City Vampire - Frankfurt im Morgengrauen
Skolgar nicht leicht machen.
„ Guten Abend, Janus. Wie schön, dass du es einrichten konntest“, kam die Antwort aus dem Dunkel am anderen Ende der Halle.
„Zeige dich“, verlangte Janus.
Ein Schatten löste sich von der rückwärtigen Wand und näherte sich langsam.
„Hier bin ich “, sagte der andere Vampir. Er ging bis zur Mitte der Halle und blieb dort stehen.
„Wo ist Lara?“, fragte Janus barsch. Er konnte spüren, dass sie irgendwo hier war, doch sah er sie nicht.
„Sie lebt “, meinte Skolgar lapidar. „Noch.“
„Lass sie gehen “, forderte Janus. „Sofort.“
„Oder was?“, Skolgar lachte laut und böse. „Was willst du tun, hm?“
„Dich töten.“ Janus Stimme war kaum mehr als ein gefährliches Flüstern, doch war es laut genug, dass sein Gegenüber es hören konnte.
„Oh, du willst mich töten. Das macht mir Angst“, antwortete Skolgar ironisch. „Aber vielleicht wird es heute Nacht auch umgekehrt laufen? Vielleicht töte ich dich, hm? Damals warst du nicht alleine – so wie heute. Ihr hattet euch verschworen. Verschworen gegen einen der euren!“
„Oh nein“, sagte Janus bitter, „Du warst nie einer der unseren, wie du es so schön nennst. Du hast uns alle in Gefahr gebracht. Und unzählige Menschen getötet.“
Skolgar lachte auf. „Wir sollten uns auch gar nicht verstecken müssen!“, brüllte er. „Wir, wir sind die K rönung der Schöpfung! Das Ende der Nahrungskette! Sie sind bloß Freiwild.“
Erst jetzt bemerkte Janus, dass Skolgar etwas in der Hand hielt, ein kleines Gerät mit einem Schalter. Er drückte darauf, und ein helles Licht in der hinteren linken Ecke flammte auf. Unter der Lampe saß Lara, an einen Pfosten gefesselt und in sich zusammengesunken. Blut tropfte aus einer tiefen Bisswunde an ihrem Hals.
„Lara!“, schrie Janus in plötzlicher Panik. Sie antwortete nicht; lediglich ein heiseres Stöhnen entwich ihrer Kehle. Sie war dem Tod schon sehr nahe.
Der Anblick ihres geschundenen Körpers war zu viel für Janus, er verlor die Beherrschung. Mit einem Knurren, das nichts Menschliches mehr an sich hatte, stürzte er vor, auf seinen Gegner zu. Doch das war genau die Reaktion gewesen, die Skolgar hatte provozieren wollen. Er duckte sich unter dem Angriff hinweg und versetzte Janus einen herben Schlag in den Rücken. Dann holte er mit dem Fuß aus und trat mit voller Wucht zu. Janus flog durch die Luft und landete krachend in einem Turm aus Holzkisten, die an der rechten Wand gestapelt waren. Mühsam rappelte er sich auf und griff sich einen der Pfähle aus seinem Gürtel. Skolgar lachte höhnisch, als er die Waffe sah. Janus hatte sich schnell unter Kontrolle, ein zweites Mal würde er sich nicht so herausfordern lassen! Er stieg von den hölzernen Trümmern herab und näherte sich seinem Feind erneut, langsamer diesmal. Die beiden begannen einander zu umkreisen wie zwei hungrige Wölfe, die um ihre Beute stritten. Schließlich wagte Skolgar einen Ausfallschritt nach vorn und ging zum Angriff über. Janus sah ihn kommen und blockte den Hieb seines Gegners, gleichzeitig holte er mit der Rechten aus und versetzte Skolgar einen Faustschlag gegen das Kinn. Janus hörte das entsetzliche Geräusch brechender Knochen; wenn die Verletzung auch schnell heilen würde, so brachte es den Getroffenen doch immerhin kurz aus der Fassung. Skolgar taumelte, fing sich aber wieder. Blut tropfte von seinem Mund. Er hatte das Gesicht zu einer grotesken Maske verzogen. Wütend und brüllend wie ein Löwe stürmte er erneut nach vorn und diesmal war Janus einen Sekundenbruchteil zu langsam. Er bekam einen Hieb vor die Brust, welcher die Luft aus seinen Lungen presste und ihn fast ein zweites Mal in die Kisten befördert hätte. Es gelang ihm, das Gleichgewicht zu halten und er packte Skolgars Gesicht mit beiden Händen. Mit beiden Daumen drückte er auf dessen Augenhöhlen. Der Vampir schrie vor Schmerz und fuchtelte wild mit den Armen, doch irgendwie schaffte Janus es, keinen nennenswerten Schlag einstecken zu müssen. Plötzlich stieß sich Skolgar nach vorne und Janus wurde vom Gewicht des anderen Vampirs zurückgeworfen. Er landete so hart auf dem Rücken, dass der Estrichboden Sprünge bekam. Skolgar bekam Janus’ Arme zu fassen und drückte sie gewaltsam auseinander, doch Janus konnte immerhin sein Knie hochreißen und zwischen ihrer beiden Körper bringen. Mit aller Kraft, die er aufbieten konnte, trat er Skolgar von sich weg. Der mächtige Vampir flog
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