Clancy, Tom
Hinterfenster des Opels.
»Ich brauche noch mehr Aspirin«, jammerte Bari.
Brian
holte das Tablettenfläschchen aus seinem Rucksack und warf es Dominic zu, der
ein halbes Dutzend Tabletten in Baris Mund warf und ihn ein paar Schluck Wasser
trinken ließ.
»Nicht
weglaufen und keinen Lärm machen, kapiert?«, befahl Dominic. Er drehte sich zu
Brian um. »Bereit?«
»Aber
sicher. Jetzt angeln wir uns einen großen Fisch.«
»Wie fühlen Sie sich?«, fragte Gerry
Hendley, als sich Jack auf die andere Seite seines Schreibtischs setzte. Sam
Granger stand mit verschränkten Armen daneben und lehnte sich ans Fenster.
»Abgesehen
davon, dass man mir diese Frage ständig stellt, gut«, antwortete Jack. »Das war
nur ein kleiner Schnitt, Gerry. Sekundenkleber drauf, und schon war die Sache
wieder in Ordnung.«
»Davon
spreche ich nicht.«
»Ich weiß,
wovon Sie sprechen.«
»Jack, vor
weniger als zwölf Stunden haben Sie einen Menschen getötet. Wenn Sie mir jetzt
erzählen, dass Sie das nicht beschäftigt, verbanne ich Sie für immer an Ihren
Schreibtisch.«
»Boss ...«
»Er meint
es ernst«, mischte sich Granger ein. »Ob Sie es nun wollen oder nicht, Sie sind
der Sohn des Expräsidenten. Sie können uns glauben, dass uns das durchaus
Kopfzerbrechen bereitet. Und wenn wir nur eine einzige Sekunde das Gefühl
haben, dass Sie mit solchen Erlebnissen nicht klarkommen, dann schieben Sie
wieder Innendienst.«
»Was
wollen Sie denn von mir hören? Die Wahrheit ist, meine Hände zittern immer noch
ein wenig, und mein Magen ist total rebellisch. Ich habe MoHa diese
Todesspritze gegeben, weil er es verdient hatte. Bei diesem Sinaga weiß ich
das eben nicht so genau. Vielleicht hatte er es verdient, vielleicht aber auch
nicht. Er hat mich angegriffen und versucht, mich zu töten ...« Jack machte
eine kleine Pause und räusperte sich. »Wollte ich ihn töten? Nein. Bin ich
froh, dass es ihn und nicht mich erwischt hat? Darauf können Sie Ihren Kopf verwetten.«
Gerry
dachte einige Momente darüber nach, dann nickte er. »Lassen Sie sich alles noch
einmal durch den Kopf gehen, und teilen Sie mir morgen Ihre Entscheidung mit.
Wie immer Sie auch ausfallen mag - Sie werden hier immer einen Platz finden.«
»Danke.«
»Sam,
bitten Sie die beiden jetzt herein.«
»Noch eine
Sekunde«, sagte Jack. »Ich habe das Jack und Ding bereits erzählt... Erinnern
Sie sich noch an die E-Mail mit der Geburtsanzeige?« Hendley nickte. »Auf sie
gab es keinerlei Reaktion. Keine Antworten, keine Folge-Mails. Auf allen
Informationskanälen herrscht seitdem absolute Funkstille. Ich glaube nun, dass
diese E-Mail die Anweisung war, >den Kanal zu wechseln<.«
»Das
müssen Sie uns genauer erklären«, sagte Granger.
»Wir
wissen, dass sich der URC für seine Kommunikation der
Steganografie bedient. Wahrscheinlich ist sie in die Bannerbilder ihrer
Websites eingebettet, und wahrscheinlich machen sie das schon eine ganze Weile.
Es könnte nun sein, dass die E-Mail ein Signal an alle Zellen war, auf ein
reines Stego-Protokoll umzuschalten. Man könnte es ihre Version der Funkstille
nennen.«
»Und wozu
sollte das gut sein?«
»Spezialeinsatzkräfte
gehen kurz vor Beginn ihres Eins atzes auf
Funkstille. Vielleicht hat der Emir das Startsignal für eine ganz bestimmte
Operation gegeben.«
»Vor dem
11. September ging die Kommunikationsdichte stark zurück«, bestätigte Granger.
»Ebenso vor den Anschlägen auf Bali und in Madrid.«
Hendley
nickte. »Jack, ich möchte, dass Sie Biery bei der Auswertung der Daten helfen,
die wir bei Nayoan gewonnen haben.«
»Okay.«
»Rufen Sie
die Männer herein, Sam.«
Granger
öffnete die Tür. Clark und Chavez betraten den Raum und setzten sich neben
Jack. Hendley schaute Clark an. »Haben Sie es schon gehört?«
»Was
denn?«
»Das
Verfahren gegen Driscoll wurde eingestellt.«
»Sieh mal
an!«, sagte Clark mit einem Grinsen.
»Kealtys
Pressesprecher hat es gestern kurz vor Dienstschluss verkündet. Sie hoffen
wohl, es geht in der Wochenendruhe unter. Sam hat mit einem alten Freund in
Fort Benning gesprochen. Driscoll ist völlig rehabilitiert. Ehrenhafte
Entlassung bei voller Pension samt einem Invaliditätsaufschlag. Ist seine
kaputte Schulter für uns ein Problem?«
»Nur wenn
Sie wollen, dass er Ihr Büro streicht, Gerry.«
»Gut.
Okay, schießen Sie los!«
»In
Sinagas Wohnwagen haben wir nur eine digitale SLR-Kamera gefunden«, erzählte
Clark. »Nikon, mittlere Preisklasse. In der
Weitere Kostenlose Bücher