Clancy, Tom
glaube ich.«
»Aber
sicher. Wie geht's der Familie?«
»Großartig.
Sie sind froh, wieder daheim zu sein. Ein weiteres Familienmitglied ist
unterwegs.«
»Gratuliere!«
»Wie fühlt
er sich?«, fragte Clark als Nächstes. »Klettert er die Wände hoch?«
»Machen
Sie sich selbst kundig.« Andrea öffnete die Eingangstür.
Beide
waren bereits hier gewesen. Sie erkannten alles wieder: das große offene
Wohnzimmer, die Holzdecke und die riesigen Panoramafenster, die auf die
Chesapeake Bay hinausgingen, sowie Cathys Steinway-Flügel, auf dem sie
wahrscheinlich immer noch jeden zweiten Tag spielte. Andrea führte sie die mit
Teppich belegte Treppe in Ryans Kombination aus Bibliothek und Büro hinauf und
zog sich dann zurück.
Drinnen
hackte Ryan mit einer solchen Wucht auf die Tasten seines Computers ein, dass
er bestimmt alle zwei Jahre eine neue Tastatur benötigte. Ryan blickte auf, als
sie eintraten.
»Schwere
Gedanken, Mr. President?«, fragte Clark mit einem Lächeln.
»He,
John! Hallo, Ding! Willkommen!« Sie schüttelten sich die Hände.
»Setzen Sie sich, und machen Sie sich's bequem«, ordnete Jack an, und natürlich
wurden seine Befehle befolgt. Ob nun alter Freund oder nicht, er war der
ehemalige Präsident der Vereinigten Staaten, und die beiden Besucher hatten vor
nicht allzu langer Zeit noch Uniform getragen.
»Ich bin
froh, Sie unversehrt wiederzusehen«, sagte Clark.
»Was
meinen Sie, Georgetown?« Ryan schüttelte den Kopf. »Das war nicht einmal knapp.
Andrea hat ihn erstklassig aus dem Verkehr gezogen. Nach einem Hinweis von
Jack im Übrigen.«
»Wie
bitte?«
»Er war
auch da. Er hat Andrea den entscheidenden Tipp gegeben. Er sah einen
Hausmeister, mit dem etwas nicht stimmte.«
»Was
denn?«, fragte Clark.
»Er
versuchte, eine Mutter an seiner Bohnermaschine mit einem Schraubenzieher zu
lösen. Natürlich hätte er dafür einen Gabelschlüssel gebraucht.«
»Kluger
Junge«, bemerkte Chavez. »Daddy ist bestimmt stolz auf ihn.«
»Da können
Sie Ihren Arsch drauf verwetten«, bestätigte Expräsident Ryan freimütig. »Wie
wär's mit Kaffee?«
Beide
Besucher nickten. »Das ist eine Sache, von der die Engländer überhaupt nichts
verstehen, Sir«, sagte Chavez. »Es gibt dort zwar Starbucks, aber das allein
reißt es nicht raus.«
»Da kann
ich abhelfen. Kommen Sie mit.« Er stand auf und ging mit ihnen zur Küche
hinüber, wo ein Kanne voll bestem Bohnenkaffee neben ein paar Henkelbechern
stand. »Und, wie war das Leben in England?«
»Gute
Leute. Unser Stützpunkt lag in der Nähe der walisischen Grenze. Dort gab es
wirklich nette Menschen, schöne Pubs, und das Essen in der Gegend war auch
nicht übel. Ich mag vor allem ihr Brot«, berichtete Clark. »Andererseits halten
sie Corned Beef für Dosennahrung.«
Ryan
lachte. »Ja, Hundefutter. Ich habe fast drei Jahre in London gearbeitet und in
der ganzen Zeit kein ordentliches Corned Beef gefunden. Sie nennen es >Salt
Beef<, aber es ist doch nicht dasselbe. Man hat Sie also von Rainbow
abgezogen?«
»Ich nehme
an, sie hatten einfach die Nase voll von uns«, sagte Clark.
»Und was
haben Sie dort zurückgelassen?«, fragte Ryan.
»Zwei gut
ausgebildete Einsatzteams. Die Hälfte von ihnen sind Angehörige der SAS der
britischen Armee. Sie sind wirklich verdammt gut«, versicherte ihm Clark. »Allerdings
ziehen die anderen Europäer ihre Kontingente immer mehr zurück. Das ist
wirklich schade, denn einige von ihnen waren Topleute. Auch die Belieferung mit
Geheimdiensterkenntnissen ist ausgezeichnet. Rainbow wird weiterhin gut
funktionieren, wenn sie das Team nur lassen. Aber die örtlichen - und damit
meine ich vor allem die europäischen — Bürokraten machen sich jedes Mal in die
Hose, wenn meine Jungs ausrücken.«
»Nun,
solche Leute haben wir hier aber auch«, entgegnete Ryan. »Man fragt sich
langsam wirklich, wo eigentlich Wyatt Earp abgeblieben ist.«
Die
Bemerkung brachte seine beiden Gäste zum Kichern.
»Was macht
SHORTSTOP gerade?«, fragte Clark. Es war für zwei Freunde, die sich lange nicht
gesehen hatten, eine ganz natürliche Frage. Wenn er sie nicht gestellt hätte,
wäre das verwunderlich gewesen.
»Wertpapierhandel
- denke ich. Hab ihn nicht einmal gefragt, wo genau er arbeitet. Einen
Präsidenten zum Vater zu haben kann in seinem Alter ziemlich lästig sein,
wissen Sie?«
»Vor allem
die Geheimdienstkarossen bei einem Rendezvous«, meinte Chavez mit einem
Grinsen. »Ich bin mir nicht sicher, ob mir das
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