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City Vampire - Frankfurt im Morgengrauen

City Vampire - Frankfurt im Morgengrauen

Titel: City Vampire - Frankfurt im Morgengrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth St. John
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Janus zu der Lesung ging. Lara gab es sich selbst gegenüber nur ungern zu, doch sie freute sich auf diesen Abend wie ein Kind sich auf Weihnachten freut. Bereits am Morgen überlegte sie nervös, was sie anziehen könnte. Nach langem Hin und Her entschied sie sich für ein rotes, hochgeschlossenes Kleid, das ab der Taille locker fließend bis knapp über das Knie fiel. Es war sexy, ja, zeigte aber nicht zu viel Haut. Außerdem bildete das tiefe Rot einen spannungsvollen Kontrast zu ihrem glänzenden, pechschwarzen Haar. Ehe Lara sich versah, klingelte es pünktlich um acht an ihrer Tür. Sie öffnete und blickte direkt in Janus' silbrig schimmernde Augen. Er trug ein eng geschnittenes, weißes Hemd, eine dunkelblaue Jeans und ein dazu passendes Sakko mit feinen Nadelstreifen – Lara fragte sich, wie er es schaffte, immer so gut auszusehen.
    „Hallo, Lara “, raunte er mit tiefer Stimme und gab ihr zur Begrüßung einen flüchtigen Kuss auf die Wange.
    Lara spürte, wie ihr die Hitze ins Gesicht schoss.
    „Hi“, brachte sie nur hervor, angelte nach ihrer Handtasche und überspielte ihre Nervosität: „Ich bin schon fertig, wir können gleich los.“
    Fast gleichzeitig griffen sie nach ihrem Mantel, der an der Seitenwand neben der Wohnungstür hing und ihre Hände berührten sich kurz.
    „Darf ich“, es war keine Frage, als Janus Lara in den Mantel half. Sie ließ es zu und folgte ihm zu seinem Wagen.
    Er fuhr einen phantomschwarzen Audi A5, dessen Beifahrertür er galant für Lara öffnete. Sie lächelte. Er war ein echter Gentleman – in vielerlei Hinsicht – und sie genoss es.
    „Ich habe mich wirklich sehr auf den heutigen Abend gefreut “, gab Janus zu, während sie durch das nächtliche Frankfurt fuhren.
    „Ich mich auch“, erwiderte Lara und lächelte.
    Es war nicht weit. Janus parkte den Wagen, kam herum zur Beifahrerseite und öffnete die Tür. Er reichte Lara seinen Arm und gemeinsam gingen sie in Richtung des Eingangs.
     
    Ein Schatten flackerte schemenhaft zwischen den Abfällen der Stadt auf der anderen Straßenseite. Zwischen den leuchtenden Häusern, die bis in den Himmel ragten, gab es reichlich Dunkelheit in den Gassen. Verborgen lag er auf der Lauer. Die Stadt war zu einem Moloch herangewachsen, während er in seinem Grab geschlafen hatte, doch der Schatten fand Gefallen an ihrer Mutation.
    Auf der anderen Straßenseite waren die Detektivin und der Vampir aus dem Auto ausgestiegen und mit einander beschäftigt. Zu abgelenkt, um den Schatten mit seinen glühenden Augen zu bemerken. Seine langen Finger formten einen Rahmen, in dem er beide spazieren gehen ließ. Etwas an der jungen Frau verdarb dem Schatten den Spaß und er bleckte seine scharfen Reißzähne. Sie durchschritt die Masse des Gewöhnlichen wie eine Säule aus gleißendem Licht. Den Schatten wunderte, dass der Vampir nicht vor ihr zurückschreckte, sondern plötzlich einen Arm um sie legte.
    „Janus , Janus, Janus“, zischte der Schatten. Er wiederholte den Namen des Vampirs in unzähligen Tonlagen wie sein eigenes Echo. Die Dunkelheit quoll aus seinem Innersten hervor wie Nebel, der sich in schmalen Gassen ausbreitet. Plötzlich blickte der Vampir genau in seine Richtung, als habe er ihn bemerkt, doch der Schatten war bereits am anderen Ende des Häuserblocks hinter einer kaputten Straßenlaterne verschwunden. Er bewegte sich flink wie Sturmwind und schon bald lauerte er in einem der schummrigen Tunnel unter der Stadt. Er hielt sich im Verborgenen, denn die hellen Züge aus Licht brannten in seinen Augen. Er eilte durch die Tunnel und huschte über die Gleise auf dem Weg zu seinem Grab. Kurz vor dem Eingang zu den alten Tunneln hatte der Schatten Glück. Eine schlanke Frau mit hellem Haar wartete an einer verlassenen Haltestelle, in ein Buch vertieft. Der Schatten umkreiste sie. Kryptische Worte sprudelten über seine zersprungenen Lippen wie der gedämpfte Klang einer verrosteten Säge. Erst kroch er die dunklen Ecken hinauf und näherte sich dann lautlos im fahlen Schein der Laternen. Schon von der Ferne berührten seine Finger die Silhouette der Frau. Als der Schatten sich als Finsternis über ihrem Kopf manifestierte, roch er das Licht und die Wärme in ihren Adern. Er riss ihren Kopf zurück und stieß seine Fangzähne in ihren Hals, noch bevor sie einen Laut hätte von sich geben können. Es dauerte nur den Bruchteil einer Sekunde, bis die spitzen, langen Zähne in ihrem Nacken versanken. Für eine zärtliche

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