Clancy, Tom
langsamer.
Dabei stieg aus den Bremstrommeln immer mehr Rauch auf. 200 Meter unter ihnen
taumelten die Flaschen immer noch wie wild gewordene Rugbybälle die Rampe hinunter. Der
Cushman des Emirs war bereits beinahe unten angekommen. »Das wird knapp«, sagte Chavez.
Clark
rief: »Langsamer, Dom!«
Dominic
bremste. Der Wagen reagierte nicht. Er trat auf das Bremspedal, so fest er nur
konnte. Nichts passierte. »Lasst eure Hände drinnen«, schrie er und steuerte
dann scharf nach rechts. Das vordere Seitenblech des Cushman schrammte an der
Rampenwand entlang, und ein Funkenregen ergoss sich über sie. Die Geschwindigkeit
verringerte sich etwas. Dominic lenkte wieder ein Stück nach links und danach
gleich wieder nach rechts, um die Wand als Ersatzbremse zu benutzen.
Hundert
Meter weiter unten hatten die Gasflaschen den Cushman des Emirs erreicht. Eine
Flasche rutschte zwar an ihm vorbei, aber die zweite knallte direkt auf die
hintere Stoßstange. Der Wagen geriet ins Schleudern, stellte sich quer,
stürzte um und schlitterte auf den unteren Hauptstollen hinaus.
»Bring uns
zum Stehen!«, befahl Clark.
Dominic
drehte das Lenkrad so stark herum, dass die gesamte linke Seite an die Wand
prallte. Der Wagen verlor dadurch so viel Schwung, dass er allmählich zum
Stehen kam. Sie stiegen aus und liefen den Rest der Rampe hinunter. Im
Hauptstollen lag der umgestürzte Cushman des Emirs. Einige Meter entfernt lag
lang ausgestreckt ein menschlicher Körper auf dem Betonboden. Sie hielten am
Ende der Rampe einen Moment an. Links von ihnen ging der Hauptstollen noch etwa
15 Meter geradeaus weiter, um dann scharf nach links abzubiegen. In der
Tunnelröhre war kein Mensch zu sehen. Chavez ging zu der Leiche hinüber und kniete
sich neben sie. »Das ist nicht er«, sagte er.
Die
rannten den Hauptstollen hinunter. Als sie um die Ecke bogen, gelangten sie in
einen neun Meter breiten Stollenabschnitt, dessen Decke von stählernen
Bogenbindern gesichert wurde. Auf beiden Seiten des Hauptstollens öffneten
sich alle sechs Meter die Rundportale der Lagerungsstollen.
»Ich zähle
zwölf auf jeder Seite«, sagte Dominic.
»Wir
teilen uns auf«, ordnete Clark an. »Jack und ich übernehmen die rechte Seite
und ihr beide die linke.«
Clark und
Jack spurteten zur gegenüberliegenden Stollenwand hinüber. Ich übernehme die hinteren sechs, sagte Jack
lautlos nur mit den Lippen. Clark nickte. Jack lief los und schaute dabei kurz
in jeden Lagerungsstollen hinein, an dem er vorbeikam. Auf der anderen Seite
des Tunnels tat Dominic das Gleiche.
Weder im
sechsten noch im siebten Stollen war irgendetwas Ungewöhnliches zu bemerken.
Auch am achten rannte er zuerst einmal vorbei. Dann blieb er jedoch stehen,
ging ein Stück zurück und schaute noch einmal nach. Tatsächlich sah er in 200
Meter Entfernung einen Lichtschein. Er konnte ganz schwach zwei Gestalten erkennen,
die sich über etwas beugten, das wie eine große handelsübliche Köderbox aussah.
Jack schaute sich um. Clark war noch viel zu weit entfernt. Dasselbe galt für
Dominic und Chavez.
»Dann eben
allein!«
Er rannte
in den Lagerungsstollen hinein.
Er hatte ungefähr die Hälfte der Strecke zurückgelegt, als
eine der beiden Gestalten den Kopf hob. Sofort blitzte orangefarbenes
Mündungsfeuer auf. Jack rannte weiter. Er hob die Pistole und gab zwei Schüsse
ab. Vom Hauptstollen her war Clarks Stimme zu hören: »Hierher!«
Der Mann
kam ihm entgegen und schoss aus der Hüfte. Jack duckte sich und presste sich
dabei eng an die Stollenwand. Er versuchte, sich möglichst klein zu machen. Er
nahm den Thorax des Angreifers ins Visier und drückte zweimal ab. Der Mann
drehte sich und brach zusammen. Die andere Gestalt ignorierte ihren gefallenen
Kameraden und machte sich weiterhin mit beiden Händen in dem kastenförmigen
Behälter zu schaffen. Sie blickte auf, sah Jack an und arbeitete trotzdem weiter.
Noch zehn Meter. Jack hob die Pistole und feuerte, bis das Magazin leer war.
Sechs Meter. Der Mann hatte sich inzwischen flach hinter den Kasten gelegt.
Jetzt linste er ganz kurz dahinter hervor. Jack legte die letzten drei Meter
mit zwei großen Schritten zurück. Plötzlich glitt er aus, und im Fallen rammte
seine Schulter mit voller Wucht die Box, die ein Stück weit nach hinten
rutschte. Er spürte sofort, dass etwas in seiner Schulter gerissen war. Der
Schmerz war grausam. Seine Beine gaben unter ihm nach, und er knallte mit dem
Gesicht voran auf den Betonboden. Während ihm
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