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Claifex: Nefilim KI

Claifex: Nefilim KI

Titel: Claifex: Nefilim KI Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cahal Armstrong
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Die Infrastruktur war ein Witz und es gab hier nicht einmal einen Handelsplat, der für irgendeinen Händler einen Anreiz geboten hätte. Ich hatte von einigen Ponton-Landeplätzen gehört, die angeblich Schmugglern als Umschlagplatz dienten, hatte aber selbst noch keine zu Gesicht bekommen. Der Landeplatz, der ungefähr fünf Quadratkilometer klein war, wurde lediglich von einem Schiff an seinem Rand belebt. Dies war die Lukratanis, die allerdings schon seit der Inanspruchnahme des Planeten durch von der Claifex-Regierung genehmigte Siedler vor fast achthundert Standardjahren hier stand, als es noch gar keinen ausgebauten Landeplatz gegeben hatte. Gut die Hälfte des fast zwei Kilometer langen Raumschiffs, das einst über einen geschwungenen, glatten Rumpf verfügte, der sich tropfenförmig vom Bug zum Heck verjüngte, war in den sumpfigen Untergrund abgesunken. Das Schiff beherbergte dennoch eine Vielzahl von Lebewesen, deren Stammbaum zum Teil noch auf die ersten Siedler zurückging. Unzählige Anbauten, Türme und Terrassen hatten die äußere Hülle verändert. Es gab eine Anzahl von Straßen, die direkt ins Innere führten und eine ganze Reihe von primitiven Gebäuden aus Schrott, Holz und Lehm waren auf der Oberfläche entstanden. Stützende Betonkissen und -Pfeiler hatte man hinzugefügt, um das unweigerliche Versinken des Schiffes zu verzögern, aber alle Betonkonstrukte sahen uralt und verwittert aus. In Rentabas Planetenführer wurde erwähnt, dass die Lukratanis inzwischen auf einem soliden Felsuntergrund auflag. Ein Anstieg des umliegenden Sumpflandes im Laufe der Jahrhunderte führte zu einem weiteren Verschwinden des Rumpfes, dessen subterraner Teil allerdings dennoch genutzt wurde und bewohnt war.
    Susannah lehnte mit einem Arm an einem der seitlichen Sichtfenster auf der Brücke. »Das ist der seltsamste Anblick, den ich je zu Gesicht bekommen habe. Was für Leute waren das, die mit einem derartig großen Schiff mitten in diesem Sumpf landen wollten? Und warum haben die Großen Drei das überhaupt geduldet? Ich dachte, dass Siedlungsprojekte nicht toleriert werden.«
    Ich steuerte die Cheiron in die Nähe der Lukratanis. »Ich glaube, es hat da so etwas wie einen politischen Eklat gegeben. Man hat dann einfach alle unbequemen Siedler in ein Schiff gesteckt und hier landen lassen. Dass dieser Sumpfplanet das Schiff beinahe verschluckt hätte, ist gewiss auch kein Zufall.«
    Direkt vor der Lukratanis war das Landefeld weniger stark verschmutzt, bewachsen, bewohnt und von Tierherden belegt.
    »Da kommt eine Gruppe auf das Schiff zu. Sie sind scheinbar unbewaffnet und friedlich«, sagte Garsun, der die Schiffssensoren bediente.
    »Das sind die Kinder. Etliche der jungen Einwohner sind des Lebens in diesem Sumpf überdrüssig oder neugierig darauf, mehr von der Claifex kennenzulernen. Sie werden die Rampe belagern und versuchen, sich mit allen möglichen Angeboten, die vorstellbar sind, einen Platz an Bord zu erkaufen. Bevor wir wieder starten, muss ich manuell jede Klappe und jeden Spalt in der Hülle prüfen, weil einige von ihnen den Weltraum für eine Erweiterung des Himmels halten und glauben, sie könnten es als blinder Passagier bis zum nächsten Planeten schaffen, wenn sie die Luft anhalten.«
    Susannah war entsetzt. »Das ist ja schrecklich! Hast du irgendwann einen aus Versehen mitgenommen?«
    »Ich hoffe nicht.«
    »Ich kann verstehen, warum sie von hier fort wollen. Ich bin damals auch als blinder Passagier von Zeux entkommen. Ich überstand die fünf Tage im Frachtraum nur mit größter Not. Ich hatte Frostbeulen und war völlig ausgehungert und beinahe verdurstet, als das Schiff auf Sol IV landete. Ich kroch aus dem Laderaum und wurde von einem automatischen Ladekran erwischt, als dieser ein Stück Frachtgut verladen sollte. Bevor der Roboterkran erkannte, dass er mich gefährdete, fiel ich von der Rampe in eine Energieleitung hinab ... Demi rettete mir das Leben.«
    Ich sah auf Susannahs Prothesen und wusste nun, was der Grund für die schrecklichen Verstümmelungen war, die ihr widerfahren waren. Sie blickte auf die sich nähernde Meute und ich streichelte ihre Wange. Sie ergriff wortlos meine Hand und ich spürte das seltsam warme Metall ihrer Finger. Wir waren inzwischen allein auf der Brücke. Die Kalimbari hatten sich zur Vorbereitung auf ihre Kabine zurückgezogen und die Nefilim waren schon zuvor im Fahrzeughangar geblieben, wo Sargon versuchte, Musashi mit seinem Nefilim-Korpus zu

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