie konnte sein Herz wie wild an ihrer Brust schlagen hören. Er hatte die Arme fest um sie geschlungen, als wollte er sie nie wieder loslassen. Behutsam küsste Clary seine Wangenknochen, sein Kinn … und drückte ihre Lippen schließlich leicht auf seinen Mund.
    Dieser Kuss hatte nichts von der verzweifelten Erregung im Nachtclub; dieser Kuss sollte Trost spenden und all die Dinge sagen, für die im Moment keine Zeit blieb. Jace erwiderte Clarys Kuss zunächst nur zögernd, doch dann drängender; seine Hand schob sich in ihre Haare und wickelte Strähnen um seine Finger. Ihre Küsse wurden intensiver und schließlich leidenschaftlicher, so wie jedes Mal … wie ein

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