Clancy, Tom
warum Sie diese Sicherheitsleute
brauchen.«
Masud zuckte
die Achseln.
»Hören
Sie, wenn Sie sich über die Polizei oder die Armee Sorgen machen würden, wären
die wahrscheinlich längst hier aufgetaucht. Das lässt darauf schließen, dass
Sie in schlechte Gesellschaft geraten sind. Vielleicht jemand, für den Sie
gearbeitet haben?«
Chavez kam
zurück und nickte: Er sagt die
Wahrheit.
»Jemand,
für den Sie gearbeitet haben?«, wiederholte Clark.
»Vielleicht.«
»Der
Umayyad Revolutionary Council?«
»Nein.«
»Kennen
Sie sich mit Baseball aus?«
Masud
runzelte die Stirn. »Ja, ein wenig.«
»Dann
verstehen Sie ja, wenn ich dieses >Nein< als zweiten >Strike<
betrachte. Beim dritten sind Sie draußen. Bei der nächsten Lüge schieße ihn
Ihnen eine Kugel ins Bein. Haben Sie sich schon gefragt, wie wir Sie überhaupt
gefunden haben?«
»Die toten
Briefkästen?«
»Richtig.
Und von wem, glauben Sie, wissen wir, wo diese sind?«
»Ich
verstehe.«
»Das
glaube ich nicht. Wir haben Sie gefunden. Da können die Sie wohl auch finden.«
»Aber Sie
sind doch Amerikaner.«
»Das
stimmt. Also müssen Sie sich entscheiden, ob Sie uns mehr hassen, als Sie die
anderen fürchten. Wenn wir nämlich nicht bald Antworten bekommen, fahren wir
Sie nach Hayatabad und werfen Sie dort aus dem Auto.«
Masud
geriet in leichte Panik. »Bitte, tun Sie das nicht!«
»Dann überzeugen
Sie mich!«
»Ich habe
für den ISI gearbeitet. Ich habe Leute ... befördert. Sie an ganz bestimmte
Orte gebracht.«
»Sie haben
also so etwas wie ein Schwarzmarkt-Reisebüro betrieben?«, wollte Chavez
wissen.
»So könnte
man es wohl nennen. Vor acht Monaten ist dann jemand an mich herangetreten.«
»Wer?«
»Ich
kannte ihn nicht, und ich habe ihn danach auch nie wiedergesehen.«
»Aber er
war vom URC, richtig?«
»Das habe
ich erst später herausgefunden. Er hat mir einen Haufen Geld geboten, wenn ich
helfe, jemand an einen bestimmten Ort zu bringen.«
»Wie viel
Geld?«
»Zweihunderttausend
US-Dollar.«
»Sind Sie
dieser Person jemals persönlich begegnet?«
»Nein.«
»Was genau
haben Sie für diese Leute gemacht?«
»Ich habe
ihnen Reisepässe, Dokumente und Privatflugzeuge besorgt. Ich habe
sichergestellt, dass die richtigen Zoll- und Einwanderungsbeamten geschmiert
wurden. Ich habe fünf Monate gebraucht, um dies alles zu organisieren. Sie
verlangten von mir äußerste Präzision und Akribie. Jedes Arrangement musste ich
zwei- oder dreimal überprüfen.«
»Wann
haben Sie ihnen die Dokumente ausgehändigt?«
»Vor zwei
Monaten.«
»Haben Sie
ihnen alles gegeben?«, fragte Chavez. »Was meinen Sie damit?«
»Haben Sie
Kopien gemacht?«
»Papierkopien?«
Clarks
Stimme wurde stählern: »Alle Arten von
Kopien.«
»Es gibt
da eine externe Festplatte.«
»Hier?«
Masud
nickte. »Ich habe sie in einen Plastikbeutel gepackt und diesen mit Klebeband
an der Unterseite der Küchenspüle befestigt.«
Chavez
eilte aus dem Zimmer. Eine Minute später kam er mit einem Ziploc-Beutel zurück,
in dem eine Festplatte etwa in der Größe eines Kartensets steckte. »Acht
Giga«, sagte Chavez.
»Bitte
kein Chinesisch, Ding.«
»Acht
Gigabyte, eine Menge Speicherplatz.« Er hielt den Beutel Masud vor die Nase.
»Ist alles, was Sie für diese Leute erledigt haben, da drauf?«
»Ja.
Digitalscans, E-Mails ... alles. Können Sie mich außer Landes bringen?«
»Das
könnte ein Weilchen dauern«, sagte Clark, »aber wir sorgen dafür. Bis dahin
werden wir Sie erst einmal verstecken. Stehen Sie auf.«
Masud tat,
wie ihm geheißen. Clark klopfte ihm auf die Schulter. »Willkommen bei den guten
Jungs.« Er drängte ihn in Richtung Tür. In diesem Moment packte Ding Clark am
Ellbogen. »Kann ich kurz mit dir sprechen?«
»Gehen Sie
schon einmal ins Wohnzimmer vor, Obaid, und warten Sie dort auf uns.«
»Du denkst
doch nicht daran, ihn bei Nigel unterzubringen?«, fragte Chavez, nachdem Masud
das Zimmer verlassen hatte.
»Spricht
etwas dagegen?«
»Die
Chancen stehen fünfzig zu fünfzig, dass ihn dort jemand aufspürt. Wenn das
geschieht, sind Nigel und der Junge erledigt.«
»Hast du
eine bessere Idee?«
Chavez
machte eine kurze Pause. »Wir haben die Festplatte. Vielleicht sollten wir
unsere Verluste hier abbuchen und ...« Chavez neigte den Kopf zur Seite und
schaute Clark über die Schulter. »Scheiße.«
Aus dem
Nachbarzimmer schallten schnelle Fußschritte herüber.
»Verflucht,
er hat mich gehört!«
Chavez
stürzte aus der
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