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Clara und die Magie des Puppenmeisters (German Edition)

Clara und die Magie des Puppenmeisters (German Edition)

Titel: Clara und die Magie des Puppenmeisters (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Amy Schlitz
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Dann griff sie nach ihren Stiefeln und schlich leise aus dem Zimmer.
    Im Wohnzimmer wurde sie von einem unliebsamen Gestank begrüßt. Einer der Hunde hatte sich vergessen. Im Zimmer herrschte ein Durcheinander aus Zeitungen, leeren Gläsern und Kleidungsstücken. Das Sofa wirkte wie ein zerwühltes Meer bunt zusammengewürfelter Schultertücher, auf dem drei zerzauste Fellkugeln trieben. Eine davon war Parsefalls Kopf, die beiden anderen entpuppten sich als die zwei Katzen.
    Punch sprang auf und fing an, zu bellen. Pomeroy, Puck und Parson stürmten auf sie zu, woraufhin wiederum der Papagei erwachte und »Futsch!« kreischte. Parsefall bewegte sich und murmelte Verwünschungen.
    Lizzie Rose ging in die Hocke, um die Hunde zu beruhigen. Dann setzte sie sich und zog ihre Stiefel an. Nachdem sie die Schnürsenkel gebunden hatte, öffnete sie die Tür zum Treppenhaus und blickte suchend die Stufen hinauf.
    Grisini lag nicht mehr dort. Der Treppenaufgang war zwar düster, aber es bestand kein Zweifel. Nur ein großer dunkler Fleck war auf den Stufen zurückgeblieben, und eine Menge widerlicher Tropfspuren und Schmierer. Der Anblick verursachte Lizzie Rose eine Gänsehaut.
    Eine kleine, heiße Hand schob sich in ihre und Parsefall tauchte neben ihr auf.
    »Er is’ weg«, wisperte Parsefall. Sein Gesicht verzog sich zu einem träumerischen Lächeln.
    »Meinst du, er ist im Krankenhaus?«
    Parsefall schüttelte den Kopf und bestätigte damit Lizzie Roses Vermutung. Jetzt am helllichten Tag erschien es ihnen beiden völlig unvorstellbar, dass Mrs Pinchbeck sich so patent verhalten und Grisini ins Krankenhaus gebracht hatte. »Wenn er gestorben ist, hat se vielleicht den Kirchenbüttel gerufen«, mutmaßte Parsefall. »Wenn einer stirbt, ruft man den Kirchenbüttel.«
    »Und nimmt der den Toten mit?«
    Parsefall zuckte mit den Schultern. Das wusste er nicht.
    »Wir hätten ihm irgendwie helfen müssen«, sagte Lizzie Rose mit gedämpfter Stimme. »Wir hätten seinen Kopf verbinden müssen oder …«, sie zögerte, »oder ihm Gin einflößen sollen.«
    Parsefall widersprach. »Das konnten wir nich’.«
    »Warum nicht? Warum ist uns das nicht eingefallen?«
    »Weil wir’s nich’ fertiggebracht hätten, ihn anzufassen«, sagte Parsefall weise.
    Lizzie Rose erinnerte sich daran, wie Grisini bewusstlos auf den Stufen gelegen hatte, und bei dem Gedanken zuckten ihre Schultern unwillkürlich, weil es sie schüttelte.
    »Siehst du«, stellte Parsefall fest.
    Es schien nicht viel Zweck zu haben, mit ihm zu streiten, und so wechselte Lizzie Rose das Thema: »Wir sollten für Mr Vogelsang aus dem Obergeschoss eine Lampe im Treppenhaus aufstellen.«
    Wieder zuckte Parsefall mit den Achseln, als wollte er sagen: Tu, was du nicht lassen kannst. Lizzie Rose kehrte in Mrs Pinchbecks Wohnung zurück, fand eine Lampe, entzündete sie und stellte sie nahe der durchgebrochenen Stufe auf. Im Lampenschein wirkten die Blutflecke noch unheilvoller.
    »Was machen wir jetzt?«, fragte Parsefall.
    Lizzie Rose dachte nach. Das flaue Gefühl in ihrem Magen war noch schlimmer geworden. Vielleicht würde es ja helfen, etwas zu essen? »Warum gehst du nicht mit den Hunden raus und holst etwas zum Frühstück? Ich räume das Wohnzimmer auf und kümmere mich um das Feuer«, schlug sie vor.
    »Hab kein Geld.«
    Lizzie Rose zögerte. Sie hatte auch keines bei sich, aber auf Mrs Pinchbecks Kommode hatte sie ein Sixpencestück liegen sehen. Vermutlich wäre es in Ordnung, wenn sie es später zurückzahlen würden, sobald sie wieder sicher die Treppe benutzen konnten.
    »Wir leihen uns etwas von Mrs Pinchbeck«, entschied sie. »Sie wird auch Hunger haben, wenn sie aufwacht.« Kurz erwog Lizzie Rose, dass Milch und Brot das Billigste wären. Aber wie immer hatte sie Heißhunger auf Fleisch. »Du könntest eine Hammelpastete kaufen.«
    Parsefall, der gerade protestieren wollte, weil er die Hunde mitnehmen sollte, schloss den Mund, als das Wort Hammelpastete fiel. Und keine Minute später hatte er schon das Sixpencestück eingesteckt und die Hunde eingesammelt.
    Sobald Lizzie Rose allein war, entfernte sie zunächst den Hundehaufen in der Zimmerecke. Dann säuberte sie den Käfig des Kanarienvogels und schürte ein Feuer im Kamin an. Anschließend ging sie durch das Zimmer, faltete Schultertücher und Zeitungen zusammen und sammelte ein ganzes Tablett voll klebriger Gläser und leerer Teller ein. Sie hatte die vage Hoffnung, dass ihr die Welt durch das

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