City Vampire - Frankfurt im Morgengrauen
kann den Kollegen nicht sagen, woher ich das habe. Aber ich werde zusehen, was ich tun kann. Du weißt, ich vertraue deinem Urteil.“ Er seufzte und sah Lara besorgt an. „Verrenne dich hier nur nicht, Kind.“
„Keine Sorge.“ Lara lächelte. „Ich weiß schon, was ich tue.“
„Natürlich“, entgegnete Schmidt. „Aber sei bloß vorsichtig.“
Nachdem Schmidt und sie gefrühstückt hatten und der alte Kommissar gegangen war, griff Lara zum Telefon. Diesmal wählte sie Janus’ Nummer, wohl wissend, dass sie ihn wecken würde. „Wir sollten uns treffen, noch heute“, sagte sie knapp. „Und am besten rufen Sie auch Ihren Freund an, Kai Westphal. Wir werden seine Hilfe brauchen.“
Lara fuhr am frühen Abend zu Janus’ Wohnung. Die Augen des Vampirs strahlten, als er sie erblickte und auch Laras Gesichtszüge hellten sich sichtlich auf. Kai war bereits dort und begrüßte Lara herzlich. Noch bevor die Detektivin etwas sagen konnte, klingelte ihr Mobiltelefon und sie entschuldigte sich kurz.
Mit einem Blick hatte Kai erfasst, dass Lara und Janus sich offensichtlich gut zusammengerauft hatten in der kurzen Zeit seit dem Beginn ihrer Ermittlungen. Die Chemie schien zu stimmen. Er schmunzelte ein wenig und knuffte seinen unsterblichen Freund in die Seite.
„Sie mag dich“, flüsterte er amüsiert, als er sicher sein konnte, dass Lara ihn nicht hörte. „Kaum zu glauben. Ich hatte befürchtet, sie könnte erahnen, was du bist, aber scheinbar hat sie keinen Schimmer!“
Janus verzog bei den Worten seines Freundes das Gesicht , ohne näher darauf einzugehen oder gar das Geheimnis zu lüften. „Warum hast du mir nicht bereits vorher von deinen Bedenken dahingehend erzählt?“, fragte er bloß vorwurfsvoll.
Kai zwinkerte schelmisch. „Na ja, du warst doch ohnehin von meiner Idee wenig begeistert. Wärst du zu ihr gegangen, wenn ich dir gesagt hätte, dass sie dich wahrscheinlich – sagen wir – entlarven würde?“
Janus schüttelte den Kopf.
„Es bestand ja kein Risiko. Lara Winter ist äußerst diskret. Sie würde nie einen Klienten verraten. Auch nicht jemanden, den sie wieder wegschickt. Im schlimmsten Fall hätte sie dich einfach nicht vertreten. Also, was soll’s?“
Der Vampir schnaubte beleidigt. Aber er war seinem Freund nicht wirklich böse. Kai hatte es gut gemeint, das wusste er. Und insgeheim lächelte er bei dem Gedanken daran, wie falsch Kai lag – Lara wusste schließlich sehr wohl, was er war. Und sie hatte den Fall trotzdem angenommen.
Lara, die im Nebenzimmer telefoniert hatte, kehrte zu den beiden zurück. „Nun gut“, begann sie, „ich möchte Sie beide auf den neusten Stand der Dinge bringen. Ich habe am Tatort einen Knopf gefunden, den die Polizei übersehen hatte.“
Janu s nickte, er war dabei gewesen. Kai dagegen beobachtete Laras Vortrag fasziniert und wünschte sich nur noch eine ergänzende Powerpoint-Präsentation.
„Ich konnte diesen Knopf zu seinem Eigentümer zurückverfolgen.“ Sie bemerkte Kais ungläubigen Blick und fügte hinzu: „Es war ein sehr außergewöhnlicher Knopf.“ Wieder an beide gewandt, fuhr sie fort: „Der Mann, der diesen Knopf verloren hat, heißt Yannik Renauld.“ Sie zog dasselbe Foto aus ihrer Aktentasche, das sie am Morgen bereits Schmidt gegeben hatte. „Das ist er. Er ist Auftragskiller und wird nahezu in jedem Land dieser Welt gesucht.“
Kai pfiff leise durch die Zähne. „Wow. Ein Auftragskiller.“ Er sah seinen Freund mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Du scheinst dir ja mächtige Feinde gemacht zu haben, wenn jemand so einen auf dich ansetzt.“
Janus nahm das Foto entgegen und besah es sich mit prüfendem Blick. „Ich habe den Kerl noch nie zuvor gesehen “, sagte er und blickte dann fragend zu Lara. „Wo genau recherchiert man über berüchtigte Auftragskiller unserer Zeit? Stehen sie in den Gelben Seiten?“
„Interpol“, antworte Lara vorsichtig.
„Interpol“, wiederholte Kai beeindruckt und fuhr sich durch die Haare. „Haben die eine Hotline, bei der man sein Phantombild beschreiben kann? Ein Wiki vielleicht?“
„Es sind eher klassifizierte und geschützte Daten, die auf Hochsicherheitsservern gespeichert sind“, merkte die Detektivin noch eine Spur zaghafter an.
„ Sie haben sich bei Interpol eingehackt“, stellte Janus nüchtern fest.
„Ja“ , bestätigte sie, „ich habe keine Zeit für den langen Behördenweg, wenn ich Herrn von Marten entlasten will.“
„ Ich weiß Ihr
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