Clancy, Tom
Posten aus - mit
dem Zweiten befassen wir uns später. Ding, benutze den Totschläger mit Gefühl,
je weniger Leichen wir hinterlassen, desto besser.«
»Ich werde
mein Bestes tun.«
Sie trennten sich. Während Clark durch die Bäume hinter der
Scheune nach Westen pirschte, folgte Chavez dem Abflussgraben neben der
Hauptstraße. »Auf Position«, teilte er Clark über Funk mit.
Das war wirklich schnell, musste Clark denken. Jung müsste man wieder sein. »Bleib auf Empfang.«
Er bewegte
sich mit äußerster Vorsicht durch das Gestrüpp, wobei er ständig auf Fußangeln
und herabhängende Zweige achtete, die er in der Dunkelheit mehr ertastete als
sah. Nach 400 Metern hörten die Bäume auf. Kurz darauf erreichte er das
Nordende der Wendeplatte vor dem Haus, die 30 Meter von der Ausfahrt zur Straße
entfernt lag.
»Bin auf
Position«, flüsterte er. »Wo bist du?«
»Am Ende
des Entwässerungsgrabens an der Böschung neben der Einfahrt.«
»Ich sehe
einen Wachposten. Er sitzt auf einem Klappstuhl neben der vorderen Stoßstange
des Lieferwagens.«
»Sag das
noch mal.«
»Er sitzt
auf einem Gartenstuhl, raucht und schaut genau in meine Richtung.« Wer immer
ihn gemietet hatte, schmiss sein Geld zum Fenster raus.
»Rechts
neben ihm lehnt eine Typ 56 an der Stoßstange.« Das Sturmgewehr Typ 56 war
eine chinesische Kopie der AK 47. Sie hatte zwar nicht dieselbe Qualität wie
das russische Vorbild, war aber trotzdem ein effektives Sturmgewehr. Chavez
funkte: »Ich sehe auf meiner Seite im Erdgeschoss ein Licht.«
»Hier ist
alles dunkel. Nichts rührt sich. Fang an, wenn du bereit bist.«
»Roger.«
Obwohl er
wusste, dass Ding kommen würde, bemerkte Clark ihn erst, als er weniger als
drei Meter von der Rückseite des Lieferwagens entfernt war. Den Ninjas gehört die Nacht war das Motto von Chavez' alter
Einheit gewesen. Und sie gehörte ihm immer noch, wie Clark gerade beobachten
konnte.
Chavez kam
an der rückwärtigen Stoßstange an, streckte den Kopf für einen kurzen Moment
hinter dem hinteren Kotflügel hervor, um sich einen Überblick zu verschaffen,
ging dann in die Hocke und wartete.
»Immer
noch nichts«, flüsterte Clark nach einer Minute.
Chavez
meldete durch einen Doppel-Klick, dass er ihn verstanden hatte.
Dann
begann er, auf der gegenüberliegenden Seite am Lieferwagen entlangzuschleichen,
sodass Clark ihn nicht mehr sehen konnte. Zehn Sekunden später tauchte hinter
dem sitzenden Wachmann ein Schatten auf. Chavez hob den Arm und ließ ihn auf
den Sicherheitsposten niedersausen. Dieser kippte bewusstlos nach vorn und
lehnte jetzt halb schräg am Kühlergrill des Lieferwagens. Chavez zog ihn
wieder nach hinten auf den Stuhl und trat die auf den Boden gefallene Zigarette
aus.
»Ausgeschaltet.«
»Roger.
Ich komme.«
Sie trafen
sich im Schatten der Südwand des Hauses. Links von ihnen lagen die Veranda und
der Vordereingang. Unter Führung von Clark schlichen sie weiter, bis sie den
Eingangsbereich überblicken konnten. Die innere Tür stand offen, aber die
Fliegengittertür war geschlossen. Sie betraten die Veranda und kauerten sich
links und rechts vor die Tür. Ganz schwach war jetzt aus dem Inneren des Hauses
das Geräusch eines laufenden Fernsehers zu hören. Clark, der neben der Klinke
kauerte, versuchte sie herunterzudrücken. Verschlossen.
Er holte
aus seiner Gesäßtasche ein Messer, klappte es auf und durchstieß mit dessen
Spitze ganz langsam und vorsichtig das Drahtnetz. Schließlich drückte er die
Klinge nach unten, bis er in das Fliegengitter einen zwanzig Zentimeter
langen Schlitz geschnitten hatte. Er klappte das Messer wieder zu und
verstaute es in der Tasche. Dann steckte er die Hand durch den Schlitz und
fühlte nach allen Richtungen, bis er gefunden hatte, was er suchte. Es war ein
ganz leises Klick zu hören.
Er zog die Hand wieder heraus und rührte eine ganze Minute lang nicht einmal
den kleinen Finger.
Dann
nickte er Chavez zu. Der nickte zurück, huschte auf die andere Seite des
Eingangs und ging direkt hinter Clark in die Hocke. Dieser langte nach oben und
drückte die Türklinke nach unten. Er öffnete die Tür einige Zentimeter, machte
eine kleine Pause und öffnete sie dann ein paar weitere Zentimeter. Unabhängig
von ihrem Alter oder Zustand gab es kaum eine Fliegengittertür, die nicht
gequietscht hätte. Dies lag vielleicht daran, dass sie immer Wind und Wetter
ausgesetzt waren.
Auch diese
Tür enttäuschte ihn nicht. Als er sie halb geöffnet hatte,
Weitere Kostenlose Bücher