Claifex: Nefilim KI
Susannah, doch ich musste rational bleiben und versuchen, Sargons Standpunkt nachzuvollziehen. Es fiel mir schwer, obgleich ich ihm letztlich zustimmen musste.
»Dann lass uns etwas ausprobieren. Zurvan! Kannst du die Korvette mit einer Art Traktorstrahl oder präzise gesteuertem Schwerefeld oder Was-Weiß-Ich-Was abfangen? Geht das?«
»Theoretisch ist das möglich, aber ich kann das Ergebnis nicht prognostizieren«, sagte Zurvan.
»Also käme es auf den Versuch an?«, fragte Truktock und sah mich dabei erwartungsvoll an.
Ich nickte. »Lasst es uns probieren. Aber beim geringsten Anzeichen irgendeiner Gefahr für Susannah, müssen wir uns zurückhalten.«
Ich quetschte mich in den Pilotensessel. Die Anderen nahmen ebenfalls ihre Plätze ein, dann übermittelte Zurvan uns taktische Daten, die wir am Bildschirm verfolgten.
»Ich starte jetzt den ersten Versuch.«
Wir beobachteten die schematische Darstellung am Bildschirm und erkannten keinerlei Veränderung. Als ich gerade etwas sagen wollte, schien sich die Korvette zu verlangsamen.
In dem Moment meldete sich Zurvan. »Ich habe etwas erreicht, doch auf eine mir nicht bekannte Weise sind Gegenmaßnahmen getroffen worden, die einen vollen Erfolg verhindern. Immerhin weiß ich jetzt, dass man uns zuvor nicht wahrgenommen hat, da ich soeben erstmals konventionelle Scans registriere, die die Quelle der Störung - also mich - untersuchen.«
Ich überlegte fieberhaft. »Das heißt, sie wissen jetzt, dass du da bist, aber uns haben sie dank der Tarnung durch Sargon eventuell nicht erfasst. Wir haben immer noch einen kleinen Vorteil.«
»Ich kann sie nicht davon abhalten, den Metaraumsprung durchzuführen. Sie werden jeden Augenblick verschwinden«, meldete sich Zurvan ein paar Minuten später.
»Bleib dran, wir folgen dir! Wenn wir sie nicht eher erwischen, dann müssen wir es eben im Tempel versuchen. Hoffentlich haben wir jetzt keine Panik ausgelöst. Ich hoffe sehr, dass sie Susannah nichts antun werden«, sagte ich und spürte einen schweren Kloß im Hals.
Simeon und Truktock schwiegen und auch die Nefilim hielten sich zurück. Zurvan machte kurz darauf den Sprung durch den Metaraum. Wir brauchten noch etwa eine halbe Stunde, dann waren auch wir weit genug in die Heliosphäre vorgedrungen. Mit einem Knopfdruck ließ ich uns in eine andere Galaxie springen.
Wir kamen eine Schrecksekunde später im Akarost-System heraus, doch konnten wir keinen Kontakt zu Zurvan aufnehmen.
»Sie stören den Infraraum-Funkverkehr. Wir können nur mit erheblicher zeitlicher Verzögerung mit Zurvan kommunizieren«, meldete sich Sargon über den Normalraum-Funk. »Sie haben sicherlich Schiffe im System verteilt, um auf eine solche Situation vorbereitet zu sein. Mit hoher Wahrscheinlichkeit sind Satelliten, Drohnen oder sonstige Überwachungsmechanismen in Betrieb, die unser Auftauchen bereits gemeldet haben. Wir können davon ausgehen, dass sie den Jäger inzwischen geortet haben.«
»Versuch trotzdem, uns so gut wie möglich zu tarnen! Hast du irgendein Zeichen von der Korvette? Ich sehe hier nichts in der Taktik«, sagte ich und hackte auf der mir immer noch ungewohnten virtuellen Holo-Konsole mit den englischen Begriffen herum.
»Ich erhalte gerade Daten von Zurvan. Ich leite sie an den Schiffscomputer weiter.«
Ich schnalzte mit Zunge, als mir ein Gedanke kam. »Was machen wir, wenn sie uns per Funk rufen?«
»Dann simulieren wir einen Störfall. Auf diese Weise verhindern wir vielleicht, dass sie auf die Idee kommen, uns mit irgendetwas zu erpressen«, schlug Truktock vor.
Die Idee klang verzweifelt, aber möglicherweise wirkte es. Ich wusste allerdings nicht, wie ich darauf reagierte, wenn Garsun mit Gewalt gegenüber Susannah drohte.
Ich nickte dennoch. »Wir sollten nichts unversucht lassen.« Ich rief Sargon über Funk. »Was hältst du von der Idee? Können wir das versuchen?«
»Technisch sicherlich machbar. Ich frage mich nur, ob wir glaubhaft vermitteln können, dass unser Funk tagelang ausfällt. Schließlich sind wir noch eine Weile unterwegs, bis wir Akarost IV erreichen. Möglicherweise unternehmen sie etwas, um uns auf andere Weise zu kontaktieren oder versuchen eine Verständigung auf Umwegen herzustellen. Für noch wahrscheinlicher halte ich, dass sie mit eventuellen Drohungen warten, bis sich die Situation für sie dramatisch verschlechtert. Bisher können sie einfach ihren Vorsprung ausnutzen und sich dann in den Schutz des Tempels begeben. Ich sehe
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