City Vampire - Frankfurt im Morgengrauen
Engagement sehr zu schätzen. Und trotzdem habe ich wirklich noch immer keine Ahnung, wer hinter dieser ganzen Sache stecken könnte – oder warum er das tut.“ Janus von Marten wirkte ratlos.
„Und genau deshalb“, erklärte Lara weiter und wandte sich an Kai, „brauchen wir Sie.“
„Mich?“ , fragte Kai verblüfft. „Äh, wieso?“
„Weil Sie diesen Mann anheuern werden . Natürlich nur zum Schein. Wir stellen ihm eine Falle. Ihn zu schnappen ist der einzige Weg, an seinen Auftraggeber heranzukommen.“
Kai schwieg und auch Janus wusste zunächst nicht, was er von diesem Vorschlag halten sollte. „Wir sollen einen Auftragsmörder anheuern?“ Kai war nicht wohl bei dem Gedanken. „Ehrlich gesagt, ich wüsste gar nicht, wie ich das anstellen sollte. Er wird ja wohl nicht im Telefonbuch stehen, nehme ich an ?“
„Nein, damit ist nicht zu rechnen“, erwiderte Lara. „Aber es gibt Wege. Ich habe da so meine Kontakte.“ Ihr Telefon klingelte wieder und sie hob ab. „Ja “, raunte sie knapp in den Hörer. „Gut.“ Sie holte mit der freien Hand einen kleinen Notizblock aus ihrer Handtasche, fand einen Kugelschreiber und notierte sich etwas. „Habe ich“, sagte sie noch, bevor offenbar aufgelegt wurde.
„Dies“, Lara reichte den Notizblock an Kai, „ist ein Nummernkonto in der Schweiz. Wir müssen dorthin fünftausend Euro überweisen, bis dreiundzwanzig Uhr. In der Betreffzeile geben Sie eine E-Mail-Adresse an, über die der Geldempfänger sie kontaktieren kann. Sobald der Betrag verbucht ist, werden Sie eine E-Mail erhalten. Er wird Ihnen sagen, wie Sie mit ihm in Verbindung treten können – nachdem er sie überprüft hat.“
Kai nahm den Block mit der Notiz entgegen. Er hatte ein flaues Gefühl im Magen. „Wow “, flüsterte er. „Und, äh, wenn er mich überprüft, was dann? Was, wenn er etwas findet, das ihm nicht gefällt?“
„Dann wird er Sie nicht kontaktieren “, stellte Lara nüchtern fest. „Aber Sie sind ein guter Köder, glauben Sie mir. Erfolgreich und wohlhabend. Genau die Sorte Menschen, die Auftragskiller anheuern.“ Sie zwinkerte frech. Natürlich hatte sie den letzten Satz nicht ganz ernst gemeint. „Es ist die einzige Chance, die wir haben.“
„Ich weiß nicht “, schaltete sich Janus ein. „Ich halte das für keine gute Idee.“ Er sah seinen Freund an. „Ich will nicht, dass du dich für mich mit solchen Leuten einlässt und am Ende in Gefahr gerätst.“
Kai sah zu Boden, seine Kiefer mahlten. „Ich mache das.“ Er hob den Kopf und sah Janus ins Gesicht. „Du würdest das auch für mich tun – keine Diskussion.“ Er zückte sein Handy und rief eines seiner Konten auf, die er online verwalten konnte. Er tippte eine Geheimzahl ein, dann die Nummer des Kontos, bestätigte den Transfer und steckte das Smartphone wieder in die Innentasche seines Jacketts. „Hochgelobte Technik“, witzelte er. „Heutzutage braucht man nicht mal mehr einen Computer, geschweige denn eine Bank.“
Janus kommentierte den Vorgang nicht. Er war nicht besonders glücklich über die ganze Geschichte, doch Lara nickte zufrieden.
„ Ich bin immer noch geschockt, dass ich für euch glaubwürdig genug wirke, einen Mord in Auftrag zu geben.“ Kai hatte seine Souveränität offenbar wiedergefunden, ließ sich auf Janus weiße Couch fallen und tippe auf seinem Smartphone herum.
Lara zog eine Augenbraue hoch und flüsterte mit vorgeh altener Hand zu Janus: „Er hat mir mal erklärt, auf welche Weise die Praktiken der Unternehmen, von denen er hohe Aktienanteile hält, täglich mehr Menschen umbringen als das Welthungerproblem.“
Janus konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen und antwortete mit ebenfalls vorgehaltener Hand: „Einmal hat er einen wirklich bildhaften Vergleich angestellt, inwiefern die Konzerne, an denen er verdient, die wahren Vampire sind und ich nur eine Fledermaus, die in einem Dachgiebel herumhängt.“
„Was flüstert ihr da verdammt nochmal ?“ Kai blickte auf und fügte mit einem süffisanten Lächeln hinzu: „Na, ihr beide scheint euch ja prächtig ans Herz gewachsen zu sein.“
Janus und Lara rückten abrupt ein paar Zentimeter voneinander weg. Ein wenig ertappt tippte sie nun selbst verlegen auf ihrem Smartphone herum und verabschiedete sich dann. „Für mich wird es höchste Zeit – wir können vorerst ohnehin nichts anderes tun als abzuwarten.“
Kapitel 14
Der Samstag rückte mit großen Schritten näher. Der Tag, an dem Lara mit
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