Claifex: Nefilim KI
musste!
Oder?
Es war definitiv wichtig, endlich mit Demi zu sprechen. Nur sie konnte uns mehr Einblicke in das Spiel hinter den Kulissen gewähren und ich war absolut willens, meine vage Idee vom Ende der Claifex umzusetzen. Ich war felsenfest davon überzeugt, dass ich es versuchen musste. Aber dann nagte bereits der Zweifel an mir. Wir brauchten auf jeden Fall die Nefilim-Konstruktionspläne, denn fünf Nefilim, von denen zwei nicht einmal mehr ihre mächtigen GME einsetzen konnten, waren für die gesammelte Streitmacht der Claifex kein Gegner. Da würde nicht einmal eine Guerilla-Taktik erfolgreich sein. Wir mussten neben den Plänen auch die Ressourcen, also Rohstoffe und Fertigungsmöglichkeiten für die Nefilim finden. Keine leichte Sache, hatte doch beinahe ganz Terra daran arbeiten müssen, die Nefilim zu bauen. Eventuell war es taktisch am Klügsten, weiterhin im Verborgenen zu agieren. Erst wenn wir über die Pläne, die Rohstoffe und eine sichere Heimatbasis verfügten, konnten wir tatsächlich ernsthafte Schritte unternehmen, die Karte aus Ikarus' Helm an die Völker der Claifex zu verteilen. Sonst würden die Großen Drei augenblicklich ihre Metabomben einsetzen und dann wäre das Ende der Expansion erreicht, die ich in meiner ... Vision - verdammt ja! - gesehen hatte.
Es gab sicherlich genügend Spezies, die es wagen würden, Siedlungen auf fremden Planeten einzurichten und auch Forschung und Entdeckung würden eine große Motivation sein, die neue Freiheit auszukosten. Doch da spürte ich einen kleinen Haken. Ich hatte einige der Planeten des scheinbar verlassenen Sternenreichs erkundet und dabei erstaunliche Dinge entdeckt. Aber worüber ich mich gewundert hatte, war die Tatsache, dass keine Bewohner überlebt hatten. Warum war dieses Sternenreich überhaupt untergegangen? Gab es da etwas, das ich vielleicht übersehen hatte? Also galt es, nicht nur weitere Nefilim zu bauen, sondern auch herauszufinden, warum ich bisher nur auf verlassene Planeten außerhalb der Claifex gestoßen bin. Es gab viel zu bedenken und viel zu besprechen, doch ich musste endlich an die verdammten Pläne herankommen.
Und zwar vor den Schwarzkutten.
Und vor den Kalimbari.
Möglicherweise sollte ich mich noch einmal mit Garsun und Sieraa unterhalten. Ich kaute eine Weile auf dieser trockenen Gedankenwurst herum und verwarf den Gedanken dann wieder. Es wäre mir recht gewesen, wir hätten sie einfach auf dem nächstbesten Planeten ausgesetzt, doch sie wussten zu viele Dinge, die uns verletzlich machen konnten. Ich durfte der Bruderschaft gegenüber keine Schwäche zeigen, so viel war klar. Also blieben sie an Bord, wo sie keinen Schaden anrichten konnten.
Zunächst einmal musste ich mir klar darüber werden, wie ich mit den Nefilim umgehen sollte. Wenn ich Ikarus' Helm nutzen wollte, um die Claifex zu öffnen, dann musste ich mich eigentlich vollständig auf die Nefilim verlassen, denn ich war nur ein terranischer Schatzsucher ohne Heimat, der keinerlei Paroli zu bieten hatte, wenn es hart auf hart kommen sollte. Der Gedanke erheiterte mich und ich musste laut lachen. Da alle im Fahrzeughanger bei den Nefilim waren, bekam das niemand mit und ich schüttelte den Kopf. Ich hatte zwar die Schlüssel für einen entscheidenden Wendepunkt der Geschichte in der Hand, doch ich war nicht im Geringsten dazu geeignet, diese Wende erfolgreich herbeizuführen. Aber wer war das schon? Ich musste nur mit Bedacht vorgehen und wissen, was ich wollte. Freiheit war das Stichwort, das mir dabei wieder und wieder durch den Kopf ging. Ich führte als Terraner ein von Verfolgung und Angst geprägtes Dasein in der Claifex. Wir übrig gebliebenen Terraner waren nicht die Einzigen. Letztlich ging es allen Völkern in der Claifex so. Selbst die Großen Drei lebten in der ständigen Gefahr, von Unterdrückten angegriffen zu werden, so wie es auch meine Vorfahren einst getan hatten. Es wurde wirklich Zeit, diese Existenz in Furcht und Misstrauen zu beenden und durch etwas neues zu ersetzen. Nur der Weg dahin war lang und steinig und ich konnte noch nicht erkennen, über welche Hügel und durch welche Täler er mich führen mochte. Woher die Motivation zu diesen Gedankengängen stammte, war mir ebenso wenig klar. Ich verspürte ein wenig Angst bei den Überlegungen und fragte mich, woher ich die plötzliche Energie nahm, diese überhaupt anzustellen. Es hatte etwas mit den Bildern zu tun, die ich in meinen Gedanken gesehen hatte, mit dieser ...
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