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Clara

Clara

Titel: Clara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koller
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vergewaltigt,
wird er sich der Zeugin entledigen wollen .« Clara
erschrak bei dieser Beschreibung jenes Menschen, der nur wenige Meter von ihr
entfernt lag. Ich konnte ihre Verzweiflung spüren. Die Tränen bahnten sich
ihren Weg. Ich musste sie irgendwie auf das einschwören, was ihr bevorstand.
    »Tränen
helfen Ihnen jetzt nicht. Schon gar nicht bei Burger. Er ist ein ekelhafter
Kerl und verdient den Tod. Sie werden sich also nichts vorzuwerfen haben. Aber
tun Sie es bald. Am besten gleich. Damit ersparen Sie sich eine Menge Qualen .« Ich öffnete die Handschellen. Clara schüttelte ihre
Hände. Dann nahm sie die Waffe auf. Sie fühlte sich nun etwas sicherer.
    »Warum ist
er hier? Warum tun Sie mir das an ?« , wollte sie von
mir wissen.
    »Er hat sich
mir gegenüber ungebührlich benommen. Und er ist Mittel zum Zweck. Sie wissen
schon. Der Anreiz.« Clara drohte mir nun völlig offen mit der Waffe. Hielt sie
direkt vor mein Gesicht. Erst langsam beruhigte sie sich etwas. Doch der Hass
in ihren Augen blieb.
    »Wir werden
uns schon zusammenraufen. Zu zweit werden wir Sie kleinkriegen .
Warten Sie es ab !« Ich begann zu lachen. Immer noch war
die Pistole vor meiner Nase.
    »Wie Sie
meinen. Dann kann ich Ihnen nur noch einen Rat geben. Verstecken Sie die Waffe
vor Burger. Denn er wird Sie damit abknallen. Darauf gehe ich jede Wette ein .« Ich drehte ab und ging zur Stahltür. Clara hatte noch nicht
die Courage, auf einen Menschen zu schießen. Selbst auf mich nicht. Und schon
gar nicht auf einen vollkommen Unbekannten, der bewusstlos vor ihr lag. Nein,
sie musste erst den Schmerz erfahren, der letztlich ihre Instinkte wecken
würde. Ich öffnete die Tür und sprach ruhig vor mich hin.
    »Übrigens.
Ich werde erst wiederkommen, wenn einer von euch beiden tot ist .« Die Tür fiel ins Schloss.

Kapitel 13 –
Eskalation

 
    1

 
    Clara ließ
die Waffe sinken. Sie wusste nicht, was sie tun sollte. Auf diese Situation war
sie nicht vorbereitet. Doch eines war ihr ganz klar. Sie würde diesen Menschen
hier töten müssen. Denn es gab nur eine Alternative. Und Michael meinte es
ernst. Aber womöglich gab es ja doch einen anderen Ausweg. Sie würde es
versuchen. Wenngleich die Zeit begrenzt war. Die Vorräte reichten kaum für fünf
Tage. Alleine. Zu zweit dementsprechend weniger. Sie beschloss abzuwarten und
dem Mann vorläufig nichts von Michaels Forderung zu erzählen. Wie hieß er noch?
Franz Burger. Sie ging zum Kleiderschrank und steckte die Pistole in die
Innentasche ihres Pelzmantels. Vielleicht hatte Michael ja doch recht . Vielleicht war diesem Burger nicht zu trauen.
Vielleicht wollte er sie aber auch nur gegen ihn aufbringen. Um ihn durch sie
aus dem Weg zu räumen. Aber was blieb ihr letztlich anderes über? Jerry
verkroch sich unterm Bett. Er spürte den Sturm bereits aufkommen. Der Sturm,
der schon bald über sie hinwegfegen würde.

 
    2

 
    Burger kam
langsam zu sich. Clara kniete sich neben ihn hin und legte ein feuchtes Tuch
auf seine Stirn. Die bereits verkrustete Wunde auf seinem Kopf war groß. Er
musste einen gehörigen Brummschädel haben. Burger öffnete langsam seine Augen.
Er wirkte orientierungslos. Das war ja kein Wunder. Clara lächelte ihn leicht
an. Eher schüchtern und ängstlich als aufmunternd. Er begann, leise zu
sprechen.
    »Wo bin ich
hier ?« Dann packte er sie an der Jogginghose. Noch
sehr geschwächt. »Wer bist du ?« Clara schätzte ihn auf
Mitte vierzig. Er war groß und beleibt. Allein die Größe seiner Hände flößte ihr Angst ein. Vielleicht hätte sie ihn wirklich … Aber der
erste Eindruck konnte täuschen. Womöglich war er ja ganz umgänglich. Der viel
beschworene sanfte Riese. Sie würde es herausfinden. Wenngleich seine erste
Berührung wenig hoffnungsvoll war. Trotz der offensichtlichen Schwächung, unter
der er vorerst noch litt.
    »Ich bin
Clara Bergmann. Ich wurde von Michael Gruber hierhergeschleppt .
Genauso wie Sie auch.« Burgers Miene verfinsterte sich augenblicklich.
Womöglich begann er, sich zu erinnern. Oder war der bloße Name ihres Peinigers
Grund genug für diese Reaktion? Clara sprach weiter. »Wir sind in einem Keller
auf irgendeinem verlassenen Grundstück am Waldrand. Wenn Sie von hier sind,
werden Sie es ja vielleicht kennen .« Franz Burger
richtete sich nun auf und lehnte sich gegen den Vorratsschrank. Noch immer war
er nicht in der Lage aufzustehen.
    »Oh ja«,
begann er. »Das kenne ich. Habe es ihm erst abkaufen wollen. Diesem

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