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Clancy, Tom

Clancy, Tom

Titel: Clancy, Tom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dead or Alive
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weiß.«
    »Günstigenfalls
muss er die Army verlassen, ohne dabei seine Pension zu verlieren.«
    »Auch das
ist ihm sicher klar.«
    »Wo hält
er sich gerade auf?«
    »Im
Brooke-Army-Krankenhaus drunten in San Antonio. Er hat während ihres Abzugs
ein kleines Souvenir in die Schulter bekommen.«
    »Etwas
Ernsthaftes?«
    »Das weiß
ich nicht.«
    »Okay,
reden Sie mit ihm. Fühlen Sie ihm auf den Zahn.« Dann wandte er sich an Davis:
»Tom, in der Zwischenzeit sollten Sie möglichst viel über diesen Driscoll
herausbringen, seinen gesamten Hintergrund und seine privaten Verhältnisse.«
    »Wird
gemacht.«
     
    »Kommen
Sie herein«, sagte Ben Margolin zu Mary Pat. »Schließen Sie die Tür.« Ein
weiterer Tag im NCTC, weitere abgefangene Nachrichten, weitere Spuren, die
vielleicht zu einer großen Sache führten oder ins Nichts. Der Umfang war
überwältigend, aber das war ihnen allen nicht neu. Mehr Sorgen machte ihnen,
dass ihnen viel mehr entging, als sie mitbekamen. Bessere Technologie würde
helfen, aber wer wusste schon, wie lange es dauern würde, die neuen Systeme zum
Laufen zu bringen. Das Trailblazer-Fiasko hatte die da oben ängstlich gemacht,
es drohe ein neues Versagen, also wurde die Betaversion endlos getestet. In der
Zwischenzeit, dachte Mary Pat, versuchten sie und der Rest des NCTC mitzukommen
und den Deich dicht zu halten, während sie gleichzeitig nach neuen Rissen
suchten.
    Mary Pat
schloss wie gewünscht die Tür und setzte sich Margolin gegenüber an den
Schreibtisch. Draußen summte das Operationszentrum vor Aktivität.
    »Unsere
Anfrage ist abgelehnt worden«, begann Margolin übergangslos. »Die britischen
Agenten in Pakistan stehen uns nicht zur Verfügung.«
    »Warum
denn nicht, um Himmels willen?«
    »Das ist
nicht meine Gehaltsstufe, Mary Pat. Ich bin so weit nach oben gegangen wie
möglich, habe aber nichts erreicht. Wenn ich raten müsste: Es liegt am Irak.«
    Dasselbe
war Mary Pat schon durch den Kopf gegangen, bevor ihr Chef das Wort
ausgesprochen hatte. Angesichts des Drucks der Öffentlichkeit hatte sich Großbritannien
sowohl im politischen wie im militärischen Bereich immer mehr aus dem Irakkrieg
zurückgezogen. Angeblich war Präsident Kealty trotz seines versöhnlichen Tons
in der Öffentlichkeit wütend, weil ihn die Briten seiner Meinung nach im Regen
stehen gelassen hatten. Ohne auch nur die nominelle Unterstützung Englands
musste jeder Rückzugsplan der US-Truppen ins Stocken geraten oder gar ganz
scheitern. Schlimmer noch, die distanzierte Haltung der Briten hatte die irakische
Regierung ermutigt, den Rückzug der Amerikaner nicht mehr höflich und
gleichwohl entschieden, sondern drängend und herausfordernd zu verlangen.
Dieser Trend war den amerikanischen Bürgern nicht entgangen: zuerst unser
engster Verbündeter, dann die Leute, für deren Freiheit wir einst unser Blut
vergossen haben. Kealty, der seine Wahlplattform auf das Versprechen gegründet
hatte, die USA aus dem Irakkrieg herauszuführen, verlor in den Meinungsumfragen.
Einige Fernsehkommentatoren waren schon so weit gegangen, ihn zu beschuldigen,
er verzögere den Rückzug, um den Kongress unter Druck zu setzen, der gegenüber
einigen Lieblingsprojekten des neuen Präsidenten sehr gespalten wirkte.
    Dass die
Anfrage, sich bei der Weiterverfolgung der Spur aus dem Stadtplan von Peshawar
an die Briten zu wenden, abgelehnt worden war, hätte Mary Pat nicht überraschen
sollen - sie hatte mehr politische Zänkereien innerhalb der Regierung erlebt,
als sie zählen konnte -, und doch war sie irritiert. Diese verdammte Höhle war
schließlich der beste Hinweis auf den Emir seit Jahren, und diese Spur nicht zu
verfolgen, nur weil der Präsident einen kindischen Rappel hatte, war empörend.
Natürlich half es auch nicht gerade, dass ihr DCI Scott Kilburn kein Rückgrat
hatte.
    Mary Pat
schüttelte den Kopf und seufzte: »Schade, dass Driscoll seine Gefangenen
verloren hat.«
    »Ein
bisschen Unterwasseratmung lockert die Lippen«, meinte Margolin.
    Eine verbreitete Ansicht, dachte Mary Pat, aber in der wirklichen Welt nicht sehr nützlich. Sie war
weder zimperlich noch so blauäugig, dass sie Folter nicht manchmal für das
letzte Mittel hielt, aber im Allgemeinen brachten diese Methoden kaum
verlässliche und überprüfbare Informationen. Folter war meist nur Zeit Ver schwendung. Während und kurz nach dem Zweiten Weltkrieg
hatten MI6 und OSS aus gefangenen deutschen Generälen bei einer Partie
Tischtennis oder Dame

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