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Clancy, Tom

Clancy, Tom

Titel: Clancy, Tom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dead or Alive
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treu gedient und für die Sie immer wieder Ihr Leben riskiert haben.
Wenn ich das alles hier so lese, frage ich mich wirklich, warum Sie noch keinen
Stern auf der Atriumwand haben.« Er bezog sich dabei auf die weiße Marmorwand
mit den goldenen Sternen, von denen jeder an einen Außenagenten erinnerte, der
in Diensten der CIA gestorben war. Das Buch mit den Namen dieser Agenten, das
in einem Glas-und-Bronze-Kasten lag, wies viele weiße Stellen auf, neben denen
nur bestimmte Daten aufgeführt waren. Die zugehörigen Namen waren selbst
fünfzig Jahre nach dem Tod ihrer Träger immer noch geheim. Da Alden aller
Wahrscheinlichkeit nach mit dem Aufzug für Führungskräfte direkt von seinem
Sicherheitsparkplatz unter dem Gebäude in den siebten Stock hinauffuhr, war er
nicht gezwungen, diese Wand regelmäßig zu betrachten. Er musste gewöhnlich
nicht einmal an ihr vorbeigehen. »Und was ist mit Chavez?«
    »Er kann
in nur zehn Wochen ebenfalls seine Pensionierung beantragen, da seine Zeit bei
der Army mitberechnet wird. Er wird in der Gehaltsstufe GS-12 in den Ruhestand
treten, was bei der Army dem Rang eines Majors entsprechen würde. Natürlich
wird er auch die entsprechenden Leistungen bekommen. Wenn er jedoch darauf
besteht, kann er noch ein oder zwei Jahre als Ausbilder auf der >Farm<
arbeiten, bevor wir ihn dann wahrscheinlich nach Afrika schicken.«
    »Warum
Afrika?«
    »Dort geht
einiges vor - genug, um unser Interesse zu wecken.«
    Klar. Ihr schickt ihn nach Angola, wo sie ihn wegen seines spanischen
Akzents für einen Portugiesen halten werden, und dann wird er von einem
versprengten Terroristen kaltgemacht. Nicht, dass dich das weiter stören
würde, Alden. Diese netten und freundlichen Leute interessierten
sich in Wirklichkeit eigentlich nie für den Einzelnen. Sie waren viel zu sehr
mit den »großen« Tagesfragen beschäftigt und versuchten mit allen Mitteln, die
viereckigen Wirklichkeitsklötzchen in die runden theoretischen Löcher ihrer
jeweiligen Weltsicht hineinzuzwängen. Dies war eine Schwäche, die man bei
»politisch« denkenden Menschen immer wieder feststellen musste.
    Laut sagte
Clark: »Nun, das ist seine Entscheidung, nehme ich an. Mit neunundzwanzig Dienstjahren
habe ich meine Pensionierung eigentlich auch ziemlich lange hinauszögern
können, oder?«
    »Stimmt«,
bestätigte Alden mit einem Lächeln, das so echt war wie das eines Mannes, der
gerade einen 1971er Ford Pinto weit über Wert verkauft hat.
    Clark stand
auf. Er wollte eigentlich Alden nicht die Hand schütteln, aber der hielt ihm
die seine entgegen. Clark musste sie aus reiner Höflichkeit ergreifen. Gute
Manieren wirkten auf die Arschlöcher dieser Welt ja immer wieder entwaffnend.
    »Oh, das
hätte ich jetzt fast vergessen: Jemand möchte Sie sehen. Kennen Sie einen
gewissen James Hardesty?«
    »Ja, ich
habe einmal mit ihm gedient«, antwortete Clark. »Ist er noch nicht im
Ruhestand?«
    »Nein,
noch nicht. Er arbeitet im Operationsarchiv, als Teil eines Projekts für das
DO, das wir seit etwa vierzehn Monaten durchführen. Es geht dabei um eine Geheimgeschichte
unserer Operationen. Wie auch immer, sein Büro liegt im vierten Stock, hinter
dem Kiosk an den Aufzügen.« Alden schrieb die Zimmernummer auf einen kleinen
Zettel und reichte ihn Clark.
    Dieser
nahm ihn, faltete ihn zusammen und steckte ihn in die Tasche. Jimmy Hardesty
war immer noch hier? Wie zum Teufel war er der Aufmerksamkeit von solchen
Scheißkerlen wie diesem Alden entgangen? »Okay, danke. Ich schaue auf dem Weg
nach draußen mal bei ihm vorbei.«
    »Brauchen
die mich hier noch?«, fragte Ding, als Clark aus der Tür trat.
    »Nein,
dieses Mal wollte er nur mit mir sprechen.« Clark rückte seine Krawatte auf
eine Weise zurecht, die er zuvor mit Ding als Zeichen für seinen Zwangsabschied
verabredet hatte. Chavez zeigte äußerlich keinerlei Reaktion. Dann fuhren sie
mit dem Aufzug zum vierten Stock hinunter. Sie gingen an dem Kiosk vorbei, in
dem blinde Verkäufer solche Sachen wie Schokoriegel und Cola verkauften.
Besucher hielten dies meist für irgendwie unheimlich oder gruselig, aber für
die CIA war es eine löbliche Möglichkeit, auch Behinderten eine Arbeitsstelle
zu beschaffen. Wenn sie denn wirklich blind waren. In diesem Gebäude konnte man
sich keiner Sache sicher sein. Dies war jedoch auch ein Teil ihres geheimnisvollen
Nimbus.
    Sie fanden
Hardestys Büro und klopften an die mit einem Ziffernschloss gesicherte Tür. Sie
öffnete sich nach ein

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