Clancy, Tom
quietschten
plötzlich die Scharniere. Clark erstarrte. Chavez glitt blitzschnell nach vorn,
bis er unter Clarks ausgestrecktem Arm hindurch in das Haus hineinschauen
konnte. Dann zog er sich wieder zurück und signalisierte mit erhobenem Daumen,
dass keine Gefahr drohte. Zentimeter um Zentimeter bewegte Clark fast in
Zeitlupe die Tür, bis sie ganz offen stand. Mit der Pistole im Anschlag betrat
er das Haus. Chavez folgte ihm und schloss dann ganz sachte die Tür, ohne ein
erneutes metallisches Quietschen vermeiden zu können.
Sie waren
in einer Küche mit einer hölzernen Anrichte und Küchenschränken. Auf der
linken Seite war die Spüle. Mitten im Raum stand ein runder Esstisch. Eine
bogenförmige Tür in der rechten Wand führte in den nächsten Raum. Chavez
überprüfte ihn und hob den Daumen. Es war offensichtlich das Wohnzimmer. Rechts
davon führte eine Treppe in den ersten Stock hinauf. Vor ihnen lag ein kurzer
Flur. Von dort her stammte auch das Fernsehgeräusch. Jeder wählte eine Wand.
Dann schlichen sie im Schneckentempo in den Gang hinein, wobei sie immer wieder
haltmachten, um auf ungewöhnliche Geräusche zu lauschen. Schließlich waren sie
nur noch drei Meter von einer offenen Tür entfernt, aus der der blaugraue
Widerschein eines laufenden Fernsehgeräts fiel.
Clark
huschte zum Türpfosten vor und ging neben ihm in Position. Er nickte Ding zu,
der an der gegenüberliegenden Wand so weit vorrückte, bis er seitlich durch
die Tür schauen konnte. Er zog sich sofort wieder ein paar Meter zurück und
meldete Clark durch Zeichensprache: Zwei Männer auf
Stühlen. Der direkt an der Tür ist bewaffnet. Clark
signalisierte zurück: Den übernehme
ich, du sicherst den Rest des Raums.
Chavez
nickte.
Clark
wechselte die Pistole in die linke Hand und zog den Totschläger aus dem Gürtel.
Nach einem kurzen Nicken lehnte er sich um die Ecke, fixierte seine Zielperson
und schlug dem Mann dann mit Schwung aus dem Handgelenk heraus den Totschläger
an die Schläfe. Während dieser noch zusammensackte, stürmte Chavez mit der
Pistole im Anschlag in den Raum. Er blieb stehen und runzelte die Stirn. Er
winkte Clark, dass er durch die Tür kommen könne.
Der zweite
Mann schlief den Schlaf des Gerechten.
Chavez
weckte ihn auf, indem er ihm mit dem Pistolenlauf einen leichten Klaps auf den
Nasenrücken verpasste. Als er die Augen aufmachte, fragte ihn Chavez:
»Englisch?«
Der Mann
presste sich so weit wie nur möglich in seinen Stuhl hinein.
»Englisch?«,
wiederholte Chavez. »Ja, ich spreche Englisch.«
Jetzt
meldete sich Clark. »Sorge dafür, dass dieser Typ hier und Mr. Gartenstuhl auf
Dauer ausgeschaltet sind. Ich widme mich unserem Gastgeber.« Chavez zog den
Wachmann von seinem Stuhl herunter auf den Boden, fasste ihn an den
Handgelenken und schleifte ihn den Gang entlang ins Wohnzimmer. Danach ging er
nach draußen.
»Wie
heißen Sie?«, fragte Clark den Hausherrn.
Keine
Antwort.
»Wenn Sie
mir nicht einmal Ihren Namen sagen, werden wir miteinander eine lange,
hässliche Nacht verbringen müssen. Fangen wir mit Ihrem Vornamen an. Sie
verraten ja nichts, wenn Sie mir den nennen.«
»Abbas.«
Clark
rückte sich den leeren Stuhl des Wachmanns heran und setzte sich so, dass seine
Knie fast die seines Gegenübers berührten.
In diesem
Moment öffnete sich die Fliegenschutztür, um unmittelbar darauf mit einem Knall
wieder zuzufallen.
Chavez
betrat den Raum. Auf der Schulter trug er den ersten Wachmann, den er dann ohne
viel Federlesens neben seinen Kollegen auf den Boden warf. »Im Lieferwagen
habe ich ein Haufen Klebeband gefunden«, erzählte er Clark. Mit diesem
fesselte er nun die beiden Sicherheitsleute. Als er damit fertig war, gesellte
er sich zu Clark.
»Wir
sollten sicherstellen, dass wir beide hier gut aus den Startlöchern kommen«,
sagte Clark zu Abbas. »Sie kennen doch diesen Ausdruck?«
»Ja.«
»Ich
glaube zum Beispiel nicht, dass Sie Abbas heißen. Ich lasse jetzt meinen
Freund hier das ganze Haus nach etwas durchsuchen, auf dem Ihr Name steht. Wenn
der nicht Abbas sein sollte, werden wir Ihnen leider wehtun müssen.«
»Ich heiße
Obaid. Obaid Masud.«
»Gut.«
Clark nickte Ding zu, der daraufhin mit der Durchsuchung begann. »Möchten Sie
Ihre Antwort ändern, solange noch Zeit ist?«
»Mein Name
ist Obaid Masud. Und wer sind Sie?«
»Das hängt
davon ab, wie Sie meine Fragen beantworten. Kooperieren Sie, sind wir Freunde.
Kooperieren Sie nicht ... Erzählen Sie mir,
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