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Claifex: Nefilim KI

Claifex: Nefilim KI

Titel: Claifex: Nefilim KI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cahal Armstrong
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hatten oder ein müde glimmender gravitonischer Aktivator führte verzweifelte Kurskorrekturen durch, seit Jahrhunderten einer alten Programmierung folgend. Einmal zuckte eine Plasmakanone in unsere Richtung, doch Sargon reagierte augenblicklich und zerstörte den Lauf, bevor dieser seine tödliche Ladung ausspucken konnte.
    »Das war nur ein automatischer Reflex, kein Angriff«, erklärte er.
    Wir tauschten Blicke und schwiegen, aber es bedurfte einer bewussten Anstrengung, den krampfhaften Griff um die Lehne meines Sitze zu lösen. Ich entkrampfte meine verspannten Schultern und ließ den Kopf kreisen.
    Susannah starrte in die Ferne. »Ich habe mal von dieser Geschichte gehört, wo ein fast achthundert Jahre altes Schlachtschiff, im Raumhafen von Rodamin II landete. Die gesamte Mannschaft war während des Einsatzes gestorben. Der Antrieb war zerstört, doch der Bordrechner schaffte es mitten im Nirgendwo ein neues Triebwerk zu bauen, das so genial war, dass die Konstruktion bis heute in Gebrauch und häufig gebaut worden ist«, erzählte Susannah.
    »Der Millah-TAK-Antrieb.«
    »Genau! So hieß das Teil.«
    »Die Cheiron hat einen Millah-TAK-Antrieb. TAK war der Name des Rechners, der den Antrieb erfunden und gebaut hatte und Millah der Name des Unternehmens, das an der Konstruktion ein Vermögen verdient hat. Der Rechner wurde mitsamt dem Schiff verschrottet, als das Interesse der Öffentlichkeit schwand.«
    Susannah sah mich einen Augenblick an und schaute dann wieder hinaus auf die Trümmer und Wracks vor und neben uns.
    »Wann ist ein lebendes Wesen aus Metall und Kunststoff lebendig genug , dass man seine Freiheit anerkennt?«, fragte sie leise.
    Ich überlegte eine Weile, ob sie eine Antwort darauf erwartete. Schließlich sagte ich etwas, weil ich das Bedürfnis danach hatte.
    »Wenn es sich sein Recht erkämpft hat?«
    »Muss etwas erst kämpfen oder sogar töten können, bevor es frei leben darf?«
    Ich zögerte, bevor ich antwortete. Mir zuckten Bilder von Kampf und Tod durch den Kopf. Kampf den ich nicht gesucht, aber Tod, den ich selbst verursacht hatte. Wie oft hatte ich darüber nachgedacht, ob es eine andere Lösung gegeben hätte, als mit Gewalt zu reagieren. Wenn der Punkt erreicht wurde, wo man mit tödlichen Waffen hantierte, wurde alle Theorie zunichtegemacht.
    »Kampf muss nicht zwangsläufig auf Gewalt und Tod hinauslaufen. Aber am Ende kommt es doch häufig dazu. Die Alternative wäre eine endlose Flucht.«
    »Ich orte ein Signal«, sagte Sieraa.
    »Was ist es?«
    Sieraa gab flink mehrere Befehle in die Konsole ein und stutzte. »Keine Ahnung. Ist verschlüsselt. Der Code ist zu komplex, um auf die Schnelle gebrochen zu werden.«
    »Zu komplex?«
    »Möglicherweise militärischen Ursprungs«, mutmaßte sie unsicher.
    »Sargon?«
    »Es ist ein automatisches Notsignal der Musashi.«
    Ich stellte die Ursprungskoordinaten des Signals fest und gab sie in die Navigation ein. Die Schiffwracks und Trümmerteile rückten dichter zusammen, je näher wir der Musashi kamen, die Lenkmanöver, die ich ausführen musste, waren anspruchsvoll. Es schien, dass wir in das Zentrum dieser vergangenen Schlacht gelangten. Als ich trotz der Unterstützung durch den blitzschnell reagierenden Bordcomputer der Cheiron gegen einen dahintreibenden Bomber stieß, reduzierte ich die Geschwindigkeit. Der Zusammenstoß war vom Schutzschild absorbiert worden, aber hatte auch einen gehörigen Stoß durch den Rumpf gejagt. Ein seltsames Gefühl, wenn man das trotz künstlicher Schwerkraft und eingeschalteter Trägheitsdämpfer noch spürte.
    »Wir sind fast da. Es müsste jeden Augenblick zu sehen sein«, sagte Susannah und hielt ihren Blick unentwegt auf den Holoprojektor.
    Ich studierte die Anzeigen der Sensoren, während wir unter einem in zwei Teile gebrochenen Raumkreuzer hindurchtauchten. »Direkt hinter diesem Kreuzer ist eine enorme Masse.«
    Dann war der Blick frei und die Musashi kam in Sicht.
    Ich habe von den uralten Valoth-Kreuzern gelesen und hatte mich gefragt, wie es möglich gewesen war, so etwas zu bauen. Ich habe die zerfallenen keronischen Kampfstationen gesehen und war vor Ehrfurcht sprachlos. Aber keine dieser Erfahrungen hatte mich auf das vorbereitet, was ich jetzt zu sehen bekam.
    »Das gibt es doch gar nicht«, murmelte ich fassungslos vor mich hin und starrte mit offenem Mund auf dieses Erzeugnis menschlicher Zerstörungswut.
    »Wie kann man nur so viel Energie auf etwas so Sinnloses wie ein derartiges

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